Die Wende in der zweiten Halbzeit

Der FC Basel 1893 bekundete am Sonntag, 28. November 2010 auswärts gegen Neuchâtel Xamax lange Zeit Mühe, sich zwingende Chancen zu erarbeiten – und gewann am Ende dennoch mit 2:1 (0:1). Federico Almerares (63.) und Valentin Stocker (79.) erzielten die Tore für die Basler, die in der ersten Halbzeit mit 0:1 in Rückstand geraten waren. Damit schliesst der FCB punktemässig zum Tabellenführer Luzern auf.
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Zwei sehr gute Nachrichten gibt es nach dem Auswärtsspiel des FC Basel vom Sonntag zu vermelden: Zum einen haben die Basler trotz eines nicht gerade berauschenden Auftritts die budgetierten drei Punkte eingefahren. Und zum anderen sind die Spieler im tiefgekühlten Neuchâtel glücklicherweise nicht erfroren. Beides zusammen sorgte nach 94 gespielten Minuten für aufgeräumte Stimmung in den Reihen des FCB, der nun gemeinsam mit dem FC Luzern und dem FC Zürich mit 29 Punkten auf dem Konto an der Tabellenspitze steht.


In der Halbzeitpause hingegen dürfte die Laune in der FCB-Kabine noch nicht ganz so blendend gewesen sein, waren da doch 45 Minuten absolviert, die niemanden der Gäste-Delegation zu erwärmen vermochte. Deshalb fiel die Kurzzusammenfassung der ersten Halbzeit durch FCB-Trainer Thorsten Fink nach der Partie auch durchaus kritisch aus: „Wir spielten im ersten Durchgang zu langsam und zu ungenau, machten viele Fehler und liefen in einen ärgerlichen Konter, der zum Gegentor führte.“

Es war dies in der 43. Minute einer ziemlich ereignisarmen ersten Halbzeit geschehen, als Raphael Nuzzolo von Augustin Gilles Binya steil lanciert wurde, sich alleine vor Franco Costanzo nicht zweimal bitten liess und abgeklärt zum 1:0 für Xamax traf. Nicht, dass der Führungstreffer besonders zwingend gewesen wäre – die Neuenburger hatten zwar die eine oder andere Gelegenheit, aber insgesamt waren die Gastgeber äusserst defensiv eingestellt.


Als das Spiel des FCB Fahrt aufnahm

Der FCB allerdings bekundete ebenfalls Mühe, sich gefährliche Torchancen zu erarbeiten. Weder Benjamin Huggels Kopfball (15.) noch Valentin Stockers Schuss (40.) oder Fwayo Tembos zu ungenauer Volley kurz vor der Pause führten zum Ziel. Erst in der zweiten Halbzeit und mit der Einwechslung von Federico Almerares sowie Granit Xhaka nahm das Spiel der Basler allmählich Fahrt auf. Almerares kam für Xherdan Shaqiri, der zuvor für einmal die hängende Spitze hinter Alex Frei gespielt hatte. Xhaka ersetzte Cabral, weil Thorsten Fink einen etwas offensiver orientierten zentralen Mittelfeldspieler brauchte, um den Rückstand noch wettzumachen.


Und das Konzept des Trainers ging auf: Nachdem der FCB bei Niasses scharfem Schuss an den Pfosten (49.) noch das Glück in Anspruch nehmen musste, durfte er sich eine Viertelstunde später über den Ausgleich freuen – erzielt durch Federico Almerares. Der Argentinier schraubte sich nach einer Flanke von Reto Zanni im Strafraum in die Höhe und traf mit einem wuchtigen Kopfball zum 1:1 – der Ausgleich war verdient, weil der FCB eindeutig mehr für das Spiel tat. Kurz zuvor hatte der Basler Captain und Torhüter Franco Costanzo allerdings seine ganze Klasse beweisen müssen, als er in extremis gegen den alleine vor ihm auftauchenden Bi Goua Gohou parierte.


