10.04.2015

Dem ersten Dreier der Rückrunde so nah - bis kurz vor Schluss: Am Ende trennt sich Hannover 96 mit einem 1:1-Unentschieden von Hertha BSC. Schulz´ Führungstreffer (76.) egalisierte Stocker per Seitfallzieher (83.).

Je ein Wechsel auf beiden Seiten
96-Coach Tayfun Korkut nahm im Vergleich zum 2:2-Unentschieden gegen Eintracht Frankfurt nur einen Wechsel in der Startelf vor. Für Edgar Prib, der zunächst auf der Ersatzbank Platz nahm, ließ er Miiko Albornoz auflaufen. Auch sein Pendant Pal Dardai schickte sein Team mit nur einer Änderung aufs Feld. Nico Schulz erhielt von Beginn an das Vertrauen, Marvin Plattenhardt stand wegen muskulärer Probleme nicht im Kader.

Torloser erster Durchgang
Flutlichtatmosphäre und 46.000 Zuschauer im heimischen Wohnzimmer: Zwei durchaus positive Voraussetzungen, die Hannover 96 an jenem 28. Spieltag in die Karten hätten spielen können. Zudem gab es im Vorfeld den Fakt, dass die Roten noch nie ein Heimspiel verloren haben, wenn Didier Ya Konan ein Tor erzielt hatte – und das waren immerhin 24 Bundesliga-Partien. Aber sollten sowohl die Rahmenbedingungen, als auch die Statistik für den ersten Sieg in der Rückrunde reichen? Bei der ersten guten Möglichkeit zur Führung behinderten sich nach Ecke von Hiroshi Kiyotake das brasilianische Innenverteidiger-Duo Felipe und Marcelo vorm Kasten von Thomas Kraft (10.) Durchatmen hieß es für alle 96-Anhänger dann in der 15. Minute. Nach Freistoß Valentin Stockers parierte Torhüter Ron-Robert Zieler nach Kopfball von Sebastian Langkamp zunächst glänzend, der am zweiten Pfosten postierte John Anthony Brooks schob das Leder anschließend unbehelligt in die 96-Maschen. Doch Refereree Marco Fritz entschied auf Abseits – weiterhin also 0:0 - die Hoffnung für 96-Fans auf Punkte blieb bestehen. Zieler rückte erneut in den Fokus, nachdem Sakai seinem Landsmann Genki Haraguchi vor die Füße köpfte. Dessen Schuss von der Strafraumgrenze lenkte der Weltmeister zur Ecke (24.). Es sollte nicht die einzige brenzlige Szene bleiben. Haraguchi tauchte plötzlich erneut allein im 96-Strafraum auf, gemeinschaftlich klärten Sakai und Marcelo jedoch die Situation (27.). Jimmy Briand verpasste es im Anschluss, den Führungstreffer für seine Farben zu erzielen, nachdem Sakai passgenau vorgelegt hatte. Doch der Franzose senste das Spielgerät über Krafts Tor in den hannoverschen Abendhimmel (34.). "Das kann ich auch" - dachte sich der Herthaner Stocker, der nach Vorlage Haraguchis auf der Gegenseite ebenfalls übers Gebälk verzog (38.). Bis zum Halbzeitpfiff tat sich in Sachen Tore auf beiden Seiten nichts mehr.



Stocker´s Traumtor verhindert ersten Rückrundensieg
Beide Mannschaften kamen zu Beginn der zweiten Hälfte unverändert aus der Kabine. In der 50. Minute hatten die 96-Anhänger den Torschrei bereits auf den Lippen, Lars Stindl scheiterte jedoch mit einem sehenswerten Fernschuss aus 27 Meter am Außenpfosten. Nach einer knappen Stunde fehlte es 96 an Kreativität im Offensivspiel. Unsere Roten hatten zwar viel Ballbesitz, doch der letzte Pass war oftmals zu ungenau, um die Herthaner ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Die Hauptstädter verteidigten clever, standen in der Defensive kompakt und versuchten mit gelegentlichen Nadelstichen zum Erfolg zu kommen. So musste in der 75. Minute eine Standardsituation herhalten, um die langersehnte Führung für die Gastgeber zu erzielen. Nach einer Bittencourt-Ecke schraubte sich Salif Sané im Strafraum am höchsten, dessen Kopfball konnte Hertha-Keeper Thomas Kraft nur abklatschen. Nutznießer der unglücklichen Abwehraktion war Christian Schulz, der den Abpraller ins Tor stocherte und die HDI-Arena zum Beben brachte. Doch die Freude hielt nur bis zur 83. Minute. Nach Skjelbred-Freistoß war Sanés Kopfballabwehr zu kurz und der Ball landete direkt vor den Füßen von Stocker, der mit einem strammen Seitfallzieher Zieler im Tor keine Chance ließ. In den Schlussminuten rannte 96 nochmal an, um den Sieg noch zu erzwingen, doch die Offensivbemühungen der Hausherren waren zu harmlos und verpufften spätestens am gegnerischen Sechzehner.



Trotz Führung wieder kein Dreier
Der Sieg zum Greifen nah, doch am Ende reichte es auch im elften Rückrundenspiel nicht für einen Dreier. Die Roten treten weiterhin auf der Stelle, der erhoffte Befreiungsschlag blieb leider aus. Eine unterm Strich gerechte Punkteteilung, bei der allerdings mehr drin gewesen wäre. Der Abstiegskampf geht weiter und wird nicht unbedingt einfacher: Nächsten Samstag steht das Auswärtsspiel in Leverkusen an. Nicht helfen wird Salif Sané - der Senegalese muss nach seiner fünften gelbe Karte bei der Werkself passen.
nr/sf

Statistik:

Hannover 96: Zieler - Sakai, Marcelo, Felipe, Schulz - Sané - Briand (58. Bittencourt), Stindl, Kiyotake (81. Andreasen), Albornoz - Ya Konan (65. Joselu)

Hertha BSC: Kraft - Pekarik, Langkamp, Brooks, Schulz - Skjelbred, Lustenberger (73. Niemeyer) - Beerens (65. Hegeler), Stocker, Haraguchi (81. Wagner) - Kalou

Tore: 1:0 Schulz (75.), 1:1 Stocker (83.)

Gelbe Karten: Schulz, Felipe, Sané / -

Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb)

Zuschauer: 46.000


Quelle: www.hannover96.de