17.09.2015 | 22:40 Uhr | Dirk Tietenberg
Kader
Hannover 96: Dänischer Sturm und Drang
Was fehlt bei 96 eigentlich - neben dem ersten Sieg in der Liga? Konzentration vielleicht? Donnerstag im Training reihte sich bei einer Offensivübung Patzer an Patzer. Der eher ruhig veranlagte Cheftrainer sprengte die Fehlerkette mit seinem Schrei. „Leck mich doch am A....“, rief er. Da waren alle wach. Leon Andreasen gehört zu den 96-Profis, die keinen Weckruf brauchen.

Hannover. Der 32-Jährige hatte längst gemerkt, woran es bei 96 offensiv vor allem mangelte: „Uns hat ein bisschen der Wille gefehlt.“

„Klar kämpfen wir auch“, sagte Andreasen gestern. Aber der Kampf hatte bis zum Dortmund-Spiel kein echtes Ziel. Keine Mannschaft der Bundesliga kam so selten in den gegnerischen Strafraum wie 96.

Mit Andreasen änderte sich das Strukturproblem. Mit ihm als zweitem offensiven Mittelfeldspieler neben Hiroshi Kiyotake im 4-3-2-1-System (Tannenbaum) zieht 96 klarer nach vorne. Der Däne leitete mit Kraft und Zielstrebigkeit das 1:0 von Artur Sobiech ein. Weil Andreasen weiß, was er will. Er wusste es natürlich schon länger und drängte als defensiver Mittelfeldspieler seit der Vorbereitung im Training und in den Testspielen auffällig oft in die Offensive.

Der Auftrag zum Angriff kam nicht direkt von 96-Cheftrainer Michael Frontzeck. Andreasen stürmte eigenwillig in die Startelf. Frontzeck registrierte den Sturm und Drang des Dänen und setzte ihn gegen Dortmund vorne ein. „Das hat mich auch überrascht“, gab Andreasen zu.

Seit sechs Jahren spielt er Sechser bei 96. Plötzlich findet er sich vor dem Augsburg-Spiel am Sonntag in der Rolle als neue Offensivwaffe wieder. „Gegen Dortmund hats ja geklappt“, sagte er.


Quelle: www.neuepresse.de