09.05.2015

Es hat nicht sollen sein! Trotz guter Leistung und zahlreichen Chancen reicht es auch gegen Werder Bremen am Ende nur zu einem 1:1-Unentschieden. Lars Stindl brachte die Frontzeck-Elf in Front (22.), Junuzovic glich durch einen direkten Freistoß aus (78.).

Mit zwei Neuen ins Nordduell
Unter der Woche versuchte 96-Coach Michael Frontzeck in der Klosterpforte, nochmal die Sinne seiner Spieler zu schärfen. Die volle Fokussierung auf Werder Bremen, gepaart mit absoluter Geschlossenheit, sollten keinen Spielraum für Zweifel an einem Sieg gegen die Hanseaten lassen. Frontzeck setzte im Vergleich zum 2:2-Unentschieden beim VfL Wolfsburg auf den dort stark aufspielenden Jimmy Briand in der Sturmspitze. Für den Franzosen musste Joselu zunächst auf der Ersatzbank Platz nehmen. Nach abgesessener Gelbsperre kehrte Lars Stindl in die Startelf zurück. Der 26-Jährige sollte über den rechten Flügel offensiv Akzente setzen, so dass Hirsoshi Kiyotake auch nach der Rückkehr des Kapitäns auf der Zehn begann. Manuel Schmiedebach rückte somit auf die Doppelsechs neben Salif Sané und räumte den Platz auf der rechten Abwehrseite, den Hiroki Sakai einnahm. Frontzecks gegenüber Viktor Skripnik musste sein Team nach dem 1:0-Sieg über Eintracht Frankfurt auf einer Position verändern. Jannik Vestergaard feierte nach wochenlanger Verletzungspause sein Comeback und ersetzte den unter der Woche an Fieber erkrankten Sebastian Prödl.

Keine Zweifel im ersten Durchgang
Ausverkauftes Haus, Gänsehaut bei der heimischen Hymne „Alte Liebe“ und lautstarke Unterstützung von den Rängen sollten unseren Roten von der ersten Minute an die nötige Sicherheit geben, um trotz der sportlich schwierigen Situation selbstbewusst zu Werke zu gehen. 96 startete auch sehr druckvoll in die Partie und hatte bereits in Minute eins die erste Chance, als sich Briand auf dem rechten Flügel durchtankte, ihm im Sechzehner allerdings die zündende Idee fehlte. Unsere Roten setzten nach: Kiyotakes Freistoß setzte Sané mit langem Bein knapp über das Werder Gehäuse (8.). Nach 17 Minuten die erste Hundertprozentige: Einen Fehler im Aufbauspiel der Hanseaten nutzte Edgar Prib und spielte einen schönen Pass in den Lauf von Briand. Der Franzose steuerte alleine auf Casteels zu, doch sein Schuss zischte am linken Pfosten vorbei. Nur vier Minuten später belohnte sich das Team von Michael Frontzeck endlich für seinen unermüdlichen Aufwand. Briand legte den Ball per Kopf herrlich in den Lauf von Stindl, der sich nicht lange bitten ließ und techhnisch stark ins rechte Eck zur 1:0-Führung einschob (21.). Die Chancen häuften sich: Nach einer Kiyotake-Ecke konnte Sané das Kopfballduell im Zentrum gewinnen, doch Christian Schulz nickte dessen Vorlage aus Nahdistanz übers Tor (26.). Auch in der Folgezeit blieb 96 stets gefährlich und stellte die Werder-Defensive immer wieder vor große Probleme. Ein weiterer Eckball landete in der 33 Minute direkt auf dem Kopf von Marcelo, doch der Brasilianer zielte links am Tor vorbei. Mit einer hochverdienten 1:0-Führung und ohne einer echten Werder-Torchance beendete Schiedsrichter Deniz Aytekin eine erste Halbzeit, in der sich 96 in jeden Zweikampf gebissen hatte und auch spielerisch zu überzeugen wusste.




Junuzovic mitten ins Hannover-Herz
Mit zwei neuen Kräften (Öztunali und Bartels) versuchte Viktor Skripnik zu Beginn der zweiten 45 Minuten dem druckvollen Spiel unser Roten entgegen zu wirken. Zunächst ohne Erfolg: 96 störte weiterhin frühzeitig das Aufbauspiel der Hanseaten, die in ihrem Offensivspiel bis dato zu ideenlos und uninspiriert wirkten. Erst in der 60. Minute erhielten die Bremer ihren ersten Eckball der Partie, den Lukimya gute zwei Meter übers Tor köpfte. Hannover blieb vor allem bei Standards gefährlich. Doch Sanés Kopfball war zu unplatziert und konnte von Casteels sicher pariert werden (66.). Unsere Roten verteidigten kompakt und arbeiteten aggressiv gegen den Ball, wodurch Werder jegliche Möglichkeiten für ein flüssiges Kombinationsspiel genommen wurde. Wenn aus dem Spiel heraus nichts geht, sind Standardsituationen oftmals ein probates Mittel, um zum Erfolg zu kommen. Ein defensives Missverständnis zwischen Marcelo und Albornoz bescherte den Hanseaten jene Möglichkeit, die Zlatko Junuzovic mit einem sehenswerten Freistoß zum schmeichelhaften 1:1-Ausgleich nutzen sollte (78.). Ein echter Schock für die Roten, welche die Partie bis hierhin klar dominiert und letztlich keine Chance der Gäste aus dem Spiel heraus zugelassen hatten .Im Gegenzug scheiterte der eingewechselte Karaman mit einem Fernschuss an Werders Schlussmann Casteels (83.). Nur zwei Minuten später hielten die 49.000 Zuschauer in der ausverkauften HDI Arena erneut den Atem an: Wieder Freistoß, wieder Junuzovic! Der österreichische Standardspezialist zirkelte den Ball dieses Mal wenige Zentimeter neben den Pfosten - das war knapp. Hannover wollte den Sieg unbedingt und rannte an. Sané probierte es nochmal mit Gewalt aus der zweiten Reihe, doch sein Schuss flog einige Meter über das Tor (91.). Kurz vor Schluss wäre es dann beinahe richtig bitter geworden. Mit der letzten Aktion des Spiels tauchte Werders Clemens Fritz alleine vor Ron-Robert Zieler auf, der den Schuss des Bremer Kapitäns in höchster Not parieren konnte und somit wenigstens noch den einen Punkt sicherte.




Aufgeben kommt nicht in Frage
Den Sieg vor Augen, doch nur einen Punkt auf dem Konto! Trotz einer überlegen geführten Partie reichte es erneut nicht für einen Dreier. 96 kämpfte aufopferungsvoll und erspielte sich zahlreiche Torchancen, die leider nicht konsequent genutzt werden konnten. Doch die Mannschaft lebt und geht mit einer unglaublichen Leidenschaft an die Mission Klassenerhalt, die mit einem Sieg nächste Woche bei den heimstarken Augsburgern aufrechterhalten werden soll.


Quelle: www.hannover96.de