Hannover: Wiedersehen mit dem Ex-Trainer
Tschauner: Der Keeper, der Frontzeck die Rippen brach

Innerhalb weniger Tage sicherte sich Philipp Tschauner vor gut zwei Jahren gleich doppelt einen Platz im Kuriositätenkabinett des deutschen Fußballs. Jetzt trifft er in Hannover jenen Coach wieder, mit dem er bei seinem früheren Klub FC St. Pauli eine ganz besondere Begegnung hatte...


Was genau in Philipp Tschauner vorging, als er im Frühjahr erfuhr, dass auch Michael Frontzeck bei seinem künftigen Klub Hannover 96 als Trainer einsteigt, ist nicht überliefert. Aber zum Schmunzeln ist diese Art des Wiedersehens mit seinem Ex-Coach inzwischen auf jeden Fall für ihn. Ende März 2013 fügte das Schicksal den Torhüter und den Trainer während ihrer gemeinsamen Zeit beim FC St. Pauli besonders "eng" zusammen. "Es passierte bei einem Trainingsspiel Jung gegen Alt. Michael Frontzeck spielte beim Gegner mit, wollte mich bei einem langen Ball etwas wegschubsen. Da kam es zum Zusammenprall und ich habe ihm die Rippe ein wenig angeknackst", schildert Tschauner heute jene vermeintlich harmlose Szene.


Eine Begegnung, die heftige Folgen für Frontzeck hatte: Mit gleich mehreren gebrochenen Rippen und einem Einriss der Lunge musste dieser sogar stationär einige Tage ins Krankenhaus...

Tschauner sicherte sich derweil bei den Hamburgern gleich doppelt einen Platz im Fußball-Kuriositätenkabinett. Wenige Tage später, am 1. April 2013, traf er, aufgerückt bis in den gegenüberliegenden Strafraum, in letzter Minute per Kopf zum 2:2-Ausgleichstor im wichtigen Kampf um den Klassenerhalt gegen Paderborn. "Ein unbeschreibliches Gefühl, ein positives Ereignis in meiner Karriere", erinnert sich der 29-Jährige, der allerdings froh ist, "dass inzwischen auch andere Torhüter aus dem Spiel heraus getroffen haben." So reduziert sich nicht mehr alles rund um seine Person auf diese eine Szene.
Tschauner die Nummer 2 hinter Zieler

Denn Tschauner hat wesentlich mehr zu bieten. Um für alle Fälle gerüstet zu sein, schnappte sich Hannover 96 zu dieser Saison den ehemaligen Junioren-Nationaltorhüter. "Wenn wir abgestiegen wären, hätten wir bei einem Weggang von Ron-Robert Zieler eine verlässliche Nummer 1 gehabt", so Manager Dirk Dufner, "und nun haben wir in der 1. Liga einen Klassemann hinter Ron."

Diese Rolle ist Tschauner vorgegeben, er nimmt sie gerne an. Sein bisher einziges Bundesligaspiel bestritt er vor fast zehn Jahren - am 22. Oktober 2005 per Einwechslung mit Nürnberg beim 2:3 gegen Arminia Bielefeld. Dass nun in Hannover gleich viele Einsätze dazukommen, ist angesichts der Dominanz des Kollegen Zieler zwar eher unwahrscheinlich. "Aber nach neun Jahren in der 2. Liga nun hier bei 96 in einem Bundesliga-Kader mit Spielern auf höherem Niveau trainieren zu können, ist meine Herausforderung. Und dann, wenn es einmal nötig ist, werde ich da sein."

Michael Frontzeck jedenfalls würde in einem solchen Ernstfall ohne Zögern auf seinen Keeper setzen, der "Zusammenstoß" von einst ist längst Geschichte: "Mit Philipp haben wir zwischen den Pfosten zusätzlich an Qualität gewonnen."


Quelle: www.kicker.de