Hannover sucht Chefcoach Das könnte der neue 96-Trainer sein

Seit Mittwoch ist bekannt: Mirko Slomka steht auf Martin Kinds Liste der Kanditaten für den Job des 96-Trainers in der kommenden Saison. Doch es kursieren noch weitere Namen, die Interimscoach Daniel Stendel nachfolgen könnten. Ein Blick auf die Kandidaten – und auf die weiteren großen Fragen, die Clubchef Kind aktuell beschäftigen.

Hannover. Mit welchem Trainer die „Roten“ in die 2. Bundesliga gehen werden, soll zeitnah entschieden werden, sagte Kind bei einem Pressegespräch am Mittwoch. Dass auch der ehemalige 96-Trainer Mirko Slomka ein Kandidat ist, bestätigte der 71-Jährige. „Slomka steht auf der Liste. Er ist Hannoveraner, es wird Gespräche mit ihm geben. Das ist aber noch keine Entscheidung“, betonte der Clubchef. Die Liste der Kandidaten umfasse zurzeit mehr als fünf Namen, bestätigte Bader, und soll „sehr zeitnah“ auf zwei bis drei Bewerber reduziert werden.

Geschäftsführer Bader führt nun auch die Gespräche mit den potenziellen Trainerkandidaten. Slomka bewies perfektes Timing und hatte sich am Dienstagabend beim Bezahlfernsehsender Sky schon mal angeboten. „Wenn mich jemand fragen würde, dann würde es mir sehr schwerfallen, nicht in die Diskussion einzusteigen oder gar Nein zu sagen“, sagte der 48-Jährige, der von Januar 2010 bis Dezember 2013 bereits Trainer der „Roten“ war.

Kind hatte mitten im sportlichen Absturz lange geschwiegen – doch nun meldete er sich zurück und bezog zu wesentlichen Fragen zum Neuanfang bei den „Roten“ Stellung.

Zum Thema Sportdirektor: „Wir haben das Thema noch einmal diskutiert und sind gemeinsam der Meinung, dass wir die sportliche Kompetenz breiter aufstellen wollen. Wir müssen ehrlich sein und können Nichterfolg nicht als Erfolg verkaufen“, sagte der 71-Jährige. Dabei hatte Bader zuletzt deutlich gemacht, dass er keine Notwendigkeit für einen Sportdirektor sieht („Was soll der machen?“). „Es geht dabei um Strukturen, um Qualität und die Definition von Prozessen“, sagte Kind. Das müsse jedoch nicht zwingend bedeuten, dass ein Sportdirektor eingestellt werden würde, meinte der Clubchef. Es gehe vielmehr darum, für bestimmte Aufgaben die richtigen Leute zu holen, sagte Bader. „Wenn wir dann wissen, wo Bedarf für einen neuen Mann ist und was er tun soll, holen wir jemanden dazu. Welchen Titel er dann hat, ist offen.“

Zum Thema Abstieg und Neustart: „Natürlich ist der Abstieg schmerzhaft. Für mich persönlich vielleicht besonders“, sagte Kind, doch davon gehe die Welt in Hannover nicht unter. „Wir stehen auf, wir analysieren und wollen eine leistungsstarke Mannschaft zusammenstellen, mit einem guten Trainer und einer guten Struktur. Ziel ist, direkt wieder aufzusteigen. Wir brauchen eine Aufbruchstimmung mit einer tollen Mannschaft, damit wir die Menschen wieder erreichen. Dieser Herausforderung müssen wir uns stellen. Depressive Stimmung hilft uns dabei gar nicht. So eine Krise, wie wir sie zurzeit haben, darf nicht dazu führen, Prozesse der Entscheidung zu lähmen. Jetzt gilt es, nach vorne zu gucken.“

Über die Kritik des ehemaligen 96-Trainers Michael Frontzeck: Der 96-Coach meldete sich Anfang der Woche erstmals nach seinem Rücktritt im Dezember zu Wort und kritisierte besonders das Umfeld von Clubchef Kind. „Es gibt letztlich zu viele Leute, die um Martin Kind herumschwirren, ihm ständig in den Ohren liegen, alles besser wissen und ihn auf bestimmte Art und Weise beeinflussen“, sagte Frontzeck. Das sei zwar teilweise lästig, gehöre aber zu den „Spielregeln dieses Marktes“, so Kind. „Und alles landet dann bei mir. Alle erwarten, dass ich nur ihre Meinung übernehme. Damit kann ich umgehen, denn ich entscheide letztendlich das, was ich für sinnvoll halte. Es ist schon anstrengend, aber das halte ich aus. Ich bin nicht so sensibel, Herr Bader ist ein bisschen sensibler. Aber der ist ja auch noch jünger.“

Zum Thema Ausstiegsklauseln bei Profis: Kind hatte sich kürzlich dafür ausgesprochen, 96-Profi Andre Hoffmann auch bei einem Abstieg zu halten. „Er hat eine Ausstiegsklausel und ist damit Herr des Verfahrens. Ich bin gegen Ausstiegsklauseln, und wenn, dann ab 10 Millionen Euro“, sagte der 96-Boss. „Dass wir einen Spieler wie Ron-Robert Zieler für 3,5 Millionen Euro abgeben müssen, das geht nicht. Daraus müssen wir lernen – und auch mehr Selbstbewusstsein entwickeln.“


Quelle: www.haz.de