FCB-Fan der Woche: Maik Schwert

Maik Schwert (24) kommt aus Essen und ist seit vielen Jahren Fan des FC Schalke 04. Doch sein Herz schlägt seit einem Camping-Urlaub im Jahr 2001 auch stark für den FC Basel 1893. Am vergangenen Mittwoch besuchte Maik zum ersten Mal ein Spiel des FCB und erlebte die grossen Emotionen, die Pokalübergabe sowie die Meisterfeier mit. Kein Wunder, war der Deutsche hellauf begeistert, wie er im Interview mit fcb.ch erzählt.
Anzeige

Das Webteam des FC Basel 1893 erreichte am 19. Mai 2011 die folgende E-Mail:

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Redaktion

Ich wohne im Ruhrgebiet (Deutschland) Nähe Schalke und bin etwas aufgeregt, da ich mir nächste Woche einen ganz großen Wunsch erfüllen werde. Ich fliege nach Basel, um mir das Meisterschaftsspiel gegen den FC Luzern anzuschauen.

Nun wollte ich wissen – klar, soll man nicht zu früh von der Meisterschaft sprechen – wie das in der Schweiz mit der Pokalübergabe geregelt wird. Ist das so wie in Deutschland oder würde der Pokal bereits am kommenden Sonntag in St. Gallen überreicht werden, falls der FCB dort bereits Meister werden würde.

Freue mich auf nächste Woche und darauf, von Ihnen zu hören und verbleibe mit freundlichen Grüßen,

Maik Schwert

----------------------------------------------------

Natürlich haben wir Maik gerne Auskunft über den ungefähren Ablauf einer allfälligen Meisterfeier gegeben und ihn gefragt, ob wir ihm nach dem Luzern-Spiel ein paar Fragen stellen dürften. Nach seinem Einverständnis haben wir uns nach der Meisternacht beim Stadion mit ihm getroffen und das folgende Interview geführt:

Mike, kannst du bitte kurz etwas zu Deiner Person sagen?
Ich heisse Maik Schwert, bin 24 Jahre alt und komme aus Essen in der Nähe von Gelsenkirchen. Ich bin seit knapp zehn Jahren Fan des FC Basel. Wir waren im Urlaub auf einem Campingplatz in der Nähe von Arnheim, und da wurden die Schweizer Spiele in der Sendung „ran“ auf Sat1 übertragen. Seither verfolge ich die Partien des FCB auch via Internet, zum Beispiel auf www.fcb.ch. Es hat mich in den letzten Jahren beeindruckt, wie ein Verein eine Liga so dominieren kann und so viele Titel holen kann. Von Beginn an war es mein Traum, auch mal live ein Spiel anschauen zu können und das hat ja nun endlich geklappt. Dazu muss ich sagen, dass ich einen Flug gewonnen hatte, das hat das Ganze natürlich erleichtert. Ich habe mir dann bereits im Februar das Ticket für die letzte Partie der Saison gekauft. Der FC Luzern war damals zwar gerade Wintermeister geworden, doch ich dachte mir, der FCB packt das unter Thorsten Fink noch und ich werde meine erste Meisterfeier erleben können.

Wer ist in Deutschland Dein Lieblingsverein?
Bei uns in der Familie ist es Tradition, Schalke-Fan zu sein. Mein Opa geht zum Beispiel seit über 60 Jahren auf Schalke und hat mich mit sieben Jahren mitgenommen, meine Oma zahlt mir seit 18 Jahren die Dauerkarte. Leider habe ich da noch nie eine Meisterfeier miterleben können...

Wie lange warst Du nun in Basel und wo hast du übernachtet?
Ich war zwei Tage in Basel, ich bin am Spieltag um 10 Uhr hier angekommen. Zwei Tage deshalb, weil ich nicht wusste, wie es mir nach der Meisterfeier gehen würde... (schmunzelt). Der erste Tag war natürlich voll und ganz dem Fussball gewidmet, während ich mir am zweiten Tag noch die Stadt angeschaut habe. Übernachtet habe ich im Hotel Balegra, wo ich in der Meisternacht den Markus vom Fanclub Bravehearts kennengelernt habe. Als Respekt und Dankeschön für die Reise aus dem Ruhrgebiet hat er mir gleich einen Schal geschenkt. Auch dieser Augenblick bleibt unvergesslich.

