Hugo Almeida im BILD-Interview | „Wir müssen kämpfen wie Champions“
Die Sturm-Hoffnung über Abstiegskampf mit 96 und Todesangst in Russland

Beim Debüt gegen Darmstadt gleich ein Tor, Hugo Almeida (31) ist die Sturm-Hoffnung von 96 im Abstiegskampf. Im exklusiven BILD-Interview spricht Almeida über den Abstiegskampf, sein Tor-Ziel, seine Familie, seine Zeit in Russland und Cristiano Ronaldo.

BILD: Herr Almeida, zum Einstand ein Tor, trotzdem verloren – wie ärgerlich ist das?

Hugo Almeida: „Ärgerlich und frustrierend, weil es nicht gereicht hat. Wir haben Geschenke verteilt. Aber es hilft nichts. Wir müssen weiterkämpfen.“

BILD: ...und dann nach dem ersten Spiel auch noch Letzter.

Almeida: „Ja, das ist traurig. Und das Ergebnis macht es nicht leichter für uns. Wir kämpfen da unten gegen drei, vier andere Klubs. Solche Spiele sollten wir gewinnen, um eine Chance zu haben. Aber wir haben noch 16 Spiele.“

BILD: Alles Abstiegs-Endspiele?

Almeida: „Das sind alles große Spiele für uns. Die nächsten drei Partien in Leverkusen, gegen Mainz und in Dortmund sind kompliziert. Wir müssen kämpfen wie ein großes Team, wie Champions, um drinzubleiben.“

BILD: Wie viele Tore müssen Sie schießen, damit 96 es schafft?

Almeida: „Das sind nicht meine ersten Gedanken. Aber jemand hat mir mal gesagt: Wenn du etwas erreichen willst, brauchst Du große Ziele. Er sprach von 15 Toren. Das ist schwierig, aber nicht unmöglich. Die Bundesliga ist eine Überraschungs-Kiste. Eine Marke setze ich mir nicht.“

BILD: Tim Wiese war überrascht, wie schlank sie sind...

Almeida (lacht): „Ja, damals in Bremen war ich jung. Jetzt bin ich älter, muss aufpassen, was ich esse, sorgsamer mit meinem Körper umgehen. Ich will noch bis 35 oder 36 spielen, da brauche ich
meinen Körper.“
BILD: Bei Ihrer Vorstellung haben Sie gesagt, sie seien bei 50 oder 60 Prozent.

Almeida: „Ja, weil ich meinen Körper kenne und eine längere Pause hatte. Ich wollte nur ehrlich sein zu den Fans und die Wahrheit sagen. Nicht, dass sie mich im Spiel sehen und denken: Was macht der für einen Mist.“

BILD: Sie waren zuletzt in Russland bei Anschi. Wie war das?

Almeida: „Eine schwierige Zeit für mich. Es war kein schönes Leben dort.“

BILD: Warum?

Almeida: „Ich habe im Stadion gewohnt, bin fast nie rausgegangen. Dagestan ist ein gefährlicher Ort. Ich habe gehört, wie draußen geschossen wurde, habe brennende Autos gesehen..“

BILD: Ihre Familie war nie da?

Almeida: „Nein, das wäre zu gefährlich gewesen. Sie ist in Portugal geblieben.“

BILD: Sie haben drei Töchter.

Almeida: „Ja, zwei Töchter aus meiner geschiedenen Ehe und noch eine Tochter mit einer anderen Frau. Jetzt habe ich eine neue Freundin.“

BILD: Die großen Tattoos auf ihren Waden – sind das Ihre Eltern?

Almeida: „Ja, Vater und Mutter. So habe ich sie immer bei mir. Sie sind meine Vorbilder, haben mich sehr unterstützt. Die Familie ist das Wichtigste in meinem Leben.“

BILD: Der Papa links, also hat er beim Tor gegen Darmstadt mitgeholfen...

Almeida (grinst): „Ja, aber daran habe ich noch gar nicht gedacht.“

BILD: Denken Sie an die EM? Wie stehen die Chancen?

Almeida: „Ich weiß nicht. Ich bin 31, seit einem Jahr nicht bei der Nationalelf gewesen. Ich mache meinen Job in Hannover – und wäre glücklich, wenn ich dann dabei bin. Aber wichtig ist jetzt 96 und die Bundesliga.“

BILD: Mit Cristiano Ronaldo hat Portugal einen Weltstar – ein Freund?

Almeida: „Wir kennen uns sehr lange, haben viele Spiele in der Nationalelf zusammen gemacht. Er freut sich, wenn ich gut spiele, genau wie ich mich freue, wenn er gut ist.“

BILD: Wie ist er so?

Almeida: „Er ist ein ganz normaler Typ, macht Witze in der Kabine, wie alle anderen auch. Er ist keiner, der über allen schwebt, einfach ein netter Kerl.“


Quelle: www.bild.de