Spektakel und ein 3:3 im Wankdorf

Der FC Basel 1893 erreichte am Sonntag, 10. April 2011 auswärts beim BSC Young Boys ein 3:3-Unentschieden. Nach einem 0:2-Rückstand drehten die Basler allmählich auf und erzielten drei Tore in Serie. Erst durch einen Penalty in der 80. Minute konnte YB noch ausgleichen. Alex Frei, Marco Streller und Fwayo Tembo – er per Elfmeter – erzielten die Treffer für den FCB, der damit zum ersten Mal seit acht Spielen nicht gewinnen konnte. Der Vorsprung in der Tabelle auf den FCZ, der gegen GC 1:0 gewann, beträgt nun noch fünf Punkte.
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YB gegen den FCB – es war ein Spitzenspiel, das diesen Namen auch verdient. Der BSC Young Boys und der FC Basel 1893 lieferten sich am Sonntagnachmittag im Berner Stade de Suisse eine Partie auf hohem Niveau. Und wie so oft, wenn diese beiden offensiv eingestellten und spielstarken Teams aufeinandertreffen, fehlte auch eine gehörige Portion Spektakel nicht: YB führte 2:0, der FCB kämpfte sich zurück kam durch Alex Frei sowie Marco Streller zum Ausgleich und durch Fwayo Tembos Penaltytreffer eine Viertelstunde vor Schluss gar zur 3:2-Führung. Doch YB war damit noch nicht bezwungen, blieb am Ball und erzielte – ebenfalls per Elfmeter – in der 80. Minute noch den Ausgleich.

„Das war ein tolles Spiel für die Zuschauer, beide Mannschaften haben offensiv gespielt und dem Publikum einiges geboten“, fand nach der Partie auch Thorsten Fink. Er sei stolz auf sein Team, das mit einem Kraftakt vom 0:2 zum zwischenzeitlichen 3:2 gekommen war, so der Basler Trainer. „Da hat der FCB wieder einmal eine tolle Moral bewiesen.“ Es sei zwar schade, dass die Führung am Ende noch aus der Hand gegeben wurde. „Aber insgesamt können wir mit dem Unentschieden zufrieden sein, ich kann gut damit leben“, sagte Fink. Auch YB-Coach Vladimir Petkovic zog am Ende das Fazit, dass es letztlich „ein gerechtes Unentschieden“ gewesen sei.

Der Nachmittag hatte zunächst mit netten Gesten begonnen: Alex Frei und Marco Streller bekamen für ihre Leistungen und Verdienste in der Schweizer Nationalmannschaft von YB-Captain Marco Wölfli Blumen geschenkt. YB-Verteidiger Emiliano Dudar seinerseits bekam David Abraham ebenfalls einen Blumenstrauss überreicht – als Zeichen der Freude des FCB, dass Dudar nach seiner schweren Verletzung erstmals wieder gegen die Basler spielen konnte.

Wieder war Alex Frei zur Stelle

Danach war es allerdings vorbei mit den Nettigkeiten. Beide Teams schlugen von Beginn weg ein hohes Tempo an – und bereits in der 3. Minute sendete Alex Frei ein erstes Warnzeichen in Richtung YB-Keeper Wölfli ab, als er mit dem linken Fuss aus rund 18 Metern knapp über das Tor schoss. In der Folge aber spielte die Heimmannschaft etwas zwingender nach vorne als die Gäste. In der 26. Minute wurde YB dafür belohnt: Alexander Farnerud zog einen langen Flankenball auf den Kopf von Alain Nef, dessen Vorlage Henri Bienvenu – ebenfalls per Kopf – zum 1:0 für die Berner verwertete. Nur sieben Minuten später erhöhte der Tabellendritte auf 2:0, als Sendad Lulic von David Degen lanciert wurde und mit einem satten Schuss erfolgreich war.

