Holt der FC Basel Gilles Yapi?



Wie Seydou Doumbia wird auch Gilles Yapi YB im Sommer verlassen. Der Regisseur verzichtet auf eine Vertragsverlängerung. Familiäre Gründe sind ausschlaggebend für den Abgang. An Yapi interessiert scheint der FC Basel.


Weg von YB: Gilles Yapi (l.) wird die Berner im Sommer verlassen.

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Seydou Doumbia verlässt YB im Sommer
Es zeichnete sich seit einigen Wochen ab, seit gestern haben die Young Boys Gewissheit: Führungsspieler Gilles Yapi wird die Berner nach der Saison verlassen. Der bald 28-jährige Ivorer hat sich entschieden, den auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern und sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen. Für YB bedeutet das einen herben Verlust. Schliesslich übernimmt Yapi bei den Bernern wichtige Funktionen. Auf dem Feld ist er der Dirigent der YB-Offensive, und er überzeugt in der Defensive mit geschicktem Stellungsspiel. Neben dem Platz kümmert er sich in der Art eines älteren Bruders um seine Landsleute Seydou Doumbia, Thierry Doubai, Youssouf Traore und den eben verpflichteten Hassan Lingani.

Zwei Gründe sind für Yapis Abgang nach vier Jahren ausschlaggebend: Einerseits träumt der Mittelfeldspieler, der 2006 von Nantes zu YB wechselte, von einer grösseren Liga als der Schweizer Super League. Damit will er auch seine Chancen auf die Rückkehr in die Nationalmannschaft der Elfenbeinküste erhöhen, die im Moment in Angola den Afrika-Cup bestreitet – ohne Yapi. Ohne näher darauf einzugehen, geben die Young Boys in ihrer Mitteilung an, auch «familiäre und persönliche Gründe» hätten Yapi bewogen, das besser dotierte Angebot auszuschlagen. Offenbar erhält jedoch Yapis Lebensgefährtin in der Schweiz keine Aufenthaltsgenehmigung.

Lob vom FCB-Chefscout

Wo Yapi seine Karriere fortsetzt, steht noch nicht fest. Interessant ist, dass offenbar unter anderen der FC Basel an den Regisseur herangetreten ist. Vor allem FCB-Chefscout Ruedi Zbinden ist überzeugt von den Qualitäten Yapis. Er hält ihn neben Benjamin Huggel für den besten zentralen Mittelfeldspieler der Super League. Mit seiner Übersicht und Passsicherheit würde der feingliedrige Yapi gut ins neue Konzept des FCB passen. Bei Trainer Thorsten Fink ist, anders als unter dessen Vorgänger Christian Gross, präzises Kurzpassspiel gefragt. Sein Ziel, in einer höher angesehenen Liga zu spielen, hätte Yapi damit zwar nicht erreicht, als FCB-Spieler wäre es für ihn aber möglich, im nahen Frankreich zu leben, wo seine Partnerin eher zu einer Niederlassungsbewilligung käme. Und Yapis Lohnvorstellungen könnte der FC Basel ebenfalls erfüllen. FCB-Vizepräsident Bernhard Heusler mochte sich gestern nicht zu Gilles Yapi äussern und sagte bloss: «Gerüchte kommentieren wir nicht.» Für die Young Boys, die Yapis Abgang «mit grossem Bedauern» zur Kenntnis nehmen, wäre es ein weiterer Rückschlag, ihn ausgerechnet an einen der grössten Rivalen zu verlieren.

So weit ist es aber noch lange nicht. Der Spielmacher ist nach Vertragsende ablösefrei zu haben und wird von seinen Beratern in aller Welt angeboten. Unlängst erkundigte sich etwa ein Klub aus Zypern nach der Möglichkeit, ihn zu verpflichten.

Präsentiert sich Yapi bis Saisonende so formstark wie in der Vorrunde, dürften denn auch bekannte europäische Klubs zu den Interessenten gehören. Aus Spanien, wo YB seit Montag im Trainingslager weilt, lässt Yapi verlauten: «Ich werde alles dafür tun, um meine schöne Zeit in Bern erfolgreich abzuschliessen.» Mit seinem Abgang schrumpft die Fraktion der Ivorer im Sommer weiter. Anfang Januar war bekannt geworden, dass Stürmer Seydou Doumbia im Juni nach Russland, zu ZSKA Moskau, wechselt. Yapi und Doumbia lassen sich vom gleichen Agenten beraten.

Erstes Testspiel in Spanien

Ein Doumbia-Ersatz soll sich in der Rückrunde an die Verhältnisse in der Schweiz gewöhnen und den Stürmerstar ab Sommer ersetzen. Er soll möglichst rasch präsentiert werden. Für Yapis Nachfolge nimmt sich YB-Sportchef Alain Baumann etwas mehr Zeit. «Im Sommer wird ein Spieler kommen, der Yapis Rolle einnehmen kann.» Neben Yapi agiert für die Berner normalerweise Xavier Hochstrasser. Dahinter wartet Thierry Doubai nach zwei überstandenen Kreuzbandrissen darauf, den glänzenden Ruf, der ihm vorauseilt, zu bestätigen. Auch im Trainingslager hinterlässt Doubai bisher einen starken Eindruck.

Am Montagabend sind die Young Boys planmässig in Südspanien angekommen. Die letzten zweidreiviertel Stunden vom Flughafen in Malaga bis zum Hotel in Rota bewältigten die Berner im Reisecar. Dies nach den Erfahrungen im letzten Jahr, als der Weiterflug nach der Zwischenlandung in Spanien auf sich warten liess und die Mannschaft das Quartier erst nach Mitternacht und mit sieben Stunden Verspätung beziehen konnte.

Sportchef Alain Baumann ist mit der Infrastruktur zufrieden. «In den letzten Wochen hat es hier häufig geregnet, aber unser Trainingsplatz ist in einem erstaunlich guten Zustand.» Heute treten die Young Boys zum ersten von drei Testspielen in Spanien an. Gegner ist die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund.


baz.ch


FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy