04.01.2016, 14:25
Hannover startet in die Vorbereitung
Schaaf: "Nicht alle haben am Limit gespielt"

Binnen kurzer Zeit hat es Thomas Schaaf geschafft, in Hannover wieder für Aufbruchsstimmung zu sorgen. Auf seiner ersten Pressenkonferenz deutete er an, worauf es ihm in den nächsten Wochen ankommen wird. Seine Botschaft war unmissverständlich: Es geht nur gemeinsam. Die Spieler will er "wachrütteln" und ans Limit bringen. Dem Klassenerhalt wird alles andere untergeordnet.


Noch ehe sich Schaaf der Presse in Niedersachsens Hauptstadt vorstellte, nahm er die Arbeit mit der Mannschaft auf. Um kurz nach zehn wurde der neue Hoffnungsträger in Hannover von rund 1000 Fans mit Applaus im Schneetreiben willkommen geheißen. Beim Trainingsauftakt mit dabei waren auch die bisherigen drei Winter-Zugänge Iver Fossum aus Norwegen, Hotaru Yamaguchi aus Japan und der Ungar Adam Szalai von 1899 Hoffenheim, der zunächst bis zum Ende der Saison ausgeliehen wird. Kurzfristig setzte der neue Coach auch für den Nachmittag noch eine zweite nicht öffentliche Einheit an. Und dazwischen gab er auf der Pressekonferenz seine Visitenkarte ab.

Hier darf es nicht den Vorwurf geben, wir haben irgendetwas verpasst in den 90 Minuten, dafür stehe ich.
Thomas Schaaf bei seiner Vorstellung



Schaaf gilt als ehrlicher Arbeiter und das fordert er auch von seiner Mannschaft, das unterstrich er am Montag gleich mehrmals. "Hier darf es nicht den Vorwurf geben, wir haben irgendetwas verpasst in den 90 Minuten, dafür stehe ich", sagte Schaaf. "Wachrütteln" möchte er die Spieler, jeder soll und muss "das Optimale" herausholen. Über allem steht das Ziel Klassenerhalt. "Wir werden alles dafür tun, das können wir versprechen. Wir müssen begreifen, dass wir alle mithelfen und uns gegenseitig unterstützen müssen", stellte er zudem den Teamgeist vorne an.

Jeder müsse "alles abrufen, abliefern und rauskitzeln, das heißt nicht, dass wir super spielen". Denn Schaaf weiß, dass nicht alles von Anfang an klappen wird. "Nicht alle haben am Limit gespielt", stellte er aber fest und genau da möchte er die Spieler wieder hinbringen. "Ich will sehen, dass sich jeder bemüht, die Situation zu verbessern." Jeder müsse sich immer wieder überprüfen, ob er alles getan hat.
Schaaf warnt vor langer Saison

Er selbst bringe die nötige Geduld mit, warnte aber auch: "Das kann eine sehr lange Saison werden". Zum Rückrundenauftakt in 19 Tagen geht es dann gleich gegen Darmstadt 98. Schaaf versuchte, die Bedeutung der Partie nicht zu hochzuhängen. "Wir brauchen kein Endspiel gegen Darmstadt", sagte er. "Die rufen alles ab, was sie können, das wird eine harte Nuss", weiß er und möchte den Druck etwas vom Team nehmen, wenn er sagt, "es kommen auch noch ein paar Spiele". Insgesamt sieht er Hannover aber "gut aufgestellt".

Weitere Transfers schloss er zwar nicht aus ("Wir schauen uns den Markt weiter an - keine Sorge"), Schaaf will sich aber zunächst mit dem aktuellen Kader beschäftigen. Die bisherigen Neuzugänge lobte er, wenngleich er bei Hotaru Yamaguchis Vorname noch strauchelte. Laufstark, fleißig, spielerisch und technisch stark sei er, könne zudem ein Spiel gut lesen. Adam Szalai will er "schnellstmöglich die Chance geben, sich einzubringen". Er sei laufstark und komme zum Abschluss.
"Erdinc muss mehr abliefern"

Zu Mevlut Erdinc, von Martin Kind zuletzt als "Missverständnis" bezeichnet, gab es keine klare Ansage. "Jeder muss sich überprüfen, ob er alles aus sich herausgeholt hat. Er muss mehr abliefern, als das, was er bisher hier gezeigt hat. Er konnte seine Leistung hier nicht nachweisen", sagte Schaaf, ließ ihm aber ein Türchen offen. "Er bekommt die Zeit und dann wird man sehen, ob das reicht. Ich scheue mich nicht vor Problemfällen, aber ich muss sie auch nicht unbedingt suchen."
Hönerbach und Rolff assistieren

Beim Auftrag, den Vorletzten vor dem Abstieg zu bewahren, setzt der 54-Jährige übrigens auf altbewährte Gefolgsleute. Als Assistenten begleiten ihn wie schon in Bremen und Frankfurt Matthias Hönerbach (53) und Wolfgang Rolff (56), der seinen Vertrag bei Al-Salmiya in Kuwait auflöst. Aus Hannovers Stab verbleiben Christoph Dabrowski, 1999 bis 2001 unter Schaaf Bundesligaspieler bei Werder, Torwarttrainer Jörg Sievers und die Athletiktrainer. Für den bisherigen Co-Trainer Jan-Moritz Lichte ist dagegen künftig ein Job im Nachwuchsleistungszentrum der Niedersachsen vorgesehen.


Quelle: www.kicker.de