Gut zehn Minuten vor dem Ende schliesslich wurde die Mannschaft von Thorsten Fink für ihre deutlich gesteigerte Aktivität nach dem Seitenwechsel ein zweites, entscheidendes Mal belohnt. Alex Frei kam auf der rechten Seite an den Ball, flankte präzis zur Mitte in den Lauf von Valentin Stocker, der mit einem sehenswerten Volley zum 2:1 für die Basler traf. Kurze Zeit später hätte der stark aufspielende Granit Xhaka gar noch beinahe das 3:1 erzielt; sein guter Schuss landete aber lediglich am Pfosten.


"Wir waren etwas effektiver als Xamax"

„Der 2:1-Sieg geht in Ordnung“, befand Trainer Fink nach der Partie. „Wir waren etwas effektiver als Xamax, das im für uns richtigen Moment seine Chancen nicht verwertet hat.“ Er habe in der Pause insbesondere die Routiniers in seinem Team aufgefordert, das Heft in die Hand zu nehmen. „In der zweiten Halbzeit lief der Ball dann besser durch unsere Reihen, wir spielten schneller und wechselten häufiger die Seiten“, beschrieb Fink die Leistungssteigerung. Was er auf jeden Fall aus Neuenburg mit nach Basel auf den Trainingsplatz nehme, sei die Erkenntnis, „dass wir noch besser am Unterbinden von Kontern arbeiten müssen“.


Die nächste Gelegenheit, die Fortschritte diesbezüglich unter Beweis zu stellen, bietet sich am kommenden Wochenende. Am Samstag, 4. Dezember 2010 empfängt der FC Basel den BSC Young Boys im St. Jakob-Park (16.45 Uhr). Die Berner bleiben nach dem sonntäglichen 2:1-Sieg über den FC Sion mit fünf Punkten Rückstand an der erweiterten Tabellenspitze und werden grosses Interesse daran haben, zum FCB aufzuschliessen. Die Basler wiederum wollen ihr Ziel, die Vorrunde an vorderster Front der Super League zu beenden, unbedingt in die Tat umsetzen.


Schon jetzt kann man festhalten: Wenngleich es im ersten Teil der Saison 2010/11 das eine oder andere nicht ganz überzeugende Meisterschaftsspiel vom FC Basel zu sehen gab, sprechen die Resultate insgesamt doch eine höchst positive Sprache. Überwintern im Schweizer Cup, eine Runde weiter im Europa-Cup und in der Meisterschaft mitten drin im Titelrennen – damit hat der FCB alle Zwischenziele erreicht.


Das Telegramm:


Neuchâtel Xamax–FC Basel 1:2 (1:0)

Maladière. – 3988 Zuschauer. – SR Daniel Wermelinger.

Tore: 43. Nuzzolo 1:0. 63. Almerares 1:1 (Zanni). 79. Stocker 1:2 (Frei).


Xamax: Ferro; Mveng, Besle, Page, Paito; Dampha (46. Wüthrich), Binya; Ismaeel (89. Geiger), Niasse, Nuzzolo; Gohou (75. Kulic).


Basel: Costanzo; Zanni, Ferati, Cagdas, Safari; Tembo (89. Schürpf), Huggel, Cabral (46. G. Xhaka), Stocker; Shaqiri (46. Almerares); Frei.


Bemerkungen: Xamax ohne Gelabert, Treand (beide verletzt), Gashi, Brenet und Souni (alle abwesend). Basel ohne Streller, Chipperfield, Kusunga, Zoua (alle verletzt), Yapi, Abraham und Inkoom (alle gesperrt). – Verwarnungen: 34. Ferati (Foul). 64. Almerares (Foul). 72. Zanni (Foul). 77. Kulic (Foul). 93. Huggel (Reklamieren). – Pfostenschüsse Gohou (49.) und G. Xhaka (81.)

fcb.ch


FCB-Fan kasch nid wärde, FCB-Fan das muesch syy