17.03.2016 | 13:36 Uhr
Bundesliga
Hannover 96: Schaaf lässt seine Zukunft weiter offen
Das nächste, das letzte Endspiel: Trainer Thomas Schaaf muss mit Hannover 96 beim direkten Konkurrenten Eintracht Frankfurt gewinnen - sonst ist der Abstieg wohl nicht mehr zu verhindern.

Hannover. Thomas Schaaf ließ sich nichts entlocken. "Es gibt nichts Neues zu vermelden", sagte der 54-Jährige. Der Trainer von Hannover 96 wollte vor dem nächsten, wohl allerletzten Endspiel um den Klassenerhalt bei seinem Ex-Klub Eintracht Frankfurt (Samstag, 18.30 Uhr/Sky) partout nicht über seine Zukunft sprechen. Auch nach acht Niederlagen in neun Spielen unter Schaaf würde Präsident Martin Kind den einstigen Hoffnungsträger ja gerne halten - auch in der 2. Liga. Bis Ende März will Kind eigentlich Klarheit, doch Schaaf verweigert hartnäckig jedes Bekenntnis.

Und während im Umfeld des Klubs heiß debattiert wird, ob Schaaf die Lösung oder Teil des Problems in Niedersachsen ist, glaubt der einstige Meistercoach weiter an das Wunder in Form des Klassenerhalts. "Wir wollen nicht das Bild abgeben, dass wir uns schon ergeben haben", sagte er: "Es liegt aber uns, Gegenwehr zu leisten. Irgendwann muss dann das Ding in die andere Richtung kippen." Hannover hat bereits zehn Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz und liegt sieben Zähler hinter den Frankfurtern, die auf dem Relegationsplatz stehen. "Frankfurt ist ein Gegner, der noch in der Nähe ist und hoffentlich nach dem Spiel noch näher", sagte Schaaf: "Wenn man was reißt, dann kann das noch mal einen zusätzlichen Schub geben."

Aber was, wenn nicht? Auch Schaaf konnte die Zerfallserscheinungen in Hannover nicht stoppen. Nach einigen bundesligaunwürdigen Vorstellungen rückt der Absturz in die 2. Liga ausgerechnet in der Saison des 120-jährigen Bestehens des Klubs immer näher. Nach 14 Jahren in der Eliteklasse droht der fünfte Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte. "Die nächsten zwei Monate werden brutal. Die Situation macht jeden von uns fertig", sagte 96-Kapitän Christian Schulz der Bild-Zeitung: "Aber wie gesagt, es ist unsere Pflicht, bis zum Schluss alles zu geben."

Vor der Partie baut sich in beiden Fanlagern ordentlich Frust auf. Unter der Woche sorgten einige Eintracht-Anhänger der berüchtigten "Brigade Nassau" beim Training für Aufsehen, in Hannover erschien zuletzt ein Fan mit einem Strick im Stadion. Zudem machten die Hannover-Anhänger ihrem Unmut nach der Pleite gegen den 1. FC Köln auch verbal geschmacklos Luft. "Unsere Fans waren enttäuscht, das kann ich absolut nachvollziehen. Es sind von ein paar wenigen Leuten allerdings Worte gefallen, die nicht okay sind. Das gehört sich nicht", sagte Schulz: "Insgesamt haben uns unsere Fans all die Wochen grandios angefeuert. Leider konnten wir nicht viel zurückgeben und das tut weh."

Auch in Frankfurt geht längst die Angst vor dem Abstieg um, aber im Gegensatz zu Schaaf hat der neue Eintracht-Trainer Niko Kovac noch etwas Zeit. "Es ist ein wichtiges Spiel, aber kein Endspiel und kein Schicksalsspiel", sagte der Kroate. Aber sehr wohl für 96 und Schaaf.


Quelle: www.neuepresse.de