25.02.2016 | 12:08 Uhr | Dirk Tietenberg
Hannover 96
Feierabend bei 96: 18-Jähriger vor Profi-Debüt
Was hat sich 96 nicht alles versprochen von der goldenen Generation. Tim Dierßen oder Valmir Sulejmani wurden 1996 geboren und schnupperten zwar an der Bundesliga,
aber irgendwann war für die eigenen Talente Feierabend. Jetzt scheint 96 auch im Abstiegskampf mit dem Latein am Ende zu sein. Nun legt einer vom Jahrgang 1997 los: Niklas Feierabend, seit diesem Monat Profi, steht vor seinem Debüt in der Bundesliga. Verdientermaßen.

Hannover. „Gut so, Niki“, lobte Thomas Schaaf gestern wieder im Training. Am zweiten Tag hintereinander ließ der Trainer die Spieler schnelle Wege in die Spitze suchen – damit hatten die meisten sogar ohne Gegenspieler Schwierigkeiten. Positiv auffälligster Offensiver dabei war gestern zum wiederholten Mal der Teenager Niklas Feierabend.

„Er wird wohl im Kader sein“, kündigte 96-Kaderplaner
Christian Möckel an, „ob er von Anfang an spielt, wird man sehen.“ Sogar die Berufung in den Kader für das Spiel am Sonnabend in Stuttgart wäre ein Debüt für den 18-Jährigen. „Man muss darauf achten, wann man einen jungen Spieler reinwirft. Aber wenn es einer schaffen kann, dann Niklas“, versichert Möckel, „er ist sehr geerdet.“

Das freiwillige soziale Jahr an der KGS Hemmingen hat Feierabend in diesem Monat beendet. Er konzentriert sich allein auf seine Fußball-Karriere. Sein Förderer aus der U 19 bescheinigt dem 18-Jährigen einen starken Charakter. Der junge Niklas hatte sich als eher schmächtiger Spieler der U  16 zu Trainer Daniel Stendel in die A-Junioren-Bundesliga hochgekämpft. „Er hat schon Widerstände überwunden, das zeigt seinen Willen“, erklärt Stendel.
„Er ist ein eckiger Spieler“, erklärt Stendel, „unangenehm zu bespielen, er hat einen guten linken Fuß, er legt Tore vor, er macht Tore, er sucht den Abschluss und die Torgefahr, er lauert nicht nur darauf.“

Mehr kann 96 von einem Angreifer kaum verlangen. Stendel lobt sein „großes Selbstvertrauen, er ist mutig, das hat ihn dahin gebracht, wo er jetzt ist“.

Noch hat Feierabend aber keinen Bundesliga-Einsatz. In Stuttgart, vielleicht am Dienstag gegen Wolfsburg, wird man sehen, ob Schaaf mutig genug ist, nach den starken Trainingsleistungen auf ihn zu setzen.

Die Zeit dazu ist reif. Hugo Almeida fehlt gesperrt, Adam Szalai macht nur Aufbautraining. Bleibt Stürmer Artur Sobiech. Schaaf probierte es gestern mit Feierabend auf der rechten Offensivposition, wo der verletzte Uffe Bech sonst spielt. Feierabend steckt außerdem nicht in der Negativspirale wie viele andere Profis. „Er hat die Erlebnisse nicht gehabt wie die anderen“, weiß Stendel. Noch ein Grund mehr, ihn zu bringen.


Quelle: www.neuepresse.de