01.09.2016 / Interviews

"EIN VEREIN WIE 96 GEHÖRT IN DIE BUNDESLIGA"

Im Interview mit hannover96.de schwelgt Gladbach-Kapitän Lars Stindl in 96-Erinnerungen, wirft aber auch einen Blick in seine Zukunft bei Borussia Mönchengladbach. Und das nicht nur fussballerisch, sondern auch privat.


Lars, Hannover 96 ist am Freitag zu Gast bei Borussia Mönchengladbach: Mit welchen Gedanken blickst Du auf das Spiel?

Lars: "Mit einer großen Vorfreude, endlich mal wieder ein paar Jungs von früher wiederzusehen. Ich habe die 96-Spiele in dieser Saison verfolgt und natürlich habe ich mit dem einen oder anderen auch noch Kontakt."

Mit wem aus unserer Truppe hast Du denn noch Kontakt?

Lars: "Zuletzt habe ich am Freitag mit ‚Schnecke‘ telefoniert, als er nach Bochum gefahren ist. Und mit ‚Schmiede‘, als er Kapitän wurde. Wir haben uns vor der Saison gegenseitig viel Glück gewünscht. Natürlich sind auch viele Neue dazugekommen, bei 96 ist ja ein kleiner Umbruch passiert dieses Jahr."

Wie hast Du die Entwicklung in den letzten Wochen und Monaten verfolgt?

Lars: "Natürlich intensiv – man hat zum Ende der letzten Saison gemerkt, dass durch den Trainerwechsel zu Daniel Stendel noch einmal ein Ruck durch die Mannschaft ging. 96 hat eine andere Ausstrahlung gehabt und sich am Ende bravourös aus der Bundesliga verabschiedet. Im Sommer wurde gute Arbeit geleistet. Man hat sich gut auf die 2. Liga vorbereitet. Das Ziel Wiederaufstieg ist klar formuliert und in den ersten Spielen hat sich die Truppe stark präsentiert."

Dieses Ziel Wiederaufstieg, traust Du uns das zu?

Lars: "Ja, absolut. Ich glaube, man hat sehr gute Voraussetzungen geschaffen, um den Aufstieg zu packen. Auch die Stadt und die Fans stehen dem Verein wieder sehr positiv gegenüber. Die Mannschaft macht einen guten Eindruck. Der Kader ist breit aufgestellt und es scheint, als wäre wieder eine Einheit auf dem Platz – und die braucht man, um so ein Ziel zu erreichen. Auch der Trainer macht einen sehr guten Eindruck. Ich kenne Daniel Stendel noch aus der Zeit, als er Jugendtrainer gewesen ist und ab und zu bei den Profis hospitiert hat. Natürlich wünsche ich weiterhin alles, alles Gute – so ein Verein wie 96 gehört natürlich in die Bundesliga."

Welchen Stellenwert hat das Testspiel für Euch?

Lars: "Wir haben während der Länderspielpause viele Spieler, die auf Reisen sind. Die Daheimgebliebenen müssen aber auch im Spielrhythmus bleiben und wollen sich dem Trainer zeigen. Vor allem diejenigen, die zuletzt weniger gespielt haben, möchten sich natürlich anbieten für die kommenden Aufgaben."

Gladbach ist super in die Saison gestartet. Was ist für Euch möglich in dieser Spielzeit?

Lars: "Wir sind sehr gut gestartet. Der erste Fokus lag ganz klar auf dem Champions League-Playoff-Spiel, weil wir unbedingt in die Gruppenphase einziehen wollten. Dieses erste Ziel haben wir erreicht. Wir haben die Pokalrunde gemeistert und im absoluten Topspiel am ersten Spieltag gegen Bayer Leverkusen mit 2:1 gewonnen – das war natürlich herausragend für uns. Die Spiele in der Champions League sind etwas Besonderes für uns. Wir freuen wir uns richtig darauf, haben eine Hammer-Gruppe und wollen natürlich das Bestmögliche rausholen. Aber das gilt auch für die Bundesliga und den Pokal – in allen Wettbewerben wollen wir das Bestmögliche schaffen und so weit wie möglich kommen."

In der Champions League geht es unter anderem gegen Barca und Manchester City. Wie präsent sind – angesichts so großer internationaler Aufgaben – für Dich noch die 96-Spiele gegen Sevilla und Kopenhagen?

Lars: "Natürlich sind das Erinnerungen, die nimmt mir keiner mehr. Für mich waren es ja die ersten Eindrücke auf europäischer Ebene. Man konnte von diesem Erfolg, den wir hatten, nicht ausgehen. Wir haben den großen FC Sevilla geschlagen, der seitdem nicht mehr so häufig geschlagen wurde in der Euro League. Das sind ganz besondere Momente in meiner Karriere, die ich nicht missen möchte."

Aber die Champions League ist schon noch einmal etwas anderes, oder?

Lars: "Ja, genau – ‚die Kirsche auf der Torte‘, hat unser Trainer mal gesagt, das I-Tüpfelchen. Solche Spiele wie letztes Jahr gegen Juventus Turin oder Manchester City sind natürlich absolut herausragend – etwas, wovon man als kleines Kind träumt. Und auch jetzt das Highlight-Spiel gegen den FC Barcelona ist natürlich etwas Besonderes, auf das man lange hinarbeitet und sich einfach freut, so etwas spielen zu dürfen."

Deine Rolle im Klub hat sich in dieser Saison geändert. Nachdem Du bei 96 Kapitän warst, hast Du die Rolle jetzt auch bei der Borussia inne. Wie kam es dazu und wie fühlt sich die Rolle bisher an?

Lars: "Auch bei uns hat sich ein Stück weit etwas in der Struktur und der Hierarchie verändert. Es haben uns verdiente Spieler wie Martin Stranzl, Roel Browers, Harvard Nordveit oder Granit Xhaka verlassen. Sie alle waren sehr lange im Verein und sind hier schon auch tragende Säulen gewesen. Wir haben einen neuen Mannschaftsrat gebildet und daraus hat dann der Trainer den Kapitän bestimmt. Wer mich kennt, der weiß, dass es auch schon in Hannover so war, sehr eng mit dem Mannschaftsrat in Kontakt zu stehen. Wir entscheiden vieles im Verbund."

Privat bist Du seit rund einem Jahr verheiratet und in diesem Mai sind Deine Frau Tanita und Du zum ersten Mal Eltern geworden. Wie hat Eure kleine Tochter Dein Leben verändert?

Lars: "Sehr positiv. Es ist vieles anders jetzt. Zuhause mit Hund und Kind haben sich die Prioritäten einfach verschoben. Wir sind sehr glücklich und fühlen uns wohl hier."

Vielen Dank, Lars! Wir sehen uns am Freitag!

Lars: "Ich freue mich darauf!"