Hannover: Enttäuschter Schaaf: "Es bleibt wenig Hoffnung"
Almeida droht nachträgliche Sperre

War es das für Hannover 96 in der 1. Liga? Mit der fünften Niederlage im fünften Spiel unter Thomas Schaaf schwinden die Hoffnungen auf den Klassenerhalt immer mehr. Auch die Rückkehr des japanischen Regisseurs konnte daran beim 0:1 zu Hause gegen Augsburg nichts ändern. Seit Montag droht den 96ern zusätzlich neuer Ärger wegen den Ellenbogenschlags von Hugo Almeida.


Der DFB-Kontrollausschuss hat die Ermittlungen gegen Hannovers Stürmer aufgenommen, Almeida soll sich bis Dienstag zu den Vorwürfen äußern, Schiedsrichter Daniel Siebert, mit 31 Jahren der jüngste FIFA-Schiedsrichter in den Reihen des DFB, hat bereits erklärt, dass er die Szene nicht gesehen hat.

In der 73. Minute hatte Almeida gegen den Augsburger Dominik Kohr den Ellbogen ausgefahren und ihn absichtlich ins Gesicht geschlagen. "Ich hätte vielleicht nicht so hinfallen müssen", sagte Kohr nach dem Spiel gegenüber Bezahlsender Sky, "aber ich habe definitiv einen Schlag gespürt."
Kiyotake als positiver Aspekt eines verkorksten Abends



Das Positive eines verkorksten Sonntagabends: Der Moment war kurz, aber emotional. Als Hiroshi Kiyotake, genesen von seiner Fußverletzung, nach mehr als dreimonatiger Pause per Einwechslung zur zweiten Halbzeit endlich wieder in Hannovers Mannschaft zurückkehrte, wurde er vom Publikum jubelnd begrüßt. "Das war eine unglaublich schöne Geste", so der Japaner, der im weiteren Spielverlauf allerdings verständlicherweise seine Qualitäten nur andeutete. Die Wende zugunsten der schwer angeschlagenen Niedersachsen konnte auch er nicht herbeiführen. Fazit des 26-Jährigen: "Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren. Nach der Pause sind wir ein bisschen besser ins Spiel gekommen."

Bei Hannover 96 will derzeit fast gar nichts gelingen. Der Abstieg rückt näher und näher. Der noch immer punktlose Trainer Thomas Schaaf muss immer wieder von vorne anfangen. "Immer wieder grüßt das Murmeltier", sagt Schaaf. Wöchentlich gibt es neue Rückschläge, jüngst gegen den direkten Konkurrenten FC Augsburg. Das Szenario 2. Liga wird immer wahrscheinlicher.


Eine Alternative von Beginn an seien sowohl Kiyotake als auch Stürmer Hugo Almeida (nach Rückenproblemen und Infekt) noch nicht gewesen. "Man hat gesehen, wie viel ihnen noch fehlt", so Trainer Thomas Schaaf. "Mir war klar, dass Hiroshi noch nicht 60 Minuten gehen kann, so wie ich ihn bisher erlebt habe. Er hat zu lange gefehlt. Da hat man vielleicht mehr erhofft als zu erwarten war."

Noch kein Punkt für Schaaf

Gereicht hat auch der Teileinsatz Kiyotakes nicht zum ersten Punktgewinn, auf den Schaaf auch im fünften Spiel unter seiner Regie vergeblich wartete. "Wir haben uns sehr viel vorgenommen", urteilte der 54-Jährige nüchtern. "Wenn man dann so eine Leistung sieht, passt das nicht zu dem, was wir unter der Woche oder auch im Spiel zuvor in Dortmund erlebt haben. Das ist einfach enttäuschend." Von der nötigen Sicherheit und Stärke, um ein Heimspiel zu dominieren und zu gewinnen, war wie auch schon in den Partien zuvor gegen Darmstadt (1:2) und Mainz (0:1) nichts zu spüren.


Sowohl vom Tabellenplatz und dem Abstand zu den Konkurrenten im Abstiegskampf als auch vom Auftreten der Mannschaft rückt das Ziel Klassenerhalt für Hannover in kaum mehr erreichbare Ferne. Schaaf: "Mit dieser Enttäuschung bleibt wenig Hoffnung. Aber es ist im Fußball so, dass wir auch jetzt immer noch genügend Spiele haben."

Trotzdem dranbleiben, weitermachen, Köpfe frei kriegen - das sei jetzt das Motto, selbst wenn für ihn als Trainer schwer nachvollziehbar sei, warum die Mannschaft nicht zeige, was sie sich im Training zuletzt Stück für Stück erarbeitet habe.


Quelle: www.kicker.de