Schaafs deutliche Worte nach Vorfall in Hannover
Pyro-Eklat: DFB ermittelt gegen Wolfsburg und 96

Das Niedersachsen-Derby wird den Hannoveranern aus zweierlei Sicht in keiner guten Erinnerung bleiben. Sportlich setzte es eine empfindliche 0:4-Pleite, schwer wiegt aber auch das neuerliche Fehlverhalten von Chaoten im Stadion. Während 96-Coach Thomas Schaaf am Geisteszustand der Übeltäter zweifelte, entschuldigte sich Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking bei den Roten. Am Dienstag verurteilte der VfL die Vorkommnisse in einer Stellungnahme "aufs Äußerste".


Noch vor dem Anpfiff wurden zahlreiche bengalische Feuer im Gäste-Block gezündet und auch drei Leuchtraketen auf den Rasen geworfen; das sogar in Richtung Hannoveraner Bank. Ein Feuerwerkskörper landete dann auch auf selbiger und sorgte dafür, dass Spieler wie Betreuer der 96er die Flucht ergriffen. "Unser Doc wurde erwischt, die Hose ist angekokelt", berichtete ein 96-Sprecher, verletzt wurde jedoch niemand.

Schiedsrichter Bastian Dankert pfiff die Partie anschließend mit Verzögerung an, notierte die Vorkommnisse aber auf dem Spielberichtsbogen. Nun hat der DFB-Kontrollausschuss Ermittlungen aufgenommen - gegen Wolfsburg, aber auch gegen Hannover, weil 96 als gastgebende Verein für die Sicherheit im Stadion verantwortlich ist.

Die Aktion sorgte bei allen Beteiligten für Unverständnis. "Leute, die so etwas machen, bei denen stimmt im Kopf etwas nicht", übte Schaaf nach dem Spiel harsche Kritik an den Chaoten, während sein Wolfsburger Pendant im Namen seines Klubs um Verzeihung bat: "Wir müssen uns im Namen des VfL Wolfsburg bei den Verantwortlichen von Hannover 96 für dieses Fehlverhalten entschuldigen", sagte Hecking.

Zu Haus haben wir keine Probleme mit unseren Fans.
Klaus Allofs

Damit befand er sich auf einer Linie mit Geschäftsführer Klaus Allofs, der sich unmittelbar nach Abpfiff in ähnlicher Weise bei Sky zu den Ereignissen geäußert hatte. "Ich kann mich nur entschuldigen bei den Hannoveranern. Das wollen wir nicht sehen. Das ist etwas, das wir verurteilen", sagte der 59-Jährige, bemühte sich aber zugleich auch um Ursachenforschung, als er konstatierte, "dass es im Vorfeld Einschränkungen für unsere Fans gegeben hat. Vielleicht war das der Grund?" Allofs stellte aber auch klar, dass "wir zu Hause überhaupt keine Probleme mit unseren Fans haben, von daher waren wir sehr erstaunt."

96-Kapitän Christian Schulz forderte: "Wer die Sicherheit von Menschen riskiert, der hat hier auch keinen Platz." Deutliche Worte fand auch Schaaf, der sich darüber beklagte, dass es noch immer "genug Wahnsinnige" gibt. "Die gehören nicht zum Fußball, da kann man nur entschlossen dagegen angehen." Das kündigte Hecking auch an: "Wir werden die Bilder auswerten und wenn da jemand zu erkennen ist, dann müssen wir dann auch mit aller Härte dagegen vorgehen. So leid es mir auch für die sogenannten Fans tut."


Entsprechend fiel auch eine Stellungnahme des VfL am Dienstag aus. "Der VfL Wolfsburg verurteilt die Vorkommnisse im Rahmen unseres Bundesliga-Spiels bei Hannover 96 am Dienstagabend aufs Äußerste", beginnt die Äußerung der Wolfsburger Geschäftsführung, die sich in "intensivem Austausch mit der Polizei sowie Hannover 96" befinde. "Die Vorfälle von Hannover sind Straftaten und werden für den oder die Täter und auch all jene, die Beihilfe geleistet haben, ernste Konsequenzen nach sich ziehen", kündigten die Wolfsburger an. Das "Fehlverhalten weniger Chaoten" werde in keiner Weise akzeptiert.


Quelle: www.kicker.de