PRIB ÜBER 2. LIGA, SEINEN WM-TRAUM UND TATTOOS
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„Wir können jeden schlagen“

In seinem vierten 96-Jahr steigt Edgar Prib (26) zum Führungsspieler auf.
In BILD spricht der Mittelfeldmann über 2. Liga, Russland und Tattoos.
BILD: Wir stehen hier auf dem Rasen, wo Ihr am 14.8. das erste Heimspiel habt. Vorfreude oder Frust, weil es nur 2. Liga ist?
Edgar Prib: „Die Vorfreude ist groß. Vergangene Saison ist alles schiefgegangen, das wollen wir jetzt glätten und wieder für positive Erlebnisse sorgen.“
Wie ist Ihr Eindruck vom neuen Team?
Prib: „Durchweg positiv. Die Neuen haben sich gut integriert, sind vom Charakter einwandfrei. Hier kann was entstehen.“
Sie haben mit Fürth drei Jahre 2. Liga gespielt. Worauf kommt es an?
Prib: „Das Allerwichtigste ist mannschaftliche Geschlossenheit. Die Teams, die die 2. Liga kennen, haben das verinnerlicht. Wir haben die Qualität, alle Mannschaften zu schlagen. Aber wir dürfen nur von Spiel zu Spiel denken.“
Weil der Druck sonst zu groß wird?
Prib: „Nein, das sehen wir anders. Wir sehen das als sportliche Herausforderung. Wir träumen nicht, wir sehen alles realistisch, wissen genau, was zu tun ist. Aber jede Woche vom Aufstieg oder von den schönen alten Zeiten zu reden, bringt keinen weiter. Vor uns liegt ein hartes Stück Arbeit.“
96 hat eine der jüngsten Mannschaften der 2. Liga. Vorteil oder Nachteil?
Prib: „Junge Spieler sind unbelastet, unbefangen, unbekümmert. Das ist ein Vorteil. Du machst dir weniger Gedanken, kämpfst um jeden Zentimeter. Nachteile sehe ich nicht. Aber die Kunst ist es, diese Unbekümmertheit auch vor 30 000 Zuschauern und trotz medialem Druck auf den Rasen zu bringen.“
Die Neuen Füllkrug, Bakalorz, Hübner, Maier, auch Harnik haben Zweitliga-Erfahrung, ebenso wie Sie oder Felix Klaus. Wie wichtig ist das?
Prib: „Enorm wichtig. Es ist eine andere Liga, da gilt es, Willensstärke zu beweisen. Qualität ist ohne Wenn und Aber vorhanden, aber es geht nur über den Kopf.“
Sie gehören mit 26 plötzlich zu den „Oldies“, die die Jungen führen sollen. Wie sehen Sie Ihre Rolle?
Prib: „Ich gehöre zu denen, die die größte Erfahrung im Team haben. Darum versuche ich, mich noch mehr einzubringen, auch verbal. Ich will den Jungen helfen, wenn sie das möchten. Wenn sie einen Rat brauchen, können sie immer zu mir kommen.“
Wie sehr ist der Wechsel-Poker um Salif Sané Thema in der Mannschaft?
Prib: „Ach, nicht wirklich, weil das keiner beeinflussen kann. Am Ende sind die, die da sind, dafür verantwortlich, dass wir Spiele gewinnen und unser Ziel erreichen.“
Als einer der wenigen Fußball-Profis tragen Sie kein Tattoo. Wie kommt‘s?
Prib: „Ich brauche das nicht, ebenso wie das ständige Posten bei Instagram. Ich habe kein Problem damit, wenn das andere machen. Aber das Wichtigste ist auf dem Platz. Und da spielen Tattoos und Instagram keine Rolle.“
Sie haben einen russischen Pass beantragt. Spielen Sie bald für Russland?
Prib: „Stimmt, die Behörden bearbeiten den Antrag derzeit. Die Russen haben einen neuen Nationaltrainer (Stanislaw Tschertschessow, Ex-Torwart Dynamo Dresden, d. Red.), der Deutschland gut kennt. Ich träume davon, bei der WM 2018 für und in Russland auflaufen zu dürfen. Um das zu schaffen, muss ich im Verein gute Leistungen bringen. Der Fokus liegt natürlich erst mal auf 96.“


Quelle: www.bild.de