15.01.2016 | 19:28 Uhr
Hannover 96
Die Sache mit der Geduld
Noch eine Woche bis zur Rückrunde - schafft Hannover 96 mit Thomas Schaaf die Wende? Zweifel sind gegeben, weil Geschäftsführer Martin Bader und sein Kaderplaner Christian Möckel noch einiges schuldig bleiben. Ein Kommentar vom NP-Sportchef Uwe von Holt.

Hannover. Man ist natürlich geneigt, einem Fahrensmann der Branche zu glauben, wenn er denn so hochdekoriert und engagiert wie Thomas Schaaf ist: Ja, wir schaafen das, diese Botschaft hat der 96-Trainer an seinem ersten Arbeitstag vor knapp zwei Wochen vermittelt, er hat aber auch um Geduld gebeten. Obendrein mehr Zeit fürs Erreichen des Klassenerhaltes zu fordern, wäre zwar richtig, aber leider unsinnig. Am kommenden Sonnabend schon beginnt gegen Darmstadt die Rettungs-Rallye mit 17 gnadenlosen Wertungsprüfungen, und die Deutsche Fußball-Liga wird 96 im Mai keine Saison-Nachspielzeit spendieren.

Das mit der Geduld werden wir nach Lage der Dinge noch öfter hören im Januar und Februar, denn Merkmale einer Besserung sind bislang verborgen geblieben – oder nicht vorhanden, je nach Deutung. In den beiden ernstzunehmenden Tests gegen Hertha und Stuttgart gelang 96 kein Tor, wie in der katastrophalen Hinrunde wurde das Offensivversagen dabei von schlimmen Fehlern in der Defensive begleitet.

Volltreffer sind auch in den Transferaktivitäten nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Iver Fossum, Hotaru Yamaguchi und Marius Wolf sind als Perspektivspieler eher nicht geeignet für den aktuellen Stress des Abstiegskampfes. Stürmer Adam Szalai hat eine erfolgreiche Vergangenheit, muss nach langer Praxispause aber erstmal wieder in der Gegenwart ankommen. Dass der portugiesische Wandervogel Hugo Almeida für einige kritische Beobachter den Transfer-Tatbestand der Vollverzweiflung erfüllt, muss indes nichts heißen: Der bärige Stürmer ist zumindest ein Typ.

96-Geschäftsführer Martin Bader und sein Kaderplaner Christian Möckel sind noch einiges schuldig geblieben. Sie haben jedoch weiteres Geld zur Verfügung und bis zum Schließen des Transferfensters Ende Januar auch genügend Zeit, schnellwirkende Verstärkungen zu holen. Das ist ihre Aufgabe – und zwar alternativlos.


Quelle: www.neuepresse.de