08.10.2015 | 22:53 Uhr | Andreas Willeke
Kader
Hannover 96: Bech hat es begriffen
Es ist fast wie ein skandinavisches Märchen, diese kleine Geschichte über die Verwandlung des jungen Uffe. So kann sich das ein Trainer jedenfalls nur wünschen: Ein Spieler, der aus dem Verkehr gezogen wird bei den Profis, schmollt nicht. Er kommt zurück und zeigt vom ersten Tag der Begnadigung an, dass er die Lektion verstanden hat. Genau das ist bei Uffe Bech der Fall.

Hannover. Der Grund für die Strafe ist nicht offiziell bestätigt. Bech gehörte jedenfalls nicht zum Kader für die Partie gegen Dortmund. Am frühen Sonnabend, dem Spieltag, meldete sich der Däne krank. Er kam so nicht ins Stadion, wie es 96-Profipflicht wäre. Am Sonntag erschien er auch nicht beim Training.

Er war aber am späten Sonnabend in Hannover in einem Restaurant gesehen worden. Frontzeck zürnte, so etwas sei mit ihm nicht zu machen.

Drei Wochen durfte der Däne nur bei der Reserve trainieren und spielen. Dabei zeigte Bech bereits keinerlei Arroganz-Anfälle. Er schleppte Tore, Kleidung und Bälle. Amateurtrainer Michael Krüger war begeistert: „Ein klasse Junge.“

Und kaum war er zurück bei den Profis, übte und spielte Bech so auffällig wie nie zuvor bei seinem neuen Verein. Beim 2:0 in Hildesheim am Mittwoch war Bech mit Allan Saint-Maximin bester 96-Spieler. Beide erzielten jeweils einen Treffer. „Uffe hat ein sehr ansehnliches Tor gemacht“, erkannte Trainer Michael Frontzeck die Leistung auch an, „er hat sich gut bewegt und einen guten Job gemacht.“

Das Lob des Trainers wird Bech guttun. Frontzeck stellte auch erneut klar, dass der 22-Jährige nun wieder „voll und ganz Teil der Mannschaft ist. Da bleibt nichts hängen.“ Wie zum Beweis stellte sich der Trainer dem Spieler bei der Auswechslung in Hildesheim (75.) in den Weg, um ihn abzuklatschen.

Jetzt wird sich allerdings zeigen, wie es weitergeht. Wird Bech nach eventuell weiteren guten Trainingsleistungen eine Chance in der Bundesliga bekommen - oder wie meist auf der Ersatzbank schmoren? Eine Halbzeit in Mainz, mehr hat Bech noch nicht gespielt. Vorerst wird Frontzeck seine Stammelf, die zweimal in Folge startete, nicht verändern. Ein Happy-End hätte das Märchen von der Verwandlung des jungen Uffe Bech aber erst, wenn er auch in der Bundesliga beklatscht wird.


Quelle: www.neuepresse.de