08/29/2015 / Spielbericht
0:3 - Bittere Niederlage in Mainz

Hannover 96 unterliegt dem 1. FSV Mainz 05 auswärts mit 0:3. Für die Hausherren schnürte Yoshinori Muto einen Doppelpack (15., 29.), Yunus Malli sorgte kurz nach der Pause für den Endstand (47.).

Flügelzange mit Bech und Klaus
Im Vergleich zur 0:1-Niederlage gegen Bayer 04 Leverkusen nahm Michael Frontzeck zwei Wechsel in der Startelf vor. Aufgrund der Verletzung von Stürmer Mevlüt Erdinç unter der Woche und dem damit verbundenen Ausfall entgegnete der 96-Chefcoach mit einem Systemwechsel sowie zwei Veränderungen. Mit einem 4-1-4-1 und den beiden ins Team gerückten Flügelspielern Uffe Bech und Felix Klaus sollten die Niedersachsen gut gerüstet gegen den 1. FSV Mainz 05 sein. Edgar Prib übernahm die Position im Zentrum, Kenan Karaman nahm dafür zunächst auf der Bank Platz.


Mainz mit mehr Spielanteilen
Die erste Chance für die Roten hatte dann Klaus auf dem Fuß, der nach einem Diagonalpass Bechs über die linke Seite in den Strafraum eindrang, jedoch aus kurzer Distanz an 05-Keeper Loris Karius scheiterte (3.). In den Folgeminuten entwickelte sich vorübergehend ein Spiel auf Augenhöhe, bei dem die Mainzer zu ihrer ersten Möglichkeit kamen. Nach Ballverlust im Mittelfeld legte Yoshinori Muto auf den kurzfristig verletzungsbedingt eingewechselten Danny Latza auf, der das Leder aus halblinker Position am rechten Pfosten vorbeizog (11.). Schon die nächste Offensivaktion nutzten die Gastgeber dann zur 1:0-Führung. Es war Jairo Samperio, der mit einem feinen Pass durch die 96-Abwehrreihe den gestarteten Muto in Szene setzte. Der japanische Nationalspieler schob im Ein-zu-Eins-Duell gegen 96-Keeper Ron-Robert Zieler unhaltbar ein (15.). Nur zwei Minuten später entschärfte der Nationaltorhüter am Ende eine Kopie des vorherigen Spielzugs, hielt mit einer Glanzparade sein Team weiter im Spiel.



Mit 0:2-Rückstand in die Pause
Es blieb unruhig für die Gäste aus dem Norden. Immer wieder setzten die Schützlinge von Trainer Martin Schmidt die Defensive der Roten unter Druck. Nach dem Gegentor war 96 zunächst damit beschäftigt, ins Spiel zurückzufinden. Das gelang der Frontzeck-Elf nur bedingt und das aus mehreren Gründen: Die Zahl der Fehlpässe summierten sich, die Ordnung im Mittelfeld war zeitweilig verloren gegangen, die Abwehr wirkte nicht souverän. Die Strafe für das unrunde Spiel folgte auf dem Fuß. Hatte Christian Clemens nach Vorlage Mutos zunächst noch vom Fünf-Meterraum über Zielers Tor genagelt, so ließ es sich der Japaner nicht nehmen, im Anschluss einen Doppelpack zu schnüren. Nach einer Ecke war es Stefan Bell, der das Kopfballduell gegen Salif Sane´gewann und dem völlig frei stehenden Muto die perfekte Vorlage zum 2:0 lieferte (27.). Auch in der verbleibenden Spielzeit fanden die Roten kein Gegenmittel, um die Hausherren offensiv in Schach zu halten und gleichzeitig kreative Torchancen herauszuspielen, um einen möglichen Anschlusstreffer zu erzielen. Kurz vor dem Pausenpfiff war es wieder der agile Muto, der zum Zug kam, den Ball zum Glück der 96er aber über die Querlatte köpfte (40.). Eine der wenigen Chancen für seine Farben vergab kurz vor dem Pausenpfiff Sané, der aus rund 20 Metern am Kasten vorbeisenste.


Anschlusstreffer bleibt 96 verwehrt
Ein Doppelwechsel zur zweiten Hälfte sollte neuen Schwung in die Partie bringen. Für Bech und Klaus kamen Karaman und Allan Saint-Maximin. Es sollte allerdings nach Wiederanpfiff nur zwei Minuten dauern, bis die Mainzer den Gästen einen Strich durch die Rechnung machten. Nach Fehler Marcelos startete Yunus Malli seinen Alleingang, umkurvte den chancenlosen Zieler und bedankte sich mit dem Treffer zum 3:0 (47.) Nur vier Minuten später stand der 96-Schlussmann erneut im Fokus, vereitelte einen satten Schuss des 05-Mittelfeldspielers aus knapp 14 Metern. Es sah nicht gut aus für die Roten. Die erneute Systemumstellung in der Halbzeitpause sowie die beiden Wechsel ließen jedoch ein zartes Pflänzchen der Hoffnung keimen. Allen voran Karaman und Saint-Maximin hauchten dem Spiel einen wenig mehr Esprit ein. So war es der 96-Stürmer, dessen scharfe Hereingabe von der Mainzer Defensive noch abgefälscht wurde, 05-Torwächter Karius anschließend durch die Beine rutschte, bevor die Kunststoffkugel dann haarscharf am Gehäuse vorbeistrich (58.). Auch Benschop und Sakai versuchten darauf ihr Glück, der Anschlusstreffer gelang jedoch nicht. Zwischendurch war es der überragend spielende Muto, der einmal mehr aus der Distanz für Unruhe im Rückraum der 96er sorgte.

Pfosten - Latte - Pfosten
Auf der Gegenseite verhinderte kurz darauf das Aluminium ein Tor für die Roten – Sané hatte sich aus 18 Metern ein Herz gefasst, der stramme Schuss des Senegalesen landete am linken Pfosten (75.). Ein Treffer sollte 96 am dritten Spieltag einfach nicht gelingen. Stattdessen brannten die Mainzer immer wieder ihr Offensivfeuerwerk ab, wieder war es Zieler, der einen höheren Rückstand verhinderte (84.). Der 96-Torwart entschärfte einen Schuss Daniel Brosinskis, Clemens‘ Nachschuss landete an der Querlatte. Tief durchatmen hieß es dann für alle 96-Fans noch einmal in der letzten Minute. Nach sehenswerter Vorarbeit Mallis startete Florian Niederlechner in die Gasse, wieder war es das Leichtmetall, welches den Mainzern einen weiteren Treffer verwehrte. Im zweiten Versuch strich Niederlechners Schuss am Kasten vorbei. Dann war Schluss in der Coface-Arena.

Nichts zu holen im Mainz
Hatten die 96er in der Vorsaison noch einen Punkt aus dem Rheinland entführt, so fuhren die Roten heute mit leeren Händen nach Hause. Zu stark spielte die Schmidt-Elf im eigenen Wohnzimmer auf, spielerisch und läuferisch hatten die Niedersachsen an jenem Spieltag nichts entgegenzusetzen. Nach der bevorstehenden Länderspielpause empfängt Hannover 96 die Borussia aus Dortmund.
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STATISTIK

1. FSV Mainz 05: Karius - Balogun (73. Brosinski), Bungert, Bell, Bengtsson - Frei (8. Latza), Baumgartlinger, Clemens, Malli, Jairo - Muto (87. Niederlechner)

Hannover 96: Zieler - Sakai, Marcelo, Schulz, Sorg - Schmiedebach, Sané - Klaus (46. Karaman), Prib, Bech (46. Saint-Maximin) - Benschop (74. Sobiech)

Tore: 1:0 Muto (15.), 2:0 Muto (29.), 3:0 Malli (47.)

Gelbe Karten: - / Prib, Sorg

Schiedsrichter: Peter Sippel (München)

Zuschauer: 26.872