Hannover: 96-Trainer lobt den Mittelfeld-Allrounder
Gülselam rechtfertigt Frontzecks Vertrauen

Ein fast schon vergessener Spieler schaffte in Hannover den Sprung zurück in die Mannschaft - und hat nun gute Chancen, dort erst einmal zu bleiben. Trainer Michael Frontzeck blieb die ansprechende Leistung Ceyhun Gülselams nicht verborgen.


Erstmals in dieser Saison stand er in der Startelf, gleich mit einer durchaus anspruchsvollen Rolle. Im 4-2-3-1 rückte Ceyhun Gülselam bei Ballbesitz auf eine Art Zehnerposition hinter dem einzigen Stürmer Artur Sobiech, gegen den Ball arbeitete er im Pressing direkt vor oder zwischen den Sechsern Manuel Schmiedebach und Salif Sané. "Aber ehrlich gesagt ist mir die Position egal, nach so langer Zeit", so der 27-Jährige. "Ein schönes, gutes Gefühl, einmal wieder auf dem Platz zu stehen. Wir haben ein gutes Spiel abgeliefert. Wir wussten, wenn wir alle hinter dem Ball agieren, können wir etwas holen."

Letztlich klappte es beim 1:2 in Mönchengladbach allerdings nicht mit dem Punktgewinn. "Wir hatten die eine oder andere Möglichkeit", haderte Gülselam, "auswärts in Gladbach bekommt man nicht so viele davon. Da muss man sie nutzen." Einige gute, öffnende Pässe waren dem türkischen Nationalspieler gelungen. Zudem glänzte er als Abfangjäger mit großer Präsenz und einer enormen Laufleistung von 12,4 Kilometern.

Gülselam, fast schon vergessen in Hannover, schaffte den Sprung aus dem Schatten zurück ins Licht und besitzt nun gute Aussichten, in der Mannschaft zu bleiben. Seinem Trainer nämlich blieb die ansprechende Leistung nicht verborgen. "Wir haben lange mit Leon Andreasen herumgedoktert", schilderte Michael Frontzeck die Überlegungen im Vorfeld des Spiels, wer den nach Hiroshi Kiyotakes Ausfall verwaisten Posten in der Zentrale einnehmen könnte.

Als der an der Hand verletzte Andreasen schon Donnerstag abwinkte, reifte der Plan mit Gülselam. Frontzeck: "Cey ist ein Achter, ein Sechser und vor allem ein Spieler, der sich immer ordentlich verhalten und gut trainiert hat, immer alles gibt. Ich weiß, dass er vor meiner Zeit hier eine schwierige Phase hatte."

Während der Talfahrt unter Tayfun Korkut war Gülselam zur Zielscheibe des Unmuts von Teilen der eigenen 96-Fans geworden. Jetzt rechtfertigte er das neue Vertrauen. "Für ihn freut es mich, dass er ein gutes Spiel gemacht hat", so Frontzeck. Natürlich sei es der Hintergedanke gewesen, vor allem seine beiden etatmäßigen Sechser gegen die spielstarken Gladbacher noch zu unterstützen. "Das hat Cey in den Räumen, die da waren, hingekriegt. Und das, ohne sich dabei zu tief fallen zu lassen."


Quelle: www.kicker.de