Das Basler Märchen nimmt ein jähes Ende

Der FC Basel 1893 blieb am Dienstag, 13. März 2012, im Achtelfinal-Rückspiel der UEFA Champions League gegen den FC Bayern München chancenlos und verlor mit 0:7 (0:3). Die Bayern boten eine hervorragende Leistung, welcher der Schweizer Meister zu keiner Zeit etwas entgegenzusetzen hatte. Robben (2), Müller und Gomez (4) waren die Torschützen für den in allen Belangen überlegenen deutschen Rekordmeister. Dieses knallharte Verdikt gegen eine absolute Top-Mannschaft Europas darf allerdings keinesfalls die herausragende und hoffentlich nicht einmalige Kampagne des FC Basel in der Champions League 2011/12 vergessen machen.
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Die Bäume wachsen auch für den FC Basel 1893 nicht in den Himmel, obschon dies aufgrund der jüngsten Riesenerfolge in der Königsklasse bisweilen da und dort vermutet worden war. Im dritten Champions-League-Spiel hintereinander gegen einen absoluten Hochkaräter des europäischen Clubfussballs ist der FCB an seine Grenzen gestossen. Nach den sensationellen Triumphen über Manchester United im Dezember in der Gruppenphase und im Februar gegen den FC Bayern München im Achtelfinal-Hinspiel nahm das Märchen am Dienstagabend in der Allianz-Arena ein jähes Ende. Mit 0:7 fertigten die Münchner den Schweizer Meister ab und begruben damit sämtliche Träume der Basler auf ein allfälliges Erreichen des Viertelfinals.

Auch so allerdings hat der FCB in Europa mit mehreren grossartigen Leistungen in beeindruckender Manier auf sich aufmerksam gemacht. Das Überstehen der Gruppenphase in einem Pool mit Manchester United, Benfica Lissabon und Otelul Galati war bereits ein nicht genug hoch einschätzbarer Erfolg für das Team von Trainer Heiko Vogel. Dass danach im Achtelfinal-Hinspiel der grosse FC Bayern mit einem perfekten Spiel und einem 1:0-Sieg gar noch stark geärgert werden konnte, war das nächste grosse Highlight dieser Kampagne in der Königsklasse. Im Rückspiel allerdings konnten die Basler zu keiner Zeit an den herausragenden Auftritt im St. Jakob-Park anknüpfen.

Denn es trat von Beginn weg tatsächlich eines jener Szenarien ein, die man im Vorfeld dieser Partie als durchaus möglich in Betracht ziehen musste. Der FC Bayern legte los wie die Feuerwehr und bald schon rollte eine Münchner Angriffslawine nach der anderen über die Basler Defensive – dies mit der Unterstützung des lautstarken Heimpublikums, das haargenau wusste, worum es für seine Mannschaft an diesem Abend ging. Der FC Basel hielt dieser druckvollen Welle zwar in den Anfangsmomenten einigermassen stand, doch bereits in der 10. Minute löste sich ein erstes Mal die grosse Anspannung, die seit der 0:1-Niederlage im Hinspiel auf den Münchnern gelastet hatte: Arjen Robben brachte die Gastgeber mit seiner bereits dritten (!) persönlichen Chance mit 1:0 in Führung, indem er einen abgeblockten Schuss von Thomas Müller annahm und den Ball neben Sommer hindurch im Tor unterbrachte.

Das Bayern-Powerplay

Nicht, dass der FCB nicht auch selbst ein paar Nadelstiche zu setzen versuchte – allein, er blieb gegen diese physisch enorm präsenten Bayern meistens ziemlich früh irgendwo hängen. Tatsächlich baute sich auch nach der Führung eine Art Bayern-Powerplay in der Basler Abwehrzone auf, was es dem FCB extrem schwer machte, sein Spiel irgendwie vernünftig aufzuziehen. Der deutsche Rekordmeister kam mit der ganzen ihm zur Verfügung stehenden Wucht in diese Partie und schien erst nach etwa 20 Minuten ein paar wenige Anschläge aus seiner Kadenz zu nehmen – womit allerdings die grosse Qualität dieser Mannschaft natürlich keineswegs vom Platz gewischt war.

Die beste (und für lange Zeit einzige) Chance für den FCB ergab sich in der 40. Spielminute, als Marco Streller von der linken Seite aus eine lange Flanke in die Mitte auf Alex Frei schlug. Der FCB-Topskorer nahm den Ball volley ab und beförderte ihn aus spitzem Winkel etwa einen Meter über das Tor des bis dahin kaum beschäftigten Torhüters Manuel Neuer. Wer sich aus Basler Sicht von dieser Torgelegenheit das grosse Aufbäumen versprochen hatte, wurde kurz darauf von den Münchnern auf derbste Art und Weise eines Besseren belehrt: In der 42. Minute traf Thomas Müller nach einer Robben-Flanke volley zum 2:0 und nur zwei weitere Minuten später erhöhte Mario Gomez nach einer Freistoss-Kombination über Toni Kroos und Holger Badstuber auf 4:0.

Die gewünschte „Rehabilitierung“ blieb aus

Die Pause brachte daraufhin zwar eine kurze Erlösung für die Basler, die allerdings nach dem Seitenwechsel keineswegs die gewünschte „Rehabilitierung“ mit sich brachte. Im Gegenteil: Das Spiel lief weiterhin ausschliesslich in eine Richtung, in jene von FCB-Torhüter Yann Sommer. Es dauerte nach dem Wiederanpfiff gerade mal fünf Minuten, ehe Mario Gomez seinen zweiten Treffer erzielte und es bereits 4:0 stand. Die Flanke kam von der linken Seite vom omnipräsenten Franck Ribéry. Bis zur 67. Minute wiederholte sich dieser Ablaufplan noch zwei weitere Mal – der französische Wirbelwind brach sowohl bei Gomez‘ 5:0 (61.) als auch bei dessen 6:0 über die linke Aussenbahn durch und legte perfekt ab in die Mitte auf die „Tormaschine“ der Bayern. Natürlich waren die Basler zu diesem Zeitpunkt längstens eingeknickt und der Viertelfinal-Einzug der Münchner beschlossene Sache. Robbens Treffer zum 7:0 in der 81. Minute beschloss dann – aus Basler Sicht endlich – den bayrischen Torreigen.

FCB-Trainer Heiko Vogel sprach hinterher von einem „verdienten Ausscheiden gegen einen furios spielenden FC Bayern. Wir haben hier in vielerlei Hinsicht unsere Grenzen aufgezeigt bekommen.“ Er und seine Mannschaft hätten gewusst, dass man auf die Dauer nicht mit der Qualität der Bayern konkurrieren könne. „Aber wir hätten sicherlich stärkere Gegenwehr leisten können, das ist uns heute leider nicht gelungen“, so Vogel. Der Basler Übungsleiter wollte allerdings seiner Mannschaft nicht den Vorwurf machen, mutlos an die Sache herangegangen zu sein. „Denn es gehören ja immer zwei dazu, und die Münchner sind nun mal ganz stark aufgetreten und haben unser Spiel bereits im Keim erstickt.“

Die Kampagne nicht auf dieses 0:7 reduzieren

Heiko Vogel wollte aber auch betonen, dass man die Basler Champions-League-Kampagne keinesfalls auf dieses eine, sehr „brutal“ zu Ende gegangene Spiel reduzieren dürfe. „Denn die Mannschaft hat in diesem Wettbewerb Grossartiges geleistet, wofür ich alle meine Hüte ziehe. Man darf nicht vergessen, dass es eine fantastische Sache für den FC Basel und den Schweizer Fussball war, was mein Team in der Königsklasse 2011/2012 gezeigt hat.“ Lobende Worte an die Adresse des FCB hatte am Schluss auch noch Bayern-Trainer Jupp Heynckes übrig: „Wir haben gegen einen Gegner gewonnen, der wesentlich besser ist, als es dieses Resultat vermuten lässt. Meine Mannschaft hat die Treffer zum jeweils richtigen Zeitpunkt erzielt, das hat den FC Basel natürlich demoralisiert. Wir haben heute gezeigt, dass wir hier nichts anbrennen lassen wollen.“

Das Telegramm:

FC Bayern München–FC Basel 1893 7:0 (3:0)
Allianz-Arena. – 66‘000 Zuschauer (ausverkauft). – SR Mark Clattenburg (England).
Tore: 10. Robben 1:0 (Müller). 42. Müller 2:0 (Robben). 44. Gomez 3:0 (Badstuber). 50. Gomez 4:0 (Ribéry). 61. Gomez 5:0 (Ribéry). 67. Gomez 6:0 (Ribéry). 81. Robben 7:0.

FC Bayern: Neuer; Lahm, Boateng, Badstuber, Alaba; Luiz Gustavo, Kroos; Robben (82. Tymoshchuk), Müller (70. Schweinsteiger), Ribéry (78. Pranjic); Gomez.

FC Basel: Sommer; Steinhöfer (70. Degen), Abraham, Dragovic, Park; Shaqiri (80. Zoua), Granit Xhaka, Cabral, Fabian Frei (61. Stocker); Streller, Alex Frei.

Bemerkungen: Bayern ohne Van Buyten und Breno (beide verletzt). FCB ohne Chipperfield (verletzt) und Voser (rekonvaleszent). – Verwarnungen: 60. Streller (Foul). 73. Cabral (Foul). 80. Boateng (Foul)

fcb.ch

naja egal. Wir waren nicht parat aufem feld, aber glückwunsch nach münchen zum weiter kommen.


FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy