Der FCB setzt einen weiteren Meilenstein

Mit dem 6:3-Erfolg nach Elfmeterschiessen im Viertelfinal-Rückspiel gegen Tottenham Hotspur und dem damit verbundenen Einzug in die Halbfinals der UEFA Europa League erreicht die internationale Kampagne 2012/2013 des FC Basel 1893 einen weiteren Höhepunkt. Nach dem Überwinden so grosser Hürden wie dem FC Dnipro Dnipropetrovsk, dem FC Zenit St. Petersburg und dem Tottenham Hotspur FC steht der FCB tatsächlich in der der Runde der letzten Vier dieses Wettbewerbs. Damit erreichte diese Mannschaft etwas, was noch nie zuvor einem FCB-Team gelungen ist. Andere Schweizer Rekorde hatte die Equipe von Trainer Murat Yakin bereits zuvor gebrochen.

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Also gut, der FCB stand bereits in einem Final eines europäischen Wettbewerbs. In der Ausgabe 2001/2002 spielten die Basler im Final des UEFA Intertoto Cups gegen Aston Villa, die Belohnung für einen Sieg wäre damals aber die Qualifikation für den UEFA-Cup gewesen, der Vorgänger der Europa League. Eine Qualifikation für diesen Wettbewerb also, in dem er nun in ganz neue Sphären vorgestossen ist; nämlich in die Runde der letzten Vier.

Begonnen hat dieser Wettbewerb Anfang Juli im letzten Jahr. In der ersten Qualifikationsrunde der Europa League kämpften nicht weniger als 74 Mannschaften aus ganz Europa um ein Weiterkommen in die nächste Runde, später kamen noch mehr dazu. Der FCB aber besass zu diesem Zeitpunkt noch die Möglichkeit, sich für die Champions League zu qualifizieren und spielte eine Woche nach den Rückspielen der ersten Qualifikationsrunde für die Europa League gegen Flora Tallin um den Einzug in die Königsklasse. Dieses Unterfangen scheiterte schliesslich in der dritten Runde in den Spielen gegen CFR Cluj. Seither befinden sich die Basler in der Europa League, und seither sind viele grössere und kleinere Mannschaften aus dem Wettbewerb ausgeschieden. Auch der FCB hatte seine Probleme und kämpfte in den Gruppenspielen bis zum letzten Spieltag um die Teilnahme an der Runde der letzten 32.

Zweimal in den Osten

Seit den Sechszehntelfinals haben die Basler aber unglaubliches geleistet: Begonnen beim Heimspiel gegen Dnipropetrovsk, zugegebenermassen nicht der Name, der einem als erstes in Sinn kommt, wenn man an europäischen Spitzenfussball denkt. Aber ein Verein, der über die um einiges höheren finanziellen Mittel verfügt als der FCB. Und eine Mannschaft, die einen sehr gepflegten Fussball spielt. Schon im Heimspiel gegen die Ukrainer bewies Murat Yakins Mannschaft, dass sie in der Lage ist, mit den Ukrainern mitzuhalten – und noch zu mehr. Das 2:0 aus dem Hinspiel verteidigte der FCB in Dnipropetrovsk in einem leidenschaftlich geführten Spiel mit einem 1:1.

Als im Achtelfinal der Gegner FC Zenit St. Petersburg hiess, war dann aber für alle klar, dass es eine herausragende Leistung braucht, um noch eine Runde weiterzukommen. Die Russen hatten die Europa League 2007/2008 gewonnen und gehören seit geraumer Zeit zu den Grössen im russischen und damit auch im europäischen Fussball. Mit einer unglaublich souveränen Leistung schlugen die Basler im Heimspiel Zenit mit demselben Resultat wie eine Runde zuvor die Ukrainer. Beim Rückspiel im eiskalten Petrovski-Stadion zitterte der FCB zwar bis zum Schluss nicht nur wegen der Kälte, konnte sich aber auch auf seinen Torwart Yann Sommer verlassen, der kurz vor dem Abpfiff einen Elfmeter Roman Shirokovs hielt. Trotz einer 0:1-Niederlage konnte die nächste Runde erreicht werden. Schon damals hiess es: Was jetzt noch folgt, ist Zugabe.

Rekorde gebrochen

Und wie diese Zugabe ausfiel, ist nun einfach phänomenal. Mit einer Leistung, die Tottenham-Trainer André Villas-Boas, als eine der stärksten beurteilte, die er je von einer Mannschaft an der White Hart Lane gesehen hatte, holte sich der FCB in London ein 2:2. Es wäre resultatmässig zwar durchaus mehr drin gelegen, darin waren sich alle einig. Das spielt nach dem Rückspiel jetzt aber keine Rolle mehr. Man kann nun wieder sagen: Was jetzt noch folgt, ist Zugabe. Das ist auch so, denn was diese Mannschaft bis jetzt geleistet hat, ist sensationell.

Die Mannschaft des FC Basel 1893 hat bereits mit dem erreichen des Viertelfinals einen Rekord aufgestellt. 18 internationale Spiele, also eine halbe Super-League-Saison, bestritt der FCB in dieser Spielzeit, 20 werden es am Schluss mindestens sein. Der alte Rekord stammte auch vom FCB aus der Champions-League-Kampagne 2002/2003, als man insgesamt auf 16 Europacup-Partien kam. Und die 186 internationalen Spiele insgesamt, wobei hier die Partien der Basler Stadtauswahl mitgezählt werden, sind in der Schweiz unerreicht. Wie viele in dieser Rechnung noch dazu kommen werden in dieser Saison, ist fast schon sekundär. Denn wie gesagt: Alles was jetzt noch folgt ist Zugabe. Aber wenn nicht jetzt, wann ist dann träumen erlaubt?

fcb.ch


FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy