10/26/2015 / Vorbericht
Ziel: Verweilen in der Lostrommel!

Am Dienstagabend trifft Hannover 96 beim Flutlichtspiel am Böllenfalltor in der zweiten Runde des DFB-Pokals auf den SV Darmstadt 98 (ab 20.30 Uhr im LIVETICKER). Diese Begegnung könnte zu einem der spannendsten Duelle des Pokalspieltages werden, schließlich fand ihr 2:2-Auftaktduell in der Liga keinen Sieger.

Viele Verletzte und eine Sperre
So beschwingt wie erhofft kann die Elf von Michael Frontzeck sicher nicht in das DFB-Pokalspiel gegen den SV Darmstadt gehen. Die kleine Serie in der Bundesliga, die mit dem überraschenden Punkt in Wolfsburg gestartet wurde, riss zuletzt beim Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt wieder ein. Mit acht Punkten und Tabellenplatz 15 stehen die 96er mitten in der Kellerzone. Somit könnte der Pokalpartie in Darmstadt auch die Rolle eines willkommenen Positivschubes für den Ligaalltag zukommen. 96-Coach Frontzeck ist beim Aufsteiger, einer der Überraschungsmannschaften der Saison, aber wieder gewzungen, auf einige Spieler zu verzichten. Neben den Langzeit-Verletzten Edgar Prib (Syndesmoseanriss) und Charlison Benschop (Muskelfaserriss) werden auch Kenan Karaman, der mit einem Muskelfaserriss ausfällt, und Andre Hoffmann (Patellasehnenentzündung) weiterhin fehlen. Zudem fraglich ist ein Einsatz von Oliver Sorg. Der 25-Jährige fiel bereits beim Duell gegen die Kölner mit einer Schienbeinprellung aus und ist noch nicht wieder 100-prozentig fit. Trotzdem sei der ehemalige Freiburger ein Kandidat für den Kader, wie der Cheftrainer der Roten auf der Pressekonferenz vor dem Spiel bekanntgab. Im Kader steht auch Artur Sobiech. "Artur hat einen deftigen Schlag bekommen", erklärt Frontzeck die Situation. "Ob er anfängt oder von der Bank kommt, werden wir sehen." Ersetzt werden könnte der Pole durch Mevlüt Erdinç. Definitiv nicht zur Verfügung stehen wird hingegen 96-Verteidiger Marcelo. Nach seiner roten Karte im Pokalspiel gegen Astoria Walldorf in der letzten Saison ist der Brasilianer saisonübergreifend auch noch für die Begegnung am Dienstagabend gesperrt. Für ihn wird Felipe in die Startelf rücken, der zuletzt immer wieder von der Bank aus zu Kurzeinsätzen kam.

Der Einsatz von Artur #Sobiech im @DFB_Pokal gegen @sv98 ist noch fraglich. Oliver #Sorg ist ein Kandidat für den Kader. #H96 #D98H96
— Hannover 96 (@Hannover96) 26. Oktober 2015

Hannover-Schreck Marcel Heller
Ein besonderes Auge wird die Frontzeck-Elf am Dienstagabend sicherlich auf Marcel Heller werfen. Der Außenflitzer hat in der laufenden Bundesligasaison schon vier Tore für die Lilien geschossen. Bereits am ersten Spieltag der Bundesliga-Hinrunde schenkte der pfeilschnelle Heller den Niedersachsen gleich zwei Buden ein. Mittels eines Treffers von Charlison Benschop und einem Eigentor durch Lilien-Kapitän Aytak Sulu gelang es Hannover 96 zwar noch, einen Punkt mit nach Hause zu nehmen, doch die Roten werden mit Sicherheit gewarnt sein vor der Durchschlagskraft der Darmstädter Offensive. "Ich erwarte ein ähnliches Spiel wie am ersten Spieltag – sehr kampfbetont", so Frontzeck. Allerdings kann Darmstadt-Trainer Dirk Schuster vermutlich ebenfalls nicht auf all seine Leistungsträger zurückgreifen. Er bangt vor allem um seine Stammspieler Garics, Rausch und Sulu. Rechtsverteidiger Garics verließ bereits am letzten Spieltag in Wolfsburg wegen Hüftproblemen vorzeitig das Feld. Er und der ehemalige 96er Konstantin Rausch, welcher einen Schlag auf die Wade erlitten hat, befinden sich noch in Behandlung. Auch für den Kapitän der Lilien, Aytac Sulu, steht der Einsatz noch auf der Kippe. Sehr wahrscheinlich ist hingegen der Ausfall vom linken Verteidiger Fabian Holland, der mit Leistenproblemen auch zuletzt schon pausierte.


Ganz besondere Stimmung am Böllenfalltor
"Darmstadt ist immer ein wenig `Back to the Roots`", lässt Frontzeck schon vor dem Pokalspiel verlauten. Und damit hat er Recht: Das Merck-Stadion am Böllenfalltor kann man wirklich noch als echten Hexenkessel bezeichnen. Das zweitkleinste Stadion der 1. Bundesliga fasst 16.500 Zuschauer. Besonderer Reiz: 12.600 Stehplätze, alle unüberdacht. Damit hält Darmstadt den Liga-Spitzenwert für die meisten Stehplätze. Einer besonderen Stimmung zuträglich dürfte zudem die Anstoßzeit sein. Die Anhänger dürfen sich auf ein Pokalfight unter Flutlicht freuen.

Traditionell schwerer Stand im Pokal
Mit dem Erfolg in der ersten DFB-Pokalhauptrunde hat die Elf aus Niedersachsen den Grundstein für eine hoffentlich erfolgreichere Pokalsaison als in den Jahren zuvor gelegt. Das Team von Michael Frontzeck konnte sich in der ersten Runde des DFB-Pokals mit 2:0 bei Hessen Kassel durchsetzen. Allgemein stand der DFB-Pokal bei Hannover 96 zuletzt unter eher erfolgslosem Zeichen. Zwar bleibt der Pokalsieg 1992 gegen Borussia Mönchengladbach eines der unvergesslichsten Vereins-Highlights, doch seither taten sich die Roten traditionell schwer in diesem prestigeträchtigen Wettbewerb. Seit damals konnte Hannover lediglich neun Mal die zweite Runde überstehen. Frontzeck gibt sich jedoch optimistisch, was den diesjährigen Verlauf angeht: "Wir werden die nächsten Stunden intensiv nutzen und mit aller Macht versuchen, eine Runde weiterzukommen." Mit einem Sieg am Dienstag könnte es den Roten somit nicht nur gelingen, ihre durchwachsene Bilanz im DFB-Pokal ein wenig aufzuhübschen, dieser könnte gleichzeitig auch zu einem entscheidenden Schritt der Annäherung an einen ähnlichen Erfolg wie 1992 werden. Theoretisch wären danach "nur" noch drei Siege bis zum Finale in Berlin nötig. Das weiß auch Michael Frontzeck: "Es ist immer ein schönes Gefühl, wenn du nach einem Spiel wieder in der Lostrommel bist."
ir

So könnten sie spielen:

SV Darmstadt 98: Mathenia - Garics, Sulu, Caldirola, Junior Diaz - Niemeyer, Gondorf - Heller, Rausch - Rosenthal - Wagner

Hannover 96: Zieler - H. Sakai, Felipe, C. Schulz, Albornoz - Schmiedebach, S. Sané - Andreasen, Klaus - Kiyotake - A. Sobiech (Erdinç)