Der FC Basel ist zu gut für die Super League

Glaubt eigentlich noch irgendjemand, dass der Titelkampf in der Super League spannend ist?

Der FC Basel wird locker und mit mindestens 10 Punkten Vorsprung Meister. Er ist in jeder Beziehung die klare Nummer 1 des Landes. Sein Sonderstatus ist beeindruckend. Oder beängstigend. Je nach Sichtweise. Die Basler haben das grösste, schönste Stadion der Schweiz und das höchste, stabilste Budget. Sie besitzen die besten, teuersten Spieler der Liga und die stärkste, erfolgreichste Nachwuchsabteilung des Landes. Ihr professioneller Scoutingbereich ist stilprägend in der Fussballschweiz wie ihre Werbemassnahmen, die Pressearbeit oder die Fanszene. Die Millionenerträge aus Transfers und Champions League hieven den FC Basel in eine andere Liga. Und: In keiner anderen Stadt ist ein Klub derart stark verankert und umschwärmt. In Basel gibt es halt nur den FCB (okay, vielleicht noch Roger Federer).

Auf dem Rasen manifestiert sich die krasse Überlegenheit. Das Kader ist so edel besetzt, dass vermutlich selbst eine B-Auswahl des FCB Meister werden würde. Wie wenig der Gigant derzeit gefordert wird, beweist ein Blick auf die Verfolger. GC wäre letzte Saison abgestiegen, wären Sion (36-Punkte-Abzug) und Xamax (Konkurs) nicht von Hasardeuren geführt worden. Und St. Gallen ist der solide Aufsteiger. Beide Teams können trotz ausgezeichneter Arbeit noch gar nicht (wieder) zur Schweizer Klubspitze gehören.

Als härteste Konkurrenten Basels gelten YB, Zürich und Sion. Doch diese Vereine stecken wie Luzern im Tief – und mal wieder im Umbruch. Weil dabei Kompetenz, Konstanz und Kontinuität des FCB fehlen, schlittern sie von einer Krise zur nächsten. Und so gehen dem Champion die nationalen Gegner aus. Der FC Basel ist zu gross, stark und mächtig für die Super League geworden. Wirtschaftlich. Und sportlich.

Die FCB-Belegschaft beispielsweise ist exquisit und prominent, talentiert und teilweise brillant. Mit Marco Streller, Alex Frei und Raul Bobadilla stehen die drei besten (und deutlich kostspieligsten) Stürmer der Liga beim Branchenprimus unter Vertrag. Und Goalie Yann Sommer, die Verteidiger Aleksandar Dragovic und Fabian Schär sowie die Flügelflitzer Mohamed Salah und Valentin Stocker werden irgendwann für Millionenbeträge ins Ausland wechseln. Einige früher, andere später.

Doch selbst der ständige Ausverkauf der besten FCB-Kräfte in grössere Ligen ist kein Hoffnungsschimmer für die Konkurrenz. Die Basler moderieren den heiklen Kaderumbau seit Jahren meisterhaft, sie sind auf alles vorbereitet. Vor 12 Monaten etwa hiess es, Basel werde nach den Abgängen der Supertalente Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka und des Abwehrchefs David Abraham sowie des Rücktritts von Vereinsikone Benjamin Huggel in eine Sinnkrise fallen. Der Doublegewinner stolperte tatsächlich in diese Saison, doch spätestens seit dem Trainerwechsel von Heiko Vogel zu Murat Yakin im letzten Herbst fliegt der Titelhamsterer wieder von Sieg zu Sieg.

Spannend ist jetzt eigentlich nur noch, ob die Basler in dieser Super-League-Spielzeit noch ein Gegentor erhalten werden.

Murat Yakin ist sowieso ein Glücksfall für den FCB. Er passt mit Kompetenz und Klasse, Stil und kühler Arroganz perfekt zum Verein. Dieser darf nun sogar vom Triple träumen, was unsere These erhärtet: Der FC Basel – gross und stark, selbstbewusst und dominant – ist zu gross und stark, selbstbewusst und dominant für die Super League geworden. Vielleicht wäre er in der Bundesliga besser aufgehoben.

Und eines hat der berühmte, bedeutende Schweizer FCB dem berühmten, bedeutenden deutschen FCB aus München ja längst abgeguckt: Das Abwerben der wichtigsten Kräfte bei der nationalen Konkurrenz. In der Winterpause etwa verlor YB mit Raul Bobadilla den besten Torjäger, der FC Sion mit Geoffrey Serey Die den wertvollsten Mittelfeldspieler und GC mit Endogan Adili das grösste Talent an Basel.

Und so bleibt die Frage: Welchem Schweizer Verein gelingt es in den nächsten Jahren, den FCB ernsthaft herauszufordern?

tagesanzeiger.ch

fcbasel bengalo


FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy