Hannover: "Ein absolutes Desaster"
Wie rettet Zieler seine Serie?

Hätten sich seine Kollegen auch nur halbwegs so gut präsentiert wie er, stünde es nicht so schlimm um Hannover. So aber schiebt Torhüter Ron-Robert Zieler gewaltig Frust - und muss sich im Sommer ein Jahr vor Vertragsende bei 96 nach einer neuen Adresse umsehen.

Die eigene Wertung des zuvor auf dem Platz Erlebten fiel niederschmetternd aus. "Ein absolutes Desaster, da kann man nichts mehr schön reden", urteilte Ron-Robert Zieler nach Hannovers 0:2-Heimniederlage gegen Köln, die die Niedersachsen ein weiteres Stück näher Richtung 2. Liga brachte. "Die erste Halbzeit war noch okay, ab der zweiten Hälfte war das nicht mehr gut genug. Wir konnten nichts mehr entgegensetzen", so der Nationaltorhüter.

Der Frust bei dem Mann, der es als einziger seines Teams verstand, über den gesamten Saisonverlauf konstant überdurchschnittliche Leistungen abzurufen, ist gewaltig. "Es ist auch schwierig, das in Worte zu fassen. Es wiederholt sich ja auch. Alle können die Tabelle lesen und die Spiele analysieren." An den Klassenerhalt mochte Zieler nach dem erneuten Tiefschlag kaum noch glauben. "Um es noch zu schaffen, bräuchten wir ein Wunder. Die Art und Weise, wie sich die Mannschaft präsentiert, macht mich ärgerlich. Ich glaube schon, dass die Jungs wollen, aber wir kriegen es einfach nicht hin, den Schalter umzulegen."

Es wird ihn nicht trösten, aber mit nunmehr 168 Bundesligaspielen, in denen er ununterbrochen jede Minute auf dem Platz stand, schreibt Zieler bei 96, seiner ersten Profi-Station, weiter Vereinsgeschichte. Mit insgesamt 177 Bundesligaeinsätzen für Hannover hat er in dieser Saison schon klubintern etwa die frühere Größe Sergio da Silva Pinto (160) und den unvergessenen Robert Enke (164) überholt. Fünf Partien fehlen Zieler noch, um 96-Legende Altin Lala (181 Einsätze) zu übertrumpfen und damit in die Top-Ten unter Hannovers Akteuren mit den meisten Bundesliga-Spielen für den Klub aufzusteigen.
Köln oder Leipzig in Deutschland als interessante Adressen

Wenn eintritt, was sich immer deutlicher abzeichnet, endet Zielers stolze Bilanz am Saisonende mit dem Abstieg Hannovers. Seine Serie könnte der Schlussmann nur mit einem Wechsel innerhalb der Bundesliga retten. Für im Abstiegsfall festgeschriebene 3,5 Millionen Euro kann er 96 im Sommer ein Jahr vor dem Vertragsende verlassen. Bleibt der Nationaltorhüter, der auch im Fokus vom Manchester City steht, in Deutschland, wurden zuletzt zwei Klubs gehandelt: In Köln rückt der gebürtige Domstädter Zieler in den Blickpunkt, falls Timo Horn den FC per Ausstiegsklausel verlässt. Bekannt ist zudem, dass Ralf Rangnick Zielers Weg stets aufmerksam verfolgte - somit wird auch Emporkömmling RB Leipzig, wo Rangnick als Sportdirektor und zurzeit auch als Trainer fungiert, zu einer interessanten Adresse.


Quelle: www.kicker.de