96-Legende Hans Siemensmeyer | „Ich schäme mich für 96!“
Abrechnung mit Spielern, Schaaf und den Bossen

Der Mann hat ein rotes Herz.

Hans Siemensmeyer (75). Seit 51 Jahren ein Roter. Bundesligastar und Nationalspieler. 96-Kapitän, Trainer und Hannovers WM-Botschafter. Sieme ist eine Legende – wie Uwe Seeler in Hamburg und Wolfgang Overath in Köln. Und er ist zutiefst erschüttert über seinen Verein.

„Ich schäme mich für 96!“

Der Niedergang seiner Roten schmerzt den alten Kämpfer. Fast jede Woche ein neuer Tiefpunkt, zuletzt die 1:4-Klatsche in Bremen. Siemensmeyer: „Es tut mir leid für den Verein. Aber ich habe keine Hoffnung mehr.“

Wie auch? Von 25 Spielen haben seine Roten 18 verloren. In diesem Jahr ganze drei von 24 möglichen Punkten geholt. Letzter mit neun Punkten Rückstand bis zum Rettungsplatz. Aus den restlichen neun Spielen müssten mindestens sechs Siege her. Unvorstellbar, denn von den letzten 42 Bundesligaspielen hat 96 gerade mal sieben gewonnen...

In BILD rechnet Siemensmeyer mit den Versagern ab. Ein schonungsloser Rundumschlag gegen...

...die Möchtegern-Stars.

Sieme: „Das ist doch kein Fußball. Das ist Stokelei und Rumgegurke! Da kommt kein Pass über fünf Meter an. 80 Prozent unserer Spieler haben Drittliga-Niveau! Wenn ich nur unsere Abwehr sehe: Die irren ahnungslos durch den Sechzehner.“

...Retter-Trainer Thomas Schaaf.

Sieme: „Von ihm habe ich mehr erwartet. Dass er Tugenden wie Einsatz, Kampfgeist und Wille zum Sieg raus holt. Aber das alles sehe ich nicht. Wir haben früher auch nicht immer gut gespielt. Aber wir uns immer zu 100 Prozent den Arsch aufgerissen. Vielleicht wusste Schaaf nicht, was er sich da antut.“

...die Bosse Kind und Bader.

Sieme: „Wir holen im Winter sechs neue Spieler. Davon haben fünf doch gar kein Bundesliga-Niveau. Almeida hat ein Jahr kaum gespielt, Szalai ein Jahr kein Tor geschossen. Der Japaner (Yamaguchi, die Red.) und Wolf sind aus der 2. Liga. Fossum ist ein Jugendspieler. Das kann doch alles nicht funktionieren.“

Frust und Wut bei Hans Siemensmeyer. An eine Rettung glaubt er schon lange nicht mehr: „Für mich ist 96 abgestiegen.“ Einen Wunsch hat er aber noch: „In den letzten Spielen sollen sie wenigstens das Gesicht wahren und kämpfen.“

Eigentlich eine Selbstverständlichkeit...


Quelle: www.bild.de