18.03.2016 / Interviews, Top News
"Wir werden den Dortmundern einen Pokalfight liefern"

Vor dem Halbfinale des DFB-Junioren-Vereinspokals spricht U19-Trainer Daniel Stendel im Interview über den Gegner aus Dortmund, die Schwierigkeit eines Nachwuchstrainers, in jeder Saison ein neues Team zu formen und die Entwicklung von Niklas Feierabend.

Daniel Stendel, am Sonntag steht das Halbfinale des DFB-Junioren-Vereinspokals an. Wie heiß sind die Spieler auf die Begegnung gegen den BVB?

Daniel Stendel: „Die Jungs sind heiß. Das Spiel war in den letzten Wochen oft ein Thema bei uns und wir hatten genügend Zeit, um uns vorzubereiten. Wir kommen nicht oft in die Situation, dass wir nach Berlin fahren und im Finale um den Pokal spielen könnten. Da s ist unser Ziel und dafür werden wir alles tun.“

Die Borussen führen die Tabelle der Bundesliga West souverän mit 53 Punkten nach 20 Spieltagen an. Welche Mittel müssen gewählt werden, um am Sonntag eine Chance zu haben?

Daniel Stendel: „Egal, ob im Lizenzbereich oder im Nachwuchsbereich: Es ist ein Pokalspiel und da muss alles passen. Wir werden den Dortmundern einen Pokalfight liefern, denn unsere Stärke sind Leidenschaft und Bereitschaft. Aber natürlich werden wir auch versuchen, sie im spielerischen Bereich zu ärgern und sie letztendlich zu besiegen.“

Was erwartest Du für ein Spiel?

Daniel Stendel: „Natürlich sind die Dortmunder aufgrund der bisherigen Saisonergebnisse der Favorit. Sie sind zudem mit Nationalspielern gespickt und werden auf Sieg spielen.“

Wir versuchen, den jungen Spielern Dinge wie Leidenschaft, Motivation und fußballerische Qualität zu vermitteln.
Daniel Stendel

Vor zwei Jahren ist die U19 Vizemeister geworden. Danach sind einige Spieler in die U23 aufgerückt, neue Spieler sind aus der U17 dazu gestoßen. Inwiefern hat sich nicht nur die Mannschaft an sich, sondern auch die Mentalität des Teams seitdem verändert?

Daniel Stendel: „Es ist natürlich eine komplett neue Mannschaft, da sich eine Menge getan hat. Die meisten Jungs sind nun in der U23 aktiv. Wir versuchen trotzdem, den jungen Spielern Dinge wie Leidenschaft, Motivation und fußballerische Qualität zu vermitteln, um dann möglichst erfolgreich Fußball spielen zu können.“

Niklas Feierabend trainiert regelmäßig bei den Profis mit. Wie bewertest Du seine Entwicklung und was wird am Sonntag von ihm erwartet, falls er nicht schon am Samstag beim Spiel der Profis dabei ist?

Daniel Stendel: „Er ist einer von denen Spielern, die sich in den letzten anderthalb Jahren sehr positiv entwickelt haben. Niklas ist ein Beispiel dafür, wie es laufen kann. Wir hoffen, dass der ein oder andere in der nächsten Zeit nachziehen kann. Der Blick ist dadurch natürlich noch ein bisschen mehr auf ihn gerichtet. Aber er weiß, dass er - egal ob hier oder bei den Profis - seine Leistung abrufen muss. Ich merke aber auch, dass er bei den Profis an körperlicher Präsenz und Tempo einiges dazugewonnen hat, um sein Spiel zu verbessern.“

Schauen wir mal auf Deine Trainer-Karriere: Die U19 von Hannover 96 hat zwei Spielzeiten nacheinander den zweiten Platz in der A-Junioren-Bundesliga belegt. Welche Hebel hast Du in Gang gesetzt, um die Mannschaft zu entwickeln?

Daniel Stendel: „Bei der Ausbildung zum Fußballlehrer habe ich viel mitgenommen, was mich in meiner Arbeit nach vorne gebracht hat. Dadurch konnte ich auch den Jungs mehr helfen. Und es macht einfach Spaß, mit der Mannschaft zu arbeiten. Gleichzeitig habe ich mich auch als Trainer weiterentwickelt. Wir haben hier eine gute Mentalität und auch im Trainerteam arbeiten wir sehr teamorientiert.“

Jedes Jahr verlassen einige Spieler das Team, um in der U23 den nächsten Schritt in Richtung Profifußball zu gehen. Wie schwierig ist es als Trainer, jedes Mal eine neue Mannschaft zu formen?

Daniel Stendel: „Das ist das Los des Nachwuchstrainers (lacht). In dieser Saison ist das schon extrem. Von den Jungs, die letztes Jahr dabei waren, ist eigentlich nur noch Niklas Feierabend bei uns. Das zeigt schon, wie groß der Umbruch ist. Wir haben viele Spieler des jüngeren Jahrgangs dabei, die in der vergangenen Saison in der B-Jugend sehr erfolgreich waren. Die müssen sich dann erst mal an die Umstellung, die ein Wechsel in die A-Jugend mit sich bringt, gewöhnen. Insgesamt wird es aber nie langweilig. Es ist immer spannend, neue Charaktere und neue Qualitäten zu einer neuen Mannschaft zu formen. In den letzten Jahren hat diese Zusammenarbeit immer super funktioniert.“

Welche Tipps kannst Du Deinen Schützlingen als ehemaliger Bundesligaspieler auf den Weg geben?

Daniel Stendel: „Es ist ein harter Konkurrenzkampf, wenn du in den Profibereich willst. Talentierte Spieler haben wir in Deutschland viele. Um sich am Ende durchsetzen zu können, brauchst du eine gewisse Mentalität und den absoluten Willen, dich durchsetzen und stets verbessern zu wollen.“

Kommen wir noch einmal zum Spiel am Sonntag zurück: Die U19 von Hannover 96 wird ins Finale einziehen, weil…

Daniel Stendel: „…wir mit Herz und Leidenschaft spielen und alles investieren werden. Kurz und knapp: Weil wir es wollen!“

Vielen Dank, dass Du Dir Zeit genommen hast!