Doch wie schon beim letzten Auswärtsspiel gegen YB, am 12. September 2010 (2:2), gab sich der FCB noch lange nicht geschlagen. Schon damals traf Alex Frei in der 38. Minute zum 1:2-Anschlusstreffer – auf die Minute genau zur gleichen Zeit war es auch an diesem Sonntag wieder der mit 18 Saisontreffern beste Schweizer Torschütze, der die Mannschaft von Thorsten Fink zurück ins Spiel brachte: Valentin Stocker schlug den Ball von der linken Seite her in die Mitte, wo Frei einmal mehr genau am richtigen Ort stand und aus kurzer Distanz vollendete.

Tolle FCB-Aktion zum 2:2

In der zweiten Halbzeit drehte der FC Basel auf und erhöhte den Druck auf die Berner. Die erste gute Chance hatte allerdings wieder YB, doch Henri Bienvenu scheiterte mit seinem guten Schuss am stark reagierenden Franco Costanzo (52.). Fünf Minuten später vergab Marco Streller eine Grosschance, als er den Ball aus rund fünf Metern nicht optimal traf und über das Tor schoss. Eindeutig besser machte es Streller in einer brillanten Basler Aktion in der 65. Minute: Granit Xhaka spielte den Aescher Stürmer am Strafraum an, der passte direkt weiter auf Gilles Yapi, welcher Streller mit einem geschickten Doppelpass steil lancierte – und Streller schnippelte den Ball filigran über Marco Wölfli zum 2:2 ins Berner Tor.

Der Rest der Partie war die spannende und intensive Schlussphase, in der beide Teams von Schiedsrichter Massimo Busacca noch einen Penalty zugesprochen erhielten. Fwayo Tembo verwertete jenen für den FCB in der 77. Minute. Weshalb der Sambier anstelle des standesgemässen Schützen Alex Frei zum Elfmeter antrat, erklärte Trainer Thorsten Fink so: „Alex fühlte sich wegen seinem lädierten Fuss wohl nicht so sicher, also nahm Tembo den Ball. Ich mag Spieler, die Verantwortung übernehmen.“ Schade aus Sicht der Basler, dass der FCB für seinen Kraftakt – vom 0:2 zum 3:2 – nicht mit drei Punkten belohnt wurde. Aus der YB-Warte aber war der Ausgleich zum 3:3 per Penalty durch Mario Raimondi (80.) sicher nicht unverdient.

„Es ist klar, dass wir nicht jedes Spiel gewinnen können“, sagte der Basler Trainer am Ende noch. „Dass wir nun nicht mehr sieben, sondern nur noch fünf Punkte Vorsprung auf den FCZ haben, interessiert mich nicht. Wir schauen auf uns und konzentrieren uns auf das Heimspiel nächsten Sonntag gegen GC.“

Das Telegramm:

BSC Young Boys–FC Basel 3:3 (2:1)
Stade de Suisse Wankdorf. – 31‘120 Zuschauer (ausverkauft). – SR Massimo Busacca.
Tore: 26. Bienvenu 1:0. 33. Lulic 2:0. 38. Frei 2:1. 65. Streller 2:2. 77. Tembo 2:3 (Pen.). 80. Raimondi 3:3 (Pen.).

Young Boys: Wölfli; Sutter, Nef, Dudar, Affolter; Farnerud (74. Mayuka), Dubai, Spycher (19. Degen); Costanzo (61. Raimondi), Bienvenu, Lulic.

FC Basel: Costanzo; Steinhöfer, Abraham, Dragovic, Safari (60. Chipperfield); Tembo (88. Zoua), Yapi, Granit Xhaka, Stocker; Frei, Streller (80. Huggel).

Bemerkungen: YB ohne Jamal (gesperrt), M. Schneuwly, Dussin, De Pierro (alle verletzt). FCB ohne T. Xhaka (gesperrt) und Shaqiri (verletzt). – Verwarnungen: 30. G. Xhaka (Foul). 40. Nef (Foul). 91. Wölfli.

fcb.ch


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