28.04.2016 | 21:32 Uhr | Dirk Tietenberg
Hannover 96
Anstoß: Hier wird der Aufstieg geplant
Abstieg besiegelt, die Tränen sind geweint. Zeit, über die 96-Zukunft in der zweiten Liga zu sprechen. Aber der Stachel sitzt tief. Beim vorletzten Bundesliga-Talk der NP in der „Nordkurve“ kamen reichlich konstruktive Vorschläge, wie 96 wieder aufsteigen könnte.

Hannover. Einer davon kam von 96-Ikone Dieter Schatzschneider: „Lass doch Mirko Slomka und Daniel Stendel zusammen Trainer machen.“

„Eine charmante Idee“, findet NP-Experte Andreas Willeke, „aber mit Slomka im Team arbeiten kann ich mir nicht vorstellen.“ Für Team und Fans von 96 ist die Bundesliga seit Sonntag Vergangenheit. Martin Giesel machte schweren Herzens einen Haken dran: „Du bist klar verdient abgestiegen, das zeigt, wie schwach 96 die ganze Saison gespielt hat.“ Der frühere Nationaltorwart Frank Rost war „nie abgestiegen, da bin ich auch stolz drauf, die ganze Häme ist natürlich bitter“. Giesel hatte 96-Spiele live im Stadion kaum ausgehalten: „Traurig, ich habe die meisten Spiele gesehen, aber nicht bis zum Schluss, das hat zu sehr wehgetan.“

Zur Analyse setzte Schatzschneider an. Nummer-eins-Grund für den Abstieg „sind die Einkäufe“, weiß Schatzschneider, „und dass der Thomas Schaaf so gar nicht mit den Spielern umgehen und mit der Eitelkeit nur die Spieler spielen lässt, die er geholt hat, das geht gar nicht. Wir hätten den Trainer eher wechseln müssen“, fuhr Schatzschneider fort.

Die Zukunft wird der neue Cheftrainer mitgestalten. Bleibt Daniel Stendel? „Ein feiner Kerl“, findet auch Giesel, „ich würde mich freuen über einen neuen Trainer mit jungen Ideen, aber ich glaube nicht, dass er Cheftrainer wird.“

„Er macht Super-Arbeit“, be-tont Schatzschneider, „aber ich bin unsicher, was passiert, wenn er viermal verliert. Dann musst du dich wehren. Aber in der Profiliga? Das ist ein Haifischbecken.“ Rost rät zur „günstigsten und charmantesten Variante“ mit Stendel. Ein „Riesenvorteil ist, dass er Fußballer war, es wäre doch ein schönes Alleinstellungsmerkmal, ihn zu nehmen“. 96-Kandidat Slomka löste bei Rost eher gleichgültige Gefühle aus.

Der frühere Schalke-Trainer hatte Rost auf die Bank gesetzt und Manuel Neuer zur Nummer 1 gemacht. „Das gehört zum Geschäft, das ist professionell“, sagte Rost kurzsilbig.

Das Schalke-Spiel ist noch Bundesliga-Gegenwart für 96. „Ganz wichtig für Stendel, für seine Zukunft“, sagt Willeke. Und Rost fragt sich: „Wozu bildet man Trainer aus, wenn man sie nicht einsetzt?“

Fragen über Fragen zur 96- Zukunft. Der Name Jan Schlaudraff wurde vom Publikum in der Nordkurve gerufen. Von Schlaudraff erhoffen sich die Fans Know-how für die Zusammenstellung des Kaders in der zweiten Liga. Sogar Rost wurde auf der Bühne von Fans gefragt, ob er Sportchef werden möchte. Ein neuer Sportchef, und das neben Martin Bader und Christian Möckel? „Eine Machtfrage, ein Machtkampf“, weiß Willeke. Egal, wer bleibt, wer kommt: Die Fans in der „Nordkurve“ wollen eins: mit Macht wieder zurück in die Bundesliga.


Quelle: www.neuepresse.de