07.06.2016 / Profis

ZWISCHEN DERBY UND DÜSSELDORF - DAS ERWARTET DIE 96-FANS (2.)

Im zweiten Teil unserer Serie stehen zwei Vereine im Fokus, gegen die 96 noch nie zuvor gespielt hat: SV Sandhausen und der 1.FC Heidenheim. Am 05. August startet die 2. Bundesliga dann in die Saison 2016/17 und damit für alle 96-Fans auch eine spannende Reise ins Ungewisse: Neben einer sportlich von Leidenschaft und Kampf geprägten Liga werden unsere Fans zu Entdeckern eines nur noch Wenigen bekannten Terrains. Wo es die günstigsten Tickets und weitesten Anreisen gibt, was Ihr über die gegnerischen Teams wissen müsst und was es sonst noch Neues gibt, erfahrt Ihr hier in einem achtteiligen Reiseführer zur Saison 2016/17!


SV Sandhausen
Seit 2012 spielt der SV Sandhausen nun in der 2. Bundesliga und wandelt seitdem auf einem schmalen Grad zwischen Profifußball und Ehrenamt. Das erklärte Ziel, sich langfristig in der 2. Bundesliga zu etablieren, wurde in der vergangenen Saison jedoch ebenso bravourös erreicht wie auch in den vergangenen Jahren zuvor. Konstanz ist dabei das richtige Stichwort: Bereits seit 2013 ist Alois Schwartz als Cheftrainer für den SVS verantwortlich und entwickelte die Sandhäuser zu einer unbequemen, und taktisch sehr variablen Elf ohne große Stars. Zur Winterpause standen die Schwarz-Weißen in der vergangenen Spielzeit gar auf dem fünften Tabellenplatz – in Schlagdistanz zum Relegationsplatz. Doch viele Verletzte und eine notorische Abschlussschwäche sorgte in der Rückrunde dafür, dass die Schwartz-Elf doch noch mal in Abstiegsgefahr geriet und erst mit einem 1:0-Überraschungserfolg am 30. Spieltag gegen Aufsteiger RB Leipzig das Ruder umriss und den Klassenerhalt feierte. Einer, der bis vor kurzem noch im Hardtwald auflief, spielt in der kommenden Saison für 96: Florian Hübner. Der Abgang des gesetzten Innenverteidigers schmerzt die Sandhäuser dabei ebenso wie die Wechsel der Offensivspieler Kosecki (Leih-Ende) und Bouhaddouz (St. Pauli). Mit Gordon (vom KSC), Karl (FCK) und Sukuta-Pasu (Cottbus) stehen aber bereits drei gestandene Profis als sichere Neuzugänge fest, die von fünf hoffnungsvollen Nachwuchsleuten ergänzt werden.

Das letzte Aufeinandertreffen
Mit dem SV Sandhausen duellieren sich die Roten in der kommenden Saison das erste Mal überhaupt. Es ist eine von insgesamt vier Premieren für 96.

Die Stadt
Genau genommen handelt es sich bei Sandhausen nicht um eine Stadt, sondern vielmehr um eine Gemeinde im Rhein-Neckar-Kreis. Damit ist die acht Kilometer südlich von Heidelberg gelegene Gemeinde Sandhausen mit 14.500 Einwohnern der kleinste Profifußballstandort in der 2. Bundesliga.

Der Verein
28 Jahre spielte der zweimalige deutsche Amateurmeister SV Sandhausen in der Oberliga Baden-Württemberg und rangiert dort bis heute auf Platz 1 der ewigen Tabelle. Vor gerade einmal neun Jahren stieg der SVS dann aus der Oberliga in die 3. Liga, damals die Regionalliga Süd, auf und beendete die Saison direkt auf einem starken fünften Platz. Dadurch qualifizierten sich die Sandhäuser für die neu gegründete 3. Liga, wo die Schwarz-Weißen letztlich vier Jahre spielten, bis sie 2012 in die 2. Bundesliga aufstiegen.

Das Stadion
Am Rande des Hardtwaldes liegt das beschauliche Hardtwaldstadion mit seinen insgesamt 15.414 Plätzen. Die drittkleinste Spielstätte der Liga bietet insgesamt 3000 Gästefans Platz: 2000 befinden sich davon im Stehbereich für den Preis von 9 bis 13 Euro und 1000 im Sitzbereich für 15 bis 25 Euro (plus eventuelle Topspielzuschläge!). Für eine Bratwurst und ein 0,4l-Pils der Karlsruher Brauerei Hoepfner legt ihr jeweils 3 Euro (7,50 Euro/Liter) auf den Tisch.

Die Anreise
Knapp über vier Stunden benötigt Ihr mit dem Auto von der HDI Arena bis zum 438 Kilometer entfernten Hardtwaldstadion. Und auch in Sandhausen gibt es öffentliche Verkehrsmittel: Alle Infos dazu findet Ihr hier.

Und sonst?
Beim SV Sandhausen steckt weder ein milliardenschwerer Konzern, noch ein einzelner Mäzen dahinter: Der SVS hat sich über Jahre zu dem Verein entwickelt, der er heute ist. Ein geschicktes Geflecht von Sponsoren und zahlreichen ehrenamtlichen Helfern ermöglichen es den Schwarz-Weißen, die Balance zwischen Profi- und Dorffußball zu halten.

FC Heidenheim
Er steht seit 2007 an der Seitenlinie des FCH, ist gebürtiger Heidenheimer und spielte nach seiner aktiven Profikarriere noch 112 Mal für den Heidenheimer SB, dem Mutterverein des FCH: Frank Schmidt. Der 42-Jährige steht wie kein anderer für den steilen Aufstieg des 1. FC Heidenheim. Denn vor acht Jahren spielte die Schmidt-Elf noch in der Oberliga Baden-Württemberg gegen Teams wie den TSV Großbardorf oder Viktoria Aschaffenburg. Neben Schmidt ist vor allem Marc Schnatterer das Gesicht des FCH: Der 30-jährige Außenspieler spielt seit 2008 durchgängig für Heidenheim und gilt auf dem Platz als verlängerter Arm des Trainers. Nach einem großen personellen Umbruch vor der vergangenen Saison hat sich die Schmidt-Elf inzwischen jedoch personell gefunden und wird größtenteils auch in der neuen Saison zusammenbleiben, so die Hoffnung der FCH-Verantwortlichen. Mit dem Top-Scorer des Teams Robert Leipertz (zu Schalke 04) verlässt bisher nur ein Leistungsträger den Verein.

Das letzte Aufeinandertreffen
Auch auf den 1. FC Heidenheim treffen die Niedersachsen das erste Mal in ihrer Vereinsgeschichte.

Die Stadt
Die 47.000-Einwohner-Stadt Heidenheim liegt zwischen Aalen und Ulm an der Grenze zu Bayern und ist nach Sandhausen und Aue der drittkleinste Zweitligastandort. Wer vor der Partie eine Clubgaststätte im klassischen Stil sucht, sollte sich indes direkt zum Stadion begeben: Denn dort befindet sich die Dinkelacker-Albstüble und bietet seinen Gästen Frischgezapftes und regionale Speisen an.

Der Verein
Der seit 2007 bestehende 1. FC Heidenheim geht aus dem Heidenheimer SB hervor, der seit seiner Gründung 1972 zwischen der 3. und 5. Liga pendelte. Nachdem der HSB viele Jahre konstant um den Aufstieg in die Regionalliga mitspielte, gelang 2009 schließlich der große Wurf: Um die Anforderungen im Lizenzierungsverfahren des DFB erfüllen zu können, gründete sich auf Basis des HSB der 1. FC Heidenheim. Nach fünf Jahren in der 3. Liga stieg der FCH 2015 schließlich in die 2. Bundesliga auf.

Das Stadion
555 Meter über dem Meeresspiegel befindet sich die 2009 modernisierte Voith-Arena auf dem Heidenheimer Schlossberg. Mit 15.000 Plätzen ist das Stadion das zweitkleinste der Liga. Dabei gehen 1200 Stehplätze für 7 bis 12 Euro und 238 Sitzplätze für 19 bis 24 Euro an die Gastmannschaften. Ein 0,4l-Dinkelacker gibt’s für 3 Euro (7,50 Euro/Liter). Für eine Bratwurst zahlt Ihr ebenfalls 3 Euro.

Die Anreise
Mit dem Auto seid Ihr aus Hannover etwa fünf Stunden unterwegs, um die 515 Kilometer entfernte Voith-Arena zu erreichen. Was Ihr noch über die Anreise wissen müsst, erfahrt Ihr hier.

Und sonst?
Ähnlich wie beim SV Sandhausen ermöglicht ein gutes Sponsorennetz die 2. Bundesliga in Heidenheim. Dabei spielt aber auch Konstanz eine große Rolle: So gründeten Ingenieure des heutigen Namensgebers für das Stadion Voith einst den VfB Heidenheim, einen frühen Vorgänger des heutigen FCH.