Wie hast Du das Spiel erlebt?
Ich war ziemlich nervös wegen der ganzen Situation. Während dem Spiel habe ich viele Fotos gemacht, so kann ich unzählige Eindrücke mit nach Deutschland nehmen, insbesondere um zeigen zu können, wie eine Meisterfeier aussehen kann, damit auch Schalke endlich mal wieder Meister werden kann... Was mir auch besonders aufgefallen ist, war die Szene mit der Auswechslung von Franco Costanzo, das war Gänsehaut pur! Und die Stimmung aus der Muttenzer Kurve war natürlich auch sehr eindrucksvoll. Und dann der Weg durch den Tunnel zum Barfüsser-Platz, als man stehenblieb und gemeinsam Lieder gesungen hat, da kam gleich wieder dieses Gänsehaut-Feeling auf.

Wie haben die Feierlichkeiten im St. Jakob-Park gefallen?
Die Spieler haben ja eine Ehrenrunde gedreht und da habe ich alle mal aus der Nähe gesehen. Dann habe ich mich getraut, erst wollte ich ja nicht, runter auf den Rasen zu gehen. Dort habe ich mich hingekniet wie ein kleiner Junge und habe meine Füsse fotografiert, die auf dem Rasen stehen. Dieses Erlebnis zusammen mit anderen Fans habe ich sehr genossen.

Und danach gingst du in die Innenstadt an die Meisterfeier.
Ja. Beim Barfüsserplatz stand ich dann direkt unter dem Balkon. Ich war sehr aufgeregt und habe mich gefreut, als dann die Spieler endlich kamen. Auch die Vorstellung der Spieler durch Benjamin Huggel war ein Erlebnis. Als ich dann etwa um drei Uhr im Hotel ankam, habe ich gleich noch den Fernseher angeschaltet, wo die Meisterfeier nochmals gezeigt wurde.

Wirst Du wieder einmal an ein FCB-Spiel kommen?
Auf jeden Fall, vermutlich wird es noch nicht für diesen Sommer reichen, obwohl ich sehr gerne auch mal an ein Champions-League-Spiel kommen würde, um zu sehen, wie da die Stimmung ist. Spätestens nächstes Jahr sollte es aber sicher klappen.

Gibt es Unterschiede zwischen der Fankultur des FC Basel und Schalke 04?
Ja, sicher bei den kreativen Aktionen hier in Basel, wie zum Beispiel bei den tollen Choreografien. Was mir aber auch aufgefallen ist, sind die vielen jungen Fans. Ansonsten sehe ich aber viele Gemeinsamkeiten, so sind etwa beides grosse Traditionsvereine.

Hat dich bei Deinem Besuch in Basel etwas überrascht?
Ja, die Nähe des Vereins zu den Fans. 17 Minuten nach meiner Anfrage bezüglich einer allfälligen Pokalübergabe in St. Gallen hatte ich von der Webredaktion des FCB bereits eine Antwort inklusive dem Hinweis, wo eine allfällige Meisterfeier in der Stadt über die Bühne gehen würde. Ich glaube nicht, dass ich bei Schalke oder Bayern München so schnell eine Antwort erhalten hätte. Ich finde es bewundernswert, dass sich ein Club, der sich in Europa doch schon einen Namen gemacht hat, in dieser Art und Weise auf seine Fans und deren Bedürfnisse eingeht. Was mich auch überrascht hat: Auf Schalke sind es jeweils bis zu 60'000 Zuschauer. Dass auch rund die Hälfte davon eine derartige Stimmung aufkommen lassen kann, ist bemerkenswert. Basel hat nicht nur die Meisterschaft gewonnen und damit verbunden die Teilnahme an der Champions League, sondern auch ein richtig grosses Fussballherz aus dem Ruhrgebiet erobert.

fcb.ch

daumenhoch


FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy