GIOVANNI SIO SUCHT WIEDER MAL DAS GLÜCK



Der Abgang beim FC Basel ist perfekt – der ivorische Stürmer mit französischem Pass kickt für Rennes



Basel/Rennes. Bis 2017 wäre er beim FC Basel unter Vertrag gestanden. Nun sucht Giovanni Sio wieder mal das Glück. Und zwar definitiv an einem anderen Ort: Er hat beim französischen Erstligisten Stade Rennais für drei Jahre unterschrieben, die Franzosen zahlen eine Ablösesumme an den Schweizer Meister, wobei geschätzte 1,5 Millionen Franken realistisch erscheinen.

In der abgelaufenen Rückrunde bereits an Bastia ausgeliehen, endet für Sio das FCB-Kapitel nun also endgültig. Ein Kapitel, das sich zunächst zwar gut anliess. Das sich danach aber so entwickelte, dass der inzwischen 26-Jährige nicht mehr strahlen konnte.

Im August 2013 als Ersatz für Raul Bobadilla gekommen, schlug Sio sofort ein. Er erzielte wichtige Tore, half mit, dass sich der FCB für die Champions League qualifizierte und kam unter Trainer Murat Yakin regelmässig zum Einsatz. Insgesamt zwölf Pflichtspieltreffer buchte er in der ersten Saison.

Da allerdings begann auch schon Sios Ungemach in den Strafräumen: Im Frühjahr 2014 kam er im Cupfinal gegen den FC Zürich zu Fall – und erhielt dafür keinen Elfmeter, sondern überraschend die zweite Gelbe. Der FCB verlor mit einem Mann weniger in der Verlängerung. Danach kam die WM mit der Elfenbeinküste – und der Elfmeter. Allerdings für den Gegner: Einwechselspieler Sio hatte den Griechen Samaras in der Nachspielzeit bei dessen Schussversuch am Bein touchiert. Griechenland erzielte vom Punkt den entscheidenden Treffer und qualifizierte sich auf Kosten der Ivorer für die Achtelfinals.

Morddrohungen an Sio waren die Folge, er fiel in ein Loch – und fand sich unter seinem neuen Trainer Paulo Sousa auch in Basel nicht mehr zurecht. Der Portugiese sah in ihm nicht den Stürmer hinter Marco Streller. Und der Ivorer sah Sousa in einer Sitzung nicht mehr, als er kurz die Augen schloss. Der Sekundenschlaf half nicht, seine Position zu stärken. Er spielte kaum mehr, in der Hinrunde buchte er nur zwei Treffer.

Für Sio war da klar, dass er weg wollte. Bastia war ein erster, Rennes ist nun der entscheidende Schritt.

Zurück bleibt das Gefühl, dass ein Stürmer geht, der talentiert genug gewesen wäre, um tiefere Spuren zu hinterlassen. Der sich aber auch fragen muss, was er besser machen kann: Zieht er das Leibchen von Rennes über, dann wird er seit Dezember 2011 für sieben verschiedene Clubs gespielt haben. Das liest sich so: Wechsel von Sion zu Wolfsburg, Ausleihe zu Augsburg, Ausleihe zu Sochaux, Wechsel nach Basel, Ausleihe zu Bastia, Wechsel nach Rennes.

Beständig ist anders. Und es passt wie die Faust aufs Auge, dass Sio nun in der Bretagne mit Gelson Fernandes einem anderen Glücksjäger begegnet. Auch für den Schweizer ist es die siebte Destination in dreieinhalb Jahren. Wer wohl eher zur Ruhe kommt?

baz.ch


FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy