17.12.2015 / Vorbericht
Hoffen ist erlaubt

Am kommenden Samstag trifft Hannover 96 am letzten Spieltag der Hinrunde auf den FC Bayern München (ab 15.30 im LIVETICKER). Nach der bitteren Niederlage gegen die TSG Hoffenheim am vergangenen Wochenende will 96 noch einmal eine gute Leistung zeigen. Dieses Vorhaben wird jedoch keine leichte Aufgabe, denn mit den Münchnern kommt der amtierende Herbstmeister in die HDI Arena.

Ein Brocken vor der Brust
Am Samstag steht für Hannover 96 das letzte Bundesligaspiel im Jahr 2015 an. Und der Gegner ist gewiss kein leichter: Die Bayern kommen. Zum Finale der Hinrunde macht sich der frisch gekürte Herbstmeister auf den langen Weg in die HDI Arena, um dort seine bislang starken Leistungen der Saison fortzusetzen. Für die 96er ein Brocken, dabei wäre ein Sieg bei der aktuellen Tabellensituation umso wichtiger. Mit nur 14 Punkten steht die Elf von Cheftrainer Michael Frontzeck auf dem Relegationsplatz und auch der Vorsprung auf die direkten Abstiegsplätze ist schwindend gering – ein Zähler auf den 17. Platz und zwei Punkte auf Rang 18. Die Roten ließen in dieser Saison, wie zuletzt bei der 0:1-Niederlage gegen die TSG 1899 Hoffenheim, gegen direkte Konkurrenten im Abstiegskampf stets Punkte liegen. Somit wäre ein Erfolg im Duell mit den Münchnern aus dem Oberhaus von enorm wichtiger Bedeutung – auch wenn er noch so unwahrscheinlich zu sein vermag. Fakt ist aber, dass die Frontzeck-Elf ihrem Publikum noch einmal eine gute Partie darbieten und den Bayern nicht kampflos das Feld überlassen will. Daher sieht auch Frontzecks Plan vor, "an das gute letzte Heimspiel anzuknüpfen. Wir haben nicht vor, uns im eigenem Sechzehner einzugraben", betont der 51-Jährige bei der Pressekonferenz am Donnerstag. Auch wenn niemand in Hannover so richtig an drei Punkte glauben mag, so können die Hausherren mit einer starken Leistung, ähnlich wie in den Spielen gegen Gladbach und Ingolstadt, den Rekordmeister das Leben schwer machen. "Sich nur zu verstecken bringt nichts", weiß auch 96-Torhüter Ron-Robert Zieler. "Wir spielen Zuhause und können mutig aufspielen." Und ein wenig hoffen dürfen die Mannschaft und die Fans sicher auch, denn es ist ja bekannt, dass im Fußball einiges möglich ist. "Vielleicht können wir für eine Überraschung sorgen, auch wenn es sehr schwer wird", ist Zieler hoffnungsvoll.

Hoher Besuch
Mit dem FC Bayern München kommt der aktuelle Herbstmeister der Saison 2015/16 in die HDI Arena. "Ein Brett", wie Frontzeck die Gäste umschreibt. Die Elf von Pep Guardiola zeigte bisher eine starke Hinrunde: Aus 16 Spielen gewann sie 14, nur einmal spielten die Münchner unentschieden und in ihrer letzten Auswärtspartie gegen Gladbach kassierten sie sogar ihre erste Niederlage. Eine erneute Schlappe in der Fremde will der FCB sicher verhindern. Zwar steht Guardiolas Team seit dem siebten Spieltag stets auf dem ersten Tabellenplatz, der Vorsprung auf den Verfolger Borussia Dortmund beträgt allerdings nur fünf Punkte. Das Polster der Bayern ist mittlerweile von zweistellig auf einstellig geschmolzen und daher der Rekordmeister nicht mehr uneinholbar. Somit ist auf ein "vorweihnachtliches Geschenk" der Süddeutschen in Hannover sicher nicht zu hoffen.

Abstriche in den Reihen beider Klubs
Erneut kann Frontzeck bei der Kaderplanung für das Bayern-Spiel nicht aus den Vollen schöpfen. Besonders in der Offensive sind die 96er stark eingeschränkt – mit Artur Sobiech (Verletzung am Sprunggelenk) und Hiroshi Kiyotake (Haarriss im Fuß) fehlen dem 96-Coach wichtige Stammspieler. Auf Oliver Sorg, der im Spiel gegen Schalke einen Schlag aufs Knie bekommen hatte, müssen die 96er ebenfalls weiter verzichten. Erfreulich ist hingegen, dass die zuvor pausierenden Uffe Bech (Nervenentzündung an den Rippen) und Felix Klaus (Magen-Darm-Virus) zurück ins Mannschaftstraining gekehrt sind und somit eine Option für den 96-Trainer bieten. Bei dem schnellen Dänen Bech ist es jedoch laut Frontzeck noch offen, "ob er in den Kader rutscht". Aber auch Pep Guardiola muss einige Ausfälle in seiner Elf kompensieren: Medhi Benatia (Muskelverletzung), David Alaba (Kapselverletzung), Philipp Lahm (Zerrung) und Juan Bernat (Muskelbündelriss) werden für die Partie am Samstag nicht zum Einsatz kommen. Auch Mario Götze (Muskelfaserriss im Adduktorenbereich) sowie der zuletzt erst zurückgekehrte Franck Ribery, der nach langer Verletzungspause erneut mit einer Oberschenkelverletzung zu kämpfen hat, fallen in der Offensive aus - ebenso Arjen Robben (Zerrung) und Douglas Costa (Muskelfaserriss). Somit kann auch der Rekordmeister nur auf einen stark dezimierten Kader zurückgreifen. Ein Vorteil für die Niedersachsen könnte außerdem sein, dass die "Bayern viele Spiele in den Knochen haben", wie Zieler es treffend beschreibt. Im Vergleich zu 96 sind Manuel Neuer & Co. noch in der Champions League und im DFB-Pokal vertreten - gerade mit der eingeschränkten Mannschaftsstärke könnte dies einiges an Kraft gekostet haben. "Sie werden nicht topfit sein", meint auch der 96-Chefcoach.

Gut in die Winterpause starten
"Es wird ein ganz schweres Spiel" – diese Beschreibung Zielers trifft es aus Sicht der 96er wohl perfekt. Die Wahrscheinlichkeit, dass Hannover 96 am Samstag einen Erfolg gegen den FC Bayern München feiern kann, ist ziemlich gering, dennoch nicht völlig ausgeschlossen. Auf jeden Fall steht aber fest, dass die Mannschaft am letzten Spieltag der Hinrunde die Möglichkeit hat, sich ansehnlich zu präsentieren, um sich so "mit einer guten Leistung in die Winterpause zu verabschieden" – das ist auch Zielers Wunsch. Es gilt allerdings die Devise: Nichts ist unmöglich!
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So könnten sie spielen:

Hannover 96: Zieler - Sakai, Marcelo, Schulz, Albornoz - Sané, Gülselam - Karaman, Andreasen, Prib - Benschop

FC Bayern München: Neuer - Kimmich, Javi Martinez, J. Boateng, Rafinha - Xabi Alonso - T. Müller, Vidal, Thiago, Coman - Lewandowski