23.01.2016 / Spielbericht
1:2 - Rückrundenstart missglückt

Hannover 96 verpatzt den Rückrundenstart und verliert gegen den Aufsteiger SV Darmstadt 98 mit 1:2 (1:1). Nach schneller Führung durch Neuzugang Hugo Almeida (10.) verloren die Roten immer mehr den Faden und mussten zwei Treffer durch Sandro Wagner (31., 47.) schlucken. Damit fällt die Schaaf-Elf auf den letzten Tabellenplatz zurück.

Alles auf Null mit neuer Doppelspitze
Während die Lilien aus Darmstadt in der Winterpause nicht personell nachgelegt haben, hieß es bei den Gastgebern: Alles auf Null! Mit neuem Trainer und fünf Neuzugängen starten die Roten ihre "Mission Klassenerhalt". Von den Winterzugängen stand das neue Sturm-Duo Ádám Szalai und Hugo Almeida sofort in der Startelf, Hotaru Yamaguchi nahm erst einmal auf der Bank Platz. Wieder einmal dabei auch Andre Hoffmann, der im neuen Rautensystem den Sechser gab. Sané übernahm das rechte Mittelfeld, Prib das linke und Schmiedebach agierte auf der für ihn ungewöhnlichen Zehnerposition.

Traumstart für Almeida, Wagner gleicht aus
Und tatsächlich dauerte es nicht einmal eine Minute, ehe Almeida erstmals zum Abschluss kam. Doch der Schuss des Portugiesen vom linken Strafraumeck war etwas zu hoch angesetzt. Und auch sein ungarischer Sturmpartner ließ sich nicht lange bitten: Szalais Flachschuss vom anderen Strafraumeck strich am langen linken Eck vorbei (5.). Die neue Offensivpräsenz, die sich früh andeutete, wurde nach zehn Minuten prompt belohnt: Sakai brachte die Murmel von rechts scharf ins Zentrum, und der von Szalai noch abgefälschte Ball landete zwölf Meter vor dem Kasten genau vor Hugo Almeidas Schlappen. Der 31-Jährige zeigte, was für Torjägerqualitäten er besitzt und hämmerte das Spielgerät mit links unerreichbar für Darmstadts Keeper Mathenia in den linken Winkel! Hannover 96 führte früh mit 1:0! Und diese Führung hatte sich die Schaaf-Elf mit couragierten und dominanten Anfangsminuten redlich verdient. Natürlich kamen die Gäste angesichts des frühen Rückstands nun mehr, doch 96 blieb über Konter gefährlich. So kamen die Roten nach 24 Minuten zur nächsten Großchance, an der erneut die beiden Sturmspitzen beteiligt waren. Almeidas tolle Hereingabe von links köpfte Szalai gegen die Laufrichtung Mathenias, der die Kunststoffkugel jedoch gerade noch reaktionsschnell parieren konnte. Es dauerte eine halbe Stunde, ehe die Gäste erstmals wirklich gefährlich wurden, doch Sulu scheiterte aus neun Metern an Zieler. Nur eine Minute später war dann das passiert, was angesichts des Spielverlaufs nicht passieren durfte: Rechtsflanke der Lilien durch den von Sorg nicht attackierten Heller, Kopfballgewinn von Rosenthal im Strafraum – und Sandro Wagner hatte keine Mühe, aus kürzester Distanz an Zieler vorbei einzunetzen (31.). Doch 96 ließ sich nicht schocken und drängte auf die erneute Führung. Schade, dass Schmiedebachs artistischer Abschluss genau in den Armen Mathenias landete (39.). Ein Darmstädter Konter brachte durch Gondorf noch einmal Gefahr, doch dessen Abschluss ging rechts am Pfosten vorbei (42.). In der Schlussminute einer munteren ersten Hälfte dann fast sogar noch das 1:2: Zielers Faustabwehr landete bei Niemeyer, dessen Heber gegen den rechten Innenpfosten klatschte. So hatten die 96er letztendlich noch Glück, nach 45 Minuten trotz langer Überlegenheit nicht sogar mit einem Rückstand in die Kabine zu gehen.

96-Tiefschlaf nach der Pause
Und auch nach Wiederanpfiff hatte die Schaaf-Elf ihre Wachheit immer noch nicht wiedererlangt. Zieler verhinderte zunächst mit starkem Reflex gegen Rausch das 1:2 (46.), das wenige Sekunden später aber trotzdem fallen sollte: Torschütze Sandro Wagner leitete selbst mit starkem Pass auf Rausch ein. Die Linksflanke des ehemaligen 96ers setzte mit Rosenthal ein weiterer Ex-Roter per Flugkopfball an den rechten Innenpfosten. Wagner bedankte sich mit seinem Abstauber und zweiten Treffer (47.). 96 war nun vollkommen von der Rolle: Rosenthal verpasste sogar das 3:1, als er am erneut stark reagierenden Zieler scheiterte (53.). Die erste 96-Offensivszene des zweiten Durchgangs folgte dann in Minute 55: Prib flanke von links auf den langen Pfosten, wo Szalai zwar das Kopfballduell für sich entscheiden, die Murmel aber nicht mehr entscheidend ins Netz drücken konnte – knapp drüber. Dann versuchte sich Sané mal mit einem strammen Schuss aus der Distanz, doch Mathenia zeigte sich auf dem Posten (63.). Zu hektisch gerieten die Angriffsbemühungen der Hausherren insgesamt, symptomatisch dafür die 69. Minute, als 96 einen Überzahl-Konter viel zu fahrlässig ausspielte – und damit den vermeintlich sicheren Ausgleich vergab. So lief der Schaaf-Truppe die Zeit immer mehr weg. Die Lilien machten das nun geschickt, hielten den Ball weit weg vom eigenen Tor, agierten aus einer kompakten Defensive und lauerten auf Konter. So vergab der pfeilschnelle Heller nach 86 Minuten einen dieser Gegenstöße und verpasste die endgültige Entscheidung.

Sané und Schulz gesperrt
Am Ende war es bittere Gewissheit: Hannover 96 konnte die durch Trainerwechsel und Kaderauffrischung initiierte Aufbruchstimmung nicht nutzen und fällt nach dem 1:2 gegen die Lilien auf den letzten Tabellenplatz zurück. Zusätzlicher doppelter Wermutstropfen: Dier Leistungsträger Christian Schulz und Salif Sané fehlen am kommenden Samstag in Leverkusen gelbgesperrt.
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STATISTIK:

Hannover 96: Zieler - Sakai, Marcelo, Schulz (90. Sobiech), Sorg - Hoffmann - Sané, Prib - Schmiedebach (71. Saint-Maximin) - Almeida, Szalai

SV Darmstadt 98: Mathenia - Garics, Sulu, Rajkovic, Caldirola - Niemeyer, Gondorf - Heller, Rosenthal (90+2 Junior Diaz), Rausch (76. Kempe) - Wagner (88. Stroh-Engel)

Tore: 1:0 Almeida (10., Sakai), 1:1 Wagner (31., Rosenthal), 1:2 Wagner (47., Rosenthal)

Gelbe Karten: Sané (gesperrt), Schulz (gesperrt) / Niemeyer, Wagner, Gondorf, Rausch, Garics

Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)

Zuschauer: 35.600