03.03.2016 / Interviews
"Als junger Spieler muss man klar im Kopf sein"

Interview Teil eins: Vor dem Ligaspiel gegen den SV Werder Bremen spricht Offensivmann Kenan Karaman über die Stimmung im Team, seinen Ex-Klub aus Hoffenheim und seine Entwicklung zum Stammspieler bei 96.

Kenan, am Samstag geht es zum wichtigen Spiel nach Bremen. Was muss die Mannschaft leisten, damit es auswärts wieder klappt?

Kenan: "Es wird natürlich ein schwieriges Spiel für uns. Die Bremer haben gestern gepunktet und somit nochmal Selbstvertrauen getankt. Aber für uns wird es ein wegweisendes Spiel. Es wird für uns wie im Hinspiel. Wir müssen einfach gewinnen. Die Bereitschaft hat die Mannschaft, auch wenn es gegen Wolfsburg nicht so aussah. Ich denke, dass wir am Samstag punkten werden."

Was kann die Mannschaft aus der Niederlage gegen Wolfsburg gerade im Hinblick auf die anstehende Partie mitnehmen?

Kenan: "Wir hatten uns viel vorgenommen gegen Wolfsburg, gerade weil wir in Stuttgart gewonnen und damit endlich Selbstbewusstsein getankt haben. Die Wolfsburger haben unsere Fehler dann gnadenlos ausgenutzt. Aber ich denke, dass wir in den ersten 20 Minuten auch zuhause endlich mal gut gespielt haben. Die Mannschaft muss das jetzt schnell vergessen und sich auf Bremen konzentrieren."

Wie kriegt man nach so einer Niederlage die Köpfe frei?

Kenan: "Wir haben erst einmal nicht weiter groß darüber geredet. Natürlich werden wir uns die Fehler, die wir gemacht haben, nochmal angucken. Der Trainer motiviert uns aber immer wieder aufs Neue und gibt uns neue Hilfsmittel, um uns am besten auf den Gegner einzustellen. Wir werden das Spiel dementsprechend anpacken."

"Nach dem Spiel hatte jeder von uns Gänsehaut."
Kenan Karaman zur Unterstützung der Fans gegen den VfL Wolfsburg

Nach dem 0:4 gegen die Wölfe haben Euch unsere Fans in der Nordkurve lautstark unterstützt. Wie war die Stimmung danach in der Mannschaft?

Kenan: "Nach so einem Spiel ist man natürlich erstmal sehr traurig und enttäuscht. Vor allem, weil wir zurzeit zuhause einfach nicht punkten können. Aber die Fans sind einfach super. Sie unterstützen uns und ich glaube, nach dem Spiel hatte jeder von uns Gänsehaut. Uns allen geht es so, dass wir unseren Fans auch im eigenen Stadion etwas zurückgeben wollen. Ich finde es toll, wie uns die Fans in dieser Situation trotzdem unterstützen."

Neben 96 steckt auch Dein Ex-Klub aus Hoffenheim im Abstiegskampf. Wie schwierig ist es da für dich, neben Deinem aktuellen auch Deinen ehemaligen Verein im Kampf um den Klassenerhalt zu sehen?

Kenan: "In Hoffenheim war ziemlich viel Chaos, aber auch da wurde viel verändert. Sie haben mit Julian Nagelsmann einen guten Trainer bekommen, unter dem ich selber auch gespielt habe. Trotz seines Alters ist er sehr erfahren und hat einen guten Bezug zu den Spielern. Ich hoffe einfach, dass wir es am Ende beide schaffen."

Die TSG 1899 Hoffenheim betreibt eine gute Jugendarbeit mit einer gewissen Durchlässigkeit in den Profikader. Was genau hat Dich damals zu einem Wechsel zu Hannover 96 bewegt?

Kenan: "In Hoffenheim habe ich von der U16 an in allen Jugendmannschaften gespielt und in der ersten Mannschaft mein Bundesligadebüt gegeben. Letztendlich habe ich eine neue Herausforderung gesucht und sie in Hannover gefunden."

Wie erklärst Du Dir selbst Deine Entwicklung zum Stammspieler bei Hannover 96?

Kenan: "Meine Anfangszeit in Hannover war nicht einfach. Es war eine große Umstellung für mich. Ich habe Woche für Woche versucht, näher an die Mannschaft zu kommen. Als junger Spieler muss man klar im Kopf sein und immer weiter an sich arbeiten und daran glauben, dass man seine Chance bekommt. Jetzt bin ich jetzt froh, dass ich mich zu einem Stammspieler entwickelt habe."

Gibt es Bereiche, in denen Du Dich noch verbessern kannst und willst?

Kenan (lacht): "Na klar. Ich bin ja immer noch ein junger Spieler und werde auch deshalb versuchen, mich weiter zu verbessern. Ich gucke mir nach dem Spiel Szenen an, in denen ich etwas hätte besser machen können."
af/nj

In Teil zwei des Interviews geht es um Kenans türkische Wurzeln, seine Liebe zum Reisen und seinen privaten Traum.