13.12.2015 | 13:14 Uhr
Niederlage
Für Hannover und Frontzeck wird es immer ernster
Wie gefährlich wird die Niederlage in Hoffenheim für 96-Trainer Michael Frontzeck? Spieler und Fans sind konsterniert.

Hannover. Selbst der Letzte der Fußball-Bundesliga war zu stark für Hannover 96. Die 0:1-Niederlage bei 1899 Hoffenheim, die zugleich Huub Stevens erster Sieg mit der TSG ist, zieht die Niedersachsen noch tiefer in den Abstiegskampf - und macht den Arbeitsplatz von Trainer Michael Frontzecks noch unsicherer. "Wir haben in der Hinrunde schon zu oft gegen direkte Konkurrenten verloren", klagte 96-Torwart Ron-Robert Zieler: "Das ist natürlich fatal." Statt den Abstand auf die Hoffenheimer auf sieben Punkte auszubauen, liegt Hannover nun nur noch einen Zähler über der TSG und den direkten Abstiegsrängen. Dabei hatte Hannover ordentlich angefangen. Doch dann patzte die Abwehr wieder einmal, und Jonathan Schmid erzielte in der 30. Minute das Tor des Tages mit einem Kopfball im Hechtsprung. "Aus heiterem Himmel", wie selbst Stevens sagte.

Zwar verbuchten die Niedersachsen die besseren Zweikampfwerte, 10:3 Ecken und 19:4 Torschüsse, doch denen ging die Gefährlichkeit fast völlig ab. "Das ist ein bitterer Nachmittag für uns. Ich denke, wir hatten genügend Torchancen, um was mitzunehmen", sagte Frontzeck, um nicht all zu viel Pessimismus zu verbreiten in der prekären Lage. Mit den verletzten Profis Uffe Bech, Felix Klaus, Artur Sobiech und Hiroshi Kiyotake fehlte ihm eine komplette Offensivreihe. Immerhin eine erstklassige Chance besaß Hannover: Ceyhun Gülselam köpfte den Ball in der 15. Minute nach einer Ecke von Leon Andreasen an die Latte, von dort sprang die Kugel an den Pfosten und zurück ins Feld. Mit einer Führung im Rücken wäre es sicherlich einfacher für 96 gewesen.

Zur Winterpause droht Hannover noch weiter abzurutschen, denn am kommenden Samstag kommt der Herbstmeister aus München. Wie Hannovers Abwehr da bestehen soll, ist wohl auch den 96-Fans ein Rätsel, die nach der Partie in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena ihre Profis mit harschen Worten in der Gästekurve empfingen. "Die Fans sind sehr sauer, das kann ich zu 100 Prozent verstehen", sagte Zieler: "Sie haben natürlich Angst, dass wir absteigen." Das dürfte auch für die Verantwortlichen des Clubs um Präsident Martin Kind gelten, die wohl spätestens im Falle einer Niederlage gegen die Bayern über die Zukunft von Frontzeck beraten werden.

Während die Hannoveraner sich von den eigenen Fans auspfeifen lassen mussten, feierten die Hoffenheimer. So schritt Mäzen Dietmar Hopp höchstpersönlich in die Kabine seiner Mannschaft, wo er das etwas veraltete "Zicke zacke, zicke zacke, hoi, hoi, hoi" anstimmte. Ob Stevens mitgebrüllt hat? "Ich glaube, es ist noch kein Big Brother", entgegnete der "Knurrer von Kerkrade" kühl auf die Nachfrage eines Journalisten. "Deshalb werden Sie auch nicht von mir hören, ob ich da mitmache."


Quelle: www.neuepresse.de