Exklusiv-Interview mit 96-Trainer Thomas Schaaf | „Wir bleiben drin“

In Belek macht Thomas Schaaf (54) die Roten fit für die Rückrunde. Im exklusiven BILD-Interview spricht der 96-Trainer über Abstiegskampf, Jobangebote und Facebook.

BILD: Noch 15 Tage bis Darmstadt. Hätten Sie gern mehr Zeit?

Schaaf: „Das ist ein Faktor, den wir nicht beeinflussen können. Für den ersten Moment ist die Kennlernphase abgeschlossen, das Beschnuppern ist vorbei.“

BILD: Was bedeuten Ihnen Ihre Co-Trainer Rolff und Hönerbach?

Schaaf: „Gerade wenn die Zeit knapp ist, ist es wichtig, dass Abläufe gleich funktionieren. Es herrscht eine große Vertrautheit. Wir können uns aufeinander verlassen, das ist schön.“

BILD: Bei Kießling, Hofmann und Drmic holte sich 96 „blutige Nasen“. Wie sehr vermissen Sie noch einen Knaller?

Schaaf: „Natürlich wäre es toll, wenn man losgelöst von Ablösesummen und Gehältern jeden Spieler verpflichten könnte, den man will. Trotzdem will ich betonen, dass ich mit unseren Neuzugängen sehr zufrieden bin. Wir stellen gerade etwas Interessantes zusammen.“

BILD: Fehlte der bisherigen Truppe die Qualität?

Schaaf: „Die Ergebnisse waren nicht ausreichend. Aber Nein! Wir sind besser als Platz 17. Diese Mannschaft kann erfolgreicher spielen, da bin ich sicher.“

BILD: Ist das ein Nicht-Abstiegs-Versprechen?

Schaaf: „Nein, denn eine Garantie gibt es nicht. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir drinbleiben. Das müssen und wollen wir auf dem Platz beweisen.“

BILD: Sie retten 96 und Werder steigt ab – was würden Sie dazu sagen?

Schaaf: „Damit beschäftige ich mich überhaupt nicht. Ich bin jetzt 96-Trainer und habe genug damit zu tun. Unser Ziel ist der Klassenerhalt.“

BILD: Sie hatten ein Angebot als griechischer Nationaltrainer, wollten aber gern zurück in die Bundesliga. Richtig?

Schaaf: „Ich möchte keine Angebote kommentieren. Aber ich kann bestätigen, dass es einige interessante Offerten aus dem Ausland und auch von Nationalmannschaften gab. Für Hannover habe ich mich entschieden, weil es eine sehr reizvolle Aufgabe in der Bundesliga ist.“

BILD: Was hätten Sie jemandem gesagt, der 2013 bei Ihrem Werder-Abschied prophezeit, der Meistertrainer Schaaf übernimmt im Winter 2015/16 den Tabellen-17.?

Schaaf: „Nichts! Ich hatte nie einen Masterplan im Kopf, dass ich dann und dann diese oder jene Mannschaft trainieren will. Ob Champions League oder Abstiegskampf – die Aufgabe muss reizvoll sein.“

BILD: Haben Sie schon eine Wohnung gefunden oder pendeln Sie zwischen Bremen-Stuhr und Hannover?

Schaaf: „Pendeln macht keinen Sinn, dafür ist es zu weit. Ich werde erst mal im Hotel wohnen und mich voll und ganz der Arbeit widmen. Meine Frau kommt nach, wenn ich aus dem Trainingslager zurück bin. Und wenn dann irgendwann mal Zeit ist, gucken wir in Ruhe nach einer Wohnung oder einem kleinen Häuschen.“

BILD: Mögen Sie Twitter und Facebook?

Schaaf: „Beruflich verfolge ich das natürlich. Ich finde es toll, dass Menschen in Australien miterleben können, wie wir in Hannover oder Belek trainieren. Privat nehme ich mich da raus. Ich finde, wir schreiben eh zu viel. Ich rede lieber.“

BILD: Wie meinen Sie das?

Schaaf: „Ich telefoniere viel lieber als dass ich eine SMS schreibe. Auch ist sicherlich ein Brief persönlicher als eine E-Mail. Aber natürlich nutze ich auch die technischen Hilfsmittel. Sie machen den Arbeitsalltag oft einfacher.“


Quelle: www.bild.de