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Wieder Basel, fast immer Basel


Der FC Basel lässt keine Zweifel offen, wer die Meisterschaft der Super League auch heuer gewinnen wird. Die Basler gewinnen gegen die Grasshoppers ein Spiel, das lange Zeit gegen sie läuft, 2:1.
Die statistischen Werte standen fast überall bei Null. Das kann vorkommen, wenn man sich dieser Tage im St.-Jakob-Park beim alten, mutmasslich neuen und vielleicht sogar ewigen Schweizer Meister präsentiert. Also: Die Partie näherte sich der Halbzeit, und auf der grossen Anzeigetafel standen die Null-Zahlen: Der Grasshopper-Club hatte 0 Tore, 0 Corner, 0 Torchancen - etwas viel Null. Aber dann folgte, oh Wunder, die Szene, die aus dem Nichts eine Null in eine Eins umwandelte. Moritz Bauer flankte kurz vor der Halbzeit von der linken Seite in den Strafraum, und in der Mitte traf Yoric Ravet per Kopf prächtig in die hohe Ecke. 1:0 nicht für den FC Basel, nein, für GC.

So wurde einem Match etwas Energie zugeführt, der dringend auf Energie angewiesen war. Man weiss ja in Basel vor lauter Überlegenheit nicht mehr, wie man sich unterhalten will. Die Meisterschaft ist zur Exhibition geworden, und die Frage ist nicht mehr, ob, sondern nur noch wann man Meister ist. Da kommen durch entsprechende Auslandreisen genährte Gerüchte recht, dass womöglich der Basel-Trainer Paulo Sousa nach nur einer Saison bereits in einer grössere Liga weiterzieht. Das gibt besseren Gesprächsstoff als obsolete Rechnungen, wie viele Punkte der FCB der Konkurrenz voraus ist.

Sousa ist also ein Thema, aber auch der Captain. Der inzwischen wie ein Stadtheiliger gefeierte Marco Streller wird sich Ende Saison vom Spitzensport zurückziehen. So kursieren schon einmal vorsorgliche Zahlen. Man weiss ja nie. Erzielt Streller ein Tor, wäre es sein 200. Wettbewerbs-Tor insgesamt und das 144. für den FCB.

Doch Streller war am Samstag nicht im Strumpf. Einmal legte er den Ball per Kopf im Strafraum seinem Copain Luca Zuffi vor die Füsse, aber der schoss aus nächster Nähe darüber. Einmal fiel Streller im Ringen gegen Stéphane Grichting im Strafraum hin, doch der Penaltypfiff blieb aus, wonach Streller das tat, was er später auch nach Offside-Pfiffen und Entscheiden gegen ihn tat: gestenreich reklamieren. Bis er humpelnd und sich weiter beschwerend durch Breel Embolo ersetzt wurde. Abschiedstouren sind nicht einfach.

Immerhin kann Streller zugute gehalten werden, dass er den Seinen etwas Dampf machte, als er nach der Pause dem GC-Goalie Vaso Vasic den Ball abluchste und fast den Ausgleich bewerkstelligte. Der blieb Mohamed Elneny vorenthalten mittels abgelenktem Schuss. Vier Minuten später traf Davide Call per Direktabnahme zum 2:1. Die Zürcher vermochten nicht mehr richtig zu reagieren und liefen - wie so viele vor ihnen - der Niederlage entgegen. Sie kamen von der Null weg, aber nicht mehr.


FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy