01.03.2016 / Spielbericht
0:4 – Schürrle zerlegt die Roten

Mit seinem Dreierpack (36., 59., 62.) erledigt Wolfsburgs Nationalstürmer Andre Schürrle die Roten im Niedersachsenduell quasi im Alleingang. Julian Draxler erzielt beim klaren 4:0 (3:0) der Wölfe in Hannover den Endstand (69.).

Schaaf vertraut Gewinnerelf
Never change a winning team: 96-Cheftrainer Thomas Schaaf setzte gegen die Wölfe auf exakt die gleiche Startelf wie beim 2:1-Überraschungscoup in Stuttgart. Die Gäste aus der Autostadt mussten auf die Verletzung von Abwehrchef Naldo reagieren, der sich eine Schultergelenksprengung zugezogen hat. Neben dessen Landsmann Dante übernahm Knoche die zweite Innenverteidigerposition. Außerdem setzte VfL-Coach Dieter Hecking auf Guilavogui und Schürrle anstelle von Schäfer und Vierinha.

Schürrle schlägt zu…
Die Gäste suchten sofort die Offensive und versuchten Druck aufzubauen. So kam Draxler zum ersten Abschluss aus der Drehung, der aber abgefälscht über die Querlatte ging (4.). Doch die Gastgeber hielten sofort dagegen und wollten sich keinesfalls früh den Schneid abkaufen lassen. Zwar beherrschten die Wolfsburger das Spielgeschehen in der Anfangsphase, aber nach zehn Minuten zeigten die Roten, dass sie sich durchaus mit eigenem Kombinationsspiel dem VfL-Tor annähern wollten. Sie zeigten jetzt durchaus ansehnliche Spielzüge und kamen nach einem solchen zur ersten Chance: Karaman wurde von Kiyotake auf die Reise geschickt und scheiterte vom linken Strafraumeck am gut reagierenden Casteels (15.). In der Folge sahen die Zuschauer eine ausgeglichene Partie, die in der 27. Minute ihre nächste Chance kreieren sollte: Draxler schlug im 96-Strafraum einen Haken, scheiterte mit seinem Flachschuss aus 15 Metern aber an Zieler. Und dieser sollte wenige Zeigerumdrehungen später im Anschluss an einen Eckstoß einmal mehr seine Weltklasse unter Beweis stellen. Wahnsinn, wie reaktionsschnell er einen von Luis Gustavo verlängerten Kopfball Dantes entschärfen konnte (29.)! Wenig später hatten der 96-Keeper und sein Team dann Glück, dass Guilavogui – erneut nach einer Linksecke – aus kürzester Distanz ein Luftloch schlug (32.). Der amtierende Pokalsieger war nun das spielbestimmende Team und sollte sich prompt belohnen. Draxler spielte Andre Schürrle im Strafraum an, der Nationalstürmer setzte sich noch gegen Sakai durch und verwandelte mit links über den langen rechten Pfosten zum 1:0 für die Gäste (36.). Selbst Zieler war gegen den starken Abschluss dieses Mal absolut chancenlos. So musste die Schaaf-Elf mit einem knappen Rückstand in die Kabine.

…und legt doppelt nach
Mit der Einwechslung vom wieder genesenen Szalai für Hoffmann setzte der 96-Coach dann auf eine gestärkte Offensive und ging notwendiges Risiko – zumindest nominell. Mit der Führung im Rücken spulte der VfL sein Programm jedoch souverän hinunter, ohne in Gefahr zu geraten. Zu ungenau gerieten die Angriffsbemühungen der Roten. Die Wölfe ihrerseits verpassten in Minute 58 zunächst die Vorentscheidung, als zunächst Kruse am starken Zieler scheiterte und Schulz beim Nachschuss Schürrles artistisch rettete. Eine Minute später klingelte es dann aber doch im 96-Gehäuse, als erneut Andre Schürrle das Leder aus 14 Metern mit Brachialgewalt in die Maschen knallte (59.). Und nun nahm Wolfsburg die Landeshauptstädter in Person von Schürrle auseinander: Der Weltmeister legte mit einem technisch feinen Volleyschuss sofort nach und erhöhte damit auf 3:0 (62.). Im Anschluss an den Doppelschlag zeigten sich die 96er vollkommen von der Rolle und hatten Glück, dass Schürrle wenig später nicht noch Treffer Nummer 4 und damit einen lupenreinen Hattrick erzielt hätte. Die Nummer 17 der Wölfe lupfte alleine vor Zieler knapp am linken Pfosten vorbei (67.). Eine erfolgreichere Kopie dieser Szene sollte nur zwei Minuten danach dann Julian Draxler liefern, der aus ähnlicher Situation das 4:0 erzielte (69.). Der bemitleidenswerte Ron-Robert Zieler war erneut ohne Abwehrchance. Die Partie war natürlich gelaufen und plätscherte nun dahin. Arnold auf der einen (79.) und Karaman auf der anderen (88.) kamen noch einmal zu guten Gelegenheiten, die aber verpufften.

Dreier im Nordduell Pflicht
Somit kassiert Hannover 96 ein ernüchterndes 0:4 im Niedersachsenduell gegen Wolfsburg, das einen Sieg im am Samstag folgenden Nordderby beim direkten Konkurrenten Werder Bremen noch überlebenswichtiger macht. Die Wölfe ihrerseits, die in Andre Schürrle ihren Matchwinner hatten, sammeln wichtige Zähler im Kampf um das europäische Geschäft.

STATISTIK:

Hannover 96: Zieler - Sakai, Sané, Schulz, Sorg - Hoffmann (46. Szalai), Yamaguchi, Fossum, Kiyotake, Wolf (66. Klaus) - Karaman

VfL Wolfsburg: Casteels - Träsch, Knoche, Dante, Rodriguez - Guilavogui (72. Caligiuri), Luis Gustavo - Draxler (81. Schäfer), Arnold, Schürrle (87. B. Henrique) - Kruse

Tore: 0:1 Schürrle (36.), 0:2 Schürrle (59.), 0:3 Schürrle (62.), 0:4 Draxler (69.)

Gelbe Karten: Wolf, Schulz / Luiz Gustavo

Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)

Zuschauer: 34.500