„Diese Stadt ist definitiv fussballverrückt“

Seit gut einem Monat spielt Aleksandar Dragovic beim FC Basel 1893. Der Österreicher, der am vergangenen Sonntag seinen 20. Geburtstag (und den 3:1-Sieg über den FCZ) feierte, hat mittlerweile fünf Spiele für seinen neuen Club absolviert – und von Beginn weg überzeugt. Im Interview erzählt Innenverteidiger Dragovic, weshalb ihm sein Start in Basel gar nicht so leicht fiel, wie er sich ans FCB-System gewöhnen musste und warum er kaum Zeitungen liest.
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Aleksandar Dragovic, wie hast Du Dich seit Deiner Ankunft Ende Januar in Basel und beim FCB eingelebt?
Aleksandar Dragovic: Seit ein paar Tagen habe ich endlich eine eigene Wohnung, nachdem ich zuvor im Hotel gelebt hatte. Insofern war die letzte Zeit ein wenig stressig, ich musste Möbel aussuchen und die Wohnung zumindest mal ein bisschen einrichten. Aber das ist ein positiver Stress, denn dafür hat man nachher ein schönes Zuhause.

Ist es Dir schwer gefallen, von Deiner Heimatstadt Wien wegzuziehen?
Jedenfalls schwerer als ich gedacht hätte. Ich bin in Wien geboren und aufgewachsen und habe entsprechend viele Freunde dort. Dieses Vertraute habe ich doch sehr vermisst in den ersten Tagen hier, vor allem, als ich noch im Hotel lebte. Ich denke, dass das normal ist beim ersten Ausland-Transfer. Mittlerweile aber fühle ich mich sehr wohl in Basel und kann mich überhaupt nicht beschweren.

Du hast vier Meisterschaftsspiele und eine Cuppartie bestritten für den FCB: Wie hast du Deine ersten Auftritte im rotblauen Trikot erlebt?
Also von der Mannschaft kann ich nur schwärmen. Ich war sehr überrascht, wie schnell und gut ich integriert wurde – nicht nur von den Spielern, sondern auch vom gesamten Trainerstab und den Masseuren. Es gibt viele junge Spieler im Team und wir haben neben der harten Arbeit auch sehr viel Spass zusammen. Vom sportlichen her ist es mit fünf Siegen in der Liga natürlich auch toll gelaufen für die Mannschaft und die Zuschauer. Und der Sieg gegen Zürich am Wochenende war sicher der vorläufige Höhepunkt. Es macht unheimlich Spass, im St. Jakob-Park einzulaufen – das Stadion ist Weltklasse und diese Stadt ist definitiv fussballverrückt.

Und wie bist Du sportlich mit Dir zufrieden, hast Du taktisch gut in die Mannschaft gefunden in Deinen ersten Spielen?
Es war gar nicht so einfach zu Beginn, mit dem FCB-System zurecht zu kommen. Von Österreich war ich mir eine defensivere Spielausrichtung gewohnt, hier in Basel – und ich finde überhaupt in der Schweiz – ist eher das Gegenteil der Fall. Mittlerweile habe ich das System und die Mitspieler kennengelernt und es klappt immer besser. Und vor allem mag ich diese Spielweise auch, ich probiere jeweils etwas Vernünftiges anzufangen mit dem Ball und diesen nicht einfach nach vorne zu schlagen. Es gefällt mir sehr, dass der FCB immer schönen Fussball spielen und den Fans etwas bieten will.

Die Kritiken nach Deinen Einsätzen waren durchwegs positiv – hast Du das wahrgenommen?
Ich lese normalerweise keine Zeitungen, weil ich in Österreich diesbezüglich nicht nur gute Erfahrungen gemacht habe. Aber ich kann mich selbst ziemlich gut einschätzen und glaube schon, dass ich mit meinem Einstieg hier in Basel zufrieden sein kann. Jedenfalls hat die Mannschaft in der Liga bisher alle Rückrundenspiele gewonnen, und ich hoffe, dass ich meinen Teil dazu beitragen konnte. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich sehr jung bin und mich noch stark verbessern kann.

Du hast vor Deinem Wechsel deine ganze Karriere bei Austria Wien verbracht. War es eine grosse Überwindung für dich, den Club zu verlassen?
Ja, schon. Die Austria ist mir natürlich in all den Jahren ans Herz gewachsen. Ich habe dem Trainer dort vieles zu verdanken und habe derzeit auch mit einigen Teamkollegen noch Kontakt. Es war ein grosser Schritt, aber den muss man als junger Spieler halt einfach machen, wenn man weiterkommen will. Rein sportlich konzentriere ich mich natürlich voll und ganz auf den FC Basel, mit dem ich hier tolle Möglichkeiten habe. Für mich ist jetzt alles perfekt hier.

fcb.ch


FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy