11.08.2016 | 09:36 Uhr
NP-INTERVIEW
Felix Klaus: "Ich sehe uns ganz oben"
Felix Kraus (23) spricht im NP-Interview mit Andreas Willeke über die Aufstiegschancen, seine "coole Truppe" und den kalten Norden. Klaus hat 2006 bei Greuther Fürth angefangen, 2013 wechselte er nach Freiburg. 2015 kam er für die Ablöse von drei Millionen Euro zu 96. Das gesamte Interview lesen Sie auch in der Donnerstagsausgabe der NP.
HANNOVER. Felix Klaus, Sie haben ein tolles Spiel gemacht beim 4:0 in Kaiserslautern. Warum hat es ein Jahr gedauert, bis Sie richtig in Hannover angekommen sind?

Das vergangene Jahr war für mich wie für die ganze Mannschaft sehr schwierig. Wir haben viele Spiele verloren. Ich hatte viele kleine Verletzungen, die mich immer wieder aus dem Rhythmus gebracht haben. Dann hatte ich vor der Saison keinen richtigen Urlaub, weil ich bei der U-21-EM war, die Regeneration hat mir auch gefehlt.

Die neue Chance eröffnete sich mit Daniel Stendel?

Erst mit dem neuen Trainer ist bei mir das Selbstbewusstsein zurückgekommen, Daniel Stendel hat mich spielen lassen. Man hat ja auch gesehen, dass er der ganzen Mannschaft guttut. Er ist ein sehr lauter Trainer, der immer wieder am Spielfeldrand aktiv ist, so etwas mag ich.

Was genau fordert Stendel von Ihnen?

Ich soll als schneller Außenspieler mehr ins Eins-gegen-eins gehen und das Gegenpressing spielen. Ich soll mein Ding machen und mehr meinen Stärken vertrauen.

Der Konkurrenzkampf auf Ihren Positionen ist enorm. Mit Martin Harnik und Niclas Füllkrug kamen noch zwei Hochkaräter dazu. Müssen Sie sich nicht manchmal schütteln?

Ich habe nach dem 4:0 in Kaiserslautern von Christian Günter aus Freiburg einen Anruf bekommen. Er meinte, es sei ja Wahnsinn, wenn in der zweiten Liga ein Martin Harnik und ein Edgar Prib eingewechselt werden. Und dann ist der Fülle (Niclas Füllkrug) noch daheim.

Und Sie haben das 1:0 vorbereitet.

Wir haben die ersten zehn Minuten verschlafen. Da war die Vorlage von mir schon wichtig, so konnte Basti Maier das 1:0 machen. Man ist schon stolz, hier zu spielen, in so einer Mannschaft und bei so einem starken Kader. Wir wollen gemeinsam aufsteigen, da ist es umso besser, je mehr Qualität wir haben.

Was hat sich verändert in der Mannschaft im Vergleich zum Vorjahr?

Der Teamgeist. Ich gehe gern zum Training, jeder läuft für den anderen. Wir haben eine echt coole Truppe in diesem Jahr. Beim Mannschaftsabend sind alle da, alle wollen zusammen etwas machen. Das ist ein wichtiger Schlüssel für den Erfolg.

Neben drei Abstiegen mit Greuther Fürth, Freiburg und 96 steht mit Fürth auch schon ein Aufstieg in Ihrer Bilanz. Da können Sie ja jetzt weiter aufholen.

Ja, das wäre schön, wenn wir dieses Jahr hochgehen, dann hätte ich schon zwei Aufstiege gesammelt.

Für Sie ist es dann auch der zweite Anlauf bei 96 mit der Perspektive, ein gestandener Bundesligaspieler zu werden.

Wir haben uns alle das Ziel ge-setzt, dass wir aufsteigen wollen. Hannover gehört in die Bundesliga. Es wird nicht so leicht, wie alle schreiben. Aber wenn wir richtig Gas geben mit der Qualität, die wir haben, sehe ich uns ganz oben. Wenn wir nicht arrogant, sondern ernsthaft und respektvoll in die Spiele gehen, haben wir eine Riesenchance. Das weiß auch jeder. Ich will auch unbedingt mein 100. Bundesligaspiel machen, bis jetzt habe ich 94.

Haben Sie sich als Süddeutscher auch privat im kalten Norden akklimatisiert?

Langsam bin ich angekommen, ich habe viele Kumpels in der Mannschaft. Aber klar vermisse ich den Süden und meine Eltern ein bisschen. Das wird immer meine Heimat bleiben, wir bauen gerade ein Haus in Nürnberg.

Wer sind Ihre dicksten Freunde im 96-Team?

Oliver Sorg kenne ich schon ewig aus Freiburg, mit Andre Hoffmann, Marius Wolf und Basti Maier, der jetzt mein Zimmerkollege ist, verstehe ich mich besonders gut.

Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?

Am liebsten gehe ich mit meiner Freundin und meinem Hund Bronko im Wald spazieren, um abzuschalten. Mit Olli Sorg spiele ich öfter mal Tennis. Wie auf dem Fußballplatz kämpft er um jeden Ball. Ich bin eher der Techniker, und er ist der Beißer hinter der Grundlinie. Es macht Spaß, bis jetzt habe ich auch immer gewonnen (lacht).

Werden Sie am Sonntag gegen Ihren Ex-Club Greuther Fürth wieder auf dem Platz stehen?

Ich bin erst mal froh, dass der Trainer mich zum Saisonauftakt aufgestellt hat. Wir haben in den letzten Tagen richtig gut trainiert, dafür hat uns der Trainer heute auch gelobt. Wenn ich weiter gut trainiere, ist die Chance größer, am Sonntag auch wieder zu spielen.


Quelle: www.neuepresse.de