23.03.2016 / Interviews, Top News
"Ich fühle mich mit dem Verein sehr verbunden"

Nach seinen ersten beiden Bundesligaeinsätzen spricht 96-Verteidiger Waldemar Anton im Interview über seine Entwicklung zum Profi, seine Vorbilder und seine Verbundenheit zum Verein.

Waldi, du hast gegen den VfB Stuttgart dein Bundesliga-Debüt gegeben. In der vergangenen Woche hast du eine Halbzeit gegen Frankfurt gespielt. Erzähl uns, wie du diese Momente erlebt hast.
Waldemar: "In Stuttgart hatte ich ja nur einen Kurzeinsatz. Es war ein schönes Gefühl, das erste Mal eingewechselt zu werden. Aber in Frankfurt war das natürlich etwas ganz anderes. Ich habe gemerkt, dass ich viel nervöser und aufgeregter war. Gerade aber auch, weil der Einsatz so plötzlich kam. Vor der Halbzeit war ich relativ entspannt, aber als ich auf dem Rasen stand, wurde der Herzschlag höher. Es war schon immer mein Traum, in der Bundesliga zu spielen und dieser Traum wurde nun erfüllt."

Du hast dich über Monate für die erste Mannschaft empfohlen. Was hat den Ausschlag gegeben, dass du jetzt so fest ins erste Team integriert wurdest?
Waldemar: "Ich bin ein Typ, der immer weitermacht, egal, ob ein Fehler passiert oder es mal nicht läuft. Ich kenne das von früher: Wenn man hart arbeitet, kann man seine Ziele auch erreichen. Ich glaube, dass das der entscheidende Punkt war, warum ich dann letztendlich meine Chance bekommen habe."

Jeder weiß, wie hart der Weg zum Profi ist. Du bist den Weg gegangen und hast dich nun durchgesetzt. In welchen Phasen deiner Karriere hast du gemerkt, dass es tatsächlich nach ganz oben reichen kann?
Waldemar: "Als ich in der U17 das erste Mal beim Training der Profis mitmachen durfte, habe ich gemerkt, dass es was werden könnte. Trotzdem war die Schule bis zum Schluss an erster Stelle für mich. Hätte ich mich gegen die Schule entschieden und nur für den Fußball, hätte es in dieser Phase passieren können, dass ich mich schwer verletze. Da kann man ganz schnell unten sein und kommt nicht mehr hoch. Im Endeffekt habe ich meine Schule beendet, ich habe einen Profivertrag bekommen und schwer verletzt habe ich mich zum Glück auch noch nicht."

Wie schwierig ist es für einen jungen Spieler wie dich, immer diszipliniert zu sein und am Wochenende nicht mit seinen Freunden auf die Piste gehen zu können?
Waldemar: "Für mich ist das nicht schwierig. Meine Eltern haben mich so erzogen, dass ich diszipliniert bin. Sie zählen immer auf mich und unterstützen mich, wo sie nur können. Besonders mein Vater hat mich früher immer überall hingefahren. Im Nachtleben bin ich nicht so oft unterwegs. Natürlich mache ich auch was mit meinen Freunden, aber die wissen, was ich für ein Typ bin und dass ich mich auf die Spiele professionell vorbereiten muss."

In der vergangenen Saison warst du der Kapitän in der U19. Wie sehr wächst man durch so eine Rolle und kann sich so das Selbstvertrauen für weitere Aufgaben holen?
Waldemar: "Absolut! Die Aufgaben sind vielfältig und diejenigen Spieler, die Probleme haben oder bei denen es nicht so läuft, fragen einen und bitten um Rat. Da habe ich mich zu jemanden entwickelt, der immer vorweg geht und ein offenes Ohr für seine Mitspieler hat."

Wie sehr unterscheidet sich das Spiel mit der U19 in der Bundesliga mit einem Spiel der ersten Mannschaft in der Bundesliga? Worauf kommt es da besonders an?
Waldemar: "Im Jugendbereich gehen die Spiele hin und her. Der Ball ist schnell weg und die Anzahl der Sprints, die man in einem Spiel leisten muss, sind extrem hoch. In der Bundesliga sind die Teams schon mal mehrere Minuten im Ballbesitz, weil das Tempo auch mal rausgenommen wird und viel ruhiger gespielt wird."

Mit 19 Jahren bist du noch ein sehr junger Spieler. Wo schaust du dir das ein oder andere noch ab und welche Spieler sind deine Vorbilder?
Waldemar: "Früher war Lucio mein absolutes Vorbild. Heute ist es Pique von Barcelona. Ab und zu gucke ich mir Videos von ihnen an, weil es mich interessiert, wie sie verteidigen. Als ich noch Stürmer war, habe ich mir einiges von Roy Makaay abgeschaut."

"Als Torwart habe ich noch nicht gespielt und ich hoffe, dabei bleibt es auch."
Waldemar Anton

Wie lange ist das denn schon her?
Waldemar: "Das war noch in der Zeit vor Hannover 96. Als ich in die U14 der 96er gekommen bin, wurde ich als Sechser eingesetzt. Danach ging es immer weiter zurück bis auf die Innenverteidiger-Position. Als Torwart habe ich noch nicht gespielt und ich hoffe, dabei bleibt es auch (lacht)."

Du hast in der Jugend zuerst beim Mühlenberger SV gespielt, 2008 bist du dann zu den Roten gewechselt. Wie verbunden fühlst du dich mit dem Verein?
Waldemar: "Ich fühle mich mit dem Verein sehr verbunden. Mit Hannover 96 habe ich viel Positives erlebt und ich kenne hier fast jeden Trainer. Die Verbundenheit ist aber auch groß, weil ich selbst aus Hannover komme."

Du kennst dich in der Stadt bestens aus. Wenn es die freien Tage mal zulassen, wo trifft man dich am ehesten?
Waldemar: "Ich gehe sehr gerne Essen. Wenn ich nicht auf die Ernährung achte, sind Jim Block und Vapiano meine Lieblingsrestaurants. In der letzten Zeit habe ich sehr oft Bowling oder Billard gespielt. Da kann ich am allerbesten abschalten."

Vielen Dank, dass Du Dir Zeit genommen hast!