Sieben Neue, nur einer spielt bei Hannover | Haben sie nur die Bank verstärkt?



„Wir hatten einen großen Umbruch, bauen eine neue Mannschaft auf. Das braucht Zeit.“

So fordert Trainer Michael Frontzeck (51) Geduld bei der Integration von sieben neuen Spielern. Nach acht Spielen, knapp einem Viertel der Saison, ist in der 96-Realität aber von den „neuen Roten“ nicht mehr viel übrig geblieben – im Gegenteil!

Belegen die Aufstellungen. In Darmstadt und gegen Leverkusen (1. und 2. Spieltag) waren jeweils drei Neue in der Startelf. Am 3. Spieltag in Mainz mit Sorg, Bech, Klaus und Benschop sogar vier – Rekord.

Aber seit fünf Spielen hat einzig Oliver Sorg einen Stammplatz. Und sogar die Joker-Einsätze sind extrem rückläufig.

Gegen Dortmund, Augsburg, Stuttgart und Wolfsburg kamen immer zwei oder sogar drei Neue von der Bank rein. Zuletzt beim ersten Saisonsieg gegen Werder war es mit Erdinç nur noch einer.

Da drängt sich die Frage auf: Haben sie bei 96 im Sommer nur die Bank verstärkt?

BILD zieht eine erste Bilanz.

BENSCHOP: Nur Stürmer Nr. 3

Der Junge machte Hoffnung. Ordentliche Vorbereitung, beim Bundesliga-Debüt in Darmstadt gleich ein Tor von Charlie Benschop (26/für 1,5 Mio Euro aus Düsseldorf). Aber danach kam nicht mehr viel, nur noch Pech: Seit zwei Wochen fällt der Stürmer mit Muskelfaserris aus, soll Ende der Woche wieder voll ins Training einsteigen. Und ist dann hinter Sobiech und Erdinç nur noch Stürmer Nr. 3.

BECH: Ein Einsatz, viel Ärger

Wochenlang kämpfte Ex-Manager Dirk Dufner um ihn. Schließlich kam Uffe Bech (22) für 2 Millionen Euro aus Nordsjaelland. Sportlich enttäuschend, nur ein 45-Minuten-Einsatz. Dazu Ärger, weil der Däne trotz Krankmeldung in der Stadt unterwegs war. Vier Spiele suspendiert, ab heute zurück bei den Profis. Die Hoffnung: Er hat – wie Salif Sané – seine Lektion gelernt, greift jetzt richtig an.

KLAUS: Der Start war gut...

Felix Klaus kam bisher auf fünf Einsätze, stand zwei Mal in der Startelf (am 1. und 3. Spieltag). Trotz starker Auftritte in der Vorbereitung kam in der Liga bisher nicht viel raus: keine Vorlage, kein Tor. Trainer Michael Frontzeck: „Felix ist immer eine Option für mich.“ Mit seiner Schnelligkeit kann Klaus ein entscheidender Faktor im Spiel der Roten werden – bisher ist er es noch nicht.

SORG: Wurde sofort Stammspieler

Defensiv-Allrounder Oliver Sorg kam für 3,5 Millionen Euro aus Freiburg, stand als einziger Neuzugang in jedem Spiel in der Startelf. Sorg ist flexibel einsetzbar, hat bei den Roten schon drei Postionen gespielt. Rechts- und Linksverteidiger sowie als Abräumer im defensiven Mittelfeld. Sorg ist für die Roten eine sofortige Verstärkung, liefert solide Leistungen und ist in der Mannschaft sehr gut integriert.

ERDINÇ: Schleich-Elfer belastet Start

Mit 3,3 Millionen Euro Ablöse war Mevlüt Erdinç (28) der Top-Transfer des Sommers. Noch kein Tor, sein „Schleich-Elfer“ in Darmstadt belastet seinen Start bei 96 zusätzlich. Litt in den ersten Spielen (ohne Kiyotake) extrem unter fehlenden Zuspielen. Zuletzt fünf Mal eingewechselt. Aber gegen Werder blitzte seine Dynamik wenigstens mal auf, „Mev“ scheiterte nach gutem Solo an Torwart Wiedwald.

TSCHAUNER: Die klare Nr. 2 hinter Weltmeister Zieler

Der Keeper kam ablösefrei von Zweitligist St. Pauli, ist hinter Weltmeister Ron-Robert Zieler die klare Nummer 2 bei den Roten. Tschauner kam bisher nur in 96-Testspielen zum Einsatz, kennt Trainer Michael Frontzeck gut aus der gemeinsamen Zeit bei Pauli. Tschauner hat sich gut in der Mannschaft eingelebt, hat aber gegen Zieler keine Chance auf einem Stammplatz in der 96-Kiste.

SAINT-MAXIMIN: Defensiv zu schwach

Das Top-Talent aus Frankreich kam bisher auf vier Einsätze (immer eingewechselt) in der Liga. In der Offensive ist Allan Saint-Maximin (18) immer für etwas Besonderes gut, hat das Potenzial zum Publikumsliebling. Aber: In der Defensivarbeit hakt es gewaltig. Trainer Michael Frontzeck: „Es wird bei ihm noch ein paar Wochen dauern. Die Umstellung ist sehr groß. Defensiv darf man sich keine Lücken erlauben.“


Quelle: www.bild.de