Die Bubi-Gangster der Roten | Boss Bader:
„Das ist ein Alarm-Signal“

Für diese Jungs kommt der Neubau zu spät...

Im Sommer 2017 ist der Talente-Tempel von 96 in der Eilenriede fertig. Fast 20 Millionen Euro lässt sich der Klub das Nachwuchs-Projekt kosten. Es entstehen u.a. auch 16 Zimmer für die Stars von morgen.

Marcel L. (18), Mohamad D. (18) und Enis B. (19) werden da nicht einziehen. Die drei Bubi-Gangster aus der U19 planten einen Überfall auf ein Automaten-Casino in Lauenau – mit Sturmhaube und Revolver. Sie flogen auf, wurden von 96 suspendiert. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln (BILD berichtete).

Wie kommen ausgerechnet junge Fußball-Talente auf so eine blöde Idee? Welche Verantwortung hat 96?

Fragen, die sich auch Geschäftsführer Martin Bader (47), der erst vier Monate bei 96 ist, stellt. „Grundsätzlich kann man Menschen nicht hinter die Stirn gucken“, sagt Bader. „Aber solche Gedanken traue ich keinem unserer Spieler zu.“ Trotzdem gab es den Raub-Plan.

Bader: „Das ist ein Alarm-Signal!“

Im Gegensatz zu anderen Profi-Klubs hat 96 kein Internat, aber Talente aus ganz Deutschland. Mohamad D. kam aus Schalke, Enis B. aus Berlin. Sie leben in Hannover in WGs – und haben viel Zeit. Weiß auch Bader: „Die Jungs sitzen tagsüber zu Hause und warten aufs Training.“

Die U19 trainiert vier Mal pro Woche ab 17 Uhr. Da sind die Tage lang – und dumme Gedanken schnell im Kopf...

Besonders, wenn die Spieler außer Fußball nichts haben. Marcel, Mohamad und Enis waren alle raus aus der Schule, machten aber keine Ausbildung.

Bader gibt zu: „Das ist natürlich nicht ideal. Aber wir haben da auch ein Struktur-Problem.“ Das die Trainer nicht auffangen können. Ein Coach sagt: „Wir können die Jungs nicht 24 Stunden bewachen.“

Vieles soll mit dem neuen Talente-Tempel besser werden. Bader: „Diese jungen Spieler müssen beschäftigt werden, brauchen eine Anlaufstelle bei Problemen. Da werden Pädagogen und Fachleute arbeiten.“

Den drei Bubi-Gangstern hilft das nicht mehr. Ihnen droht eine Anklage und ein Prozess.


Quelle: www.bild.de