01.02.2016 | 22:11 Uhr | Andreas Willeke
Transger
Hannover 96: Mannschaft enttäuscht von Marcelo
Das Erfreuliche an Marcelo ist ja, dass er alle Welt an seinen Plänen teilhaben lässt. Ein Twitter-Bild am Sonntag vom Flughafen, „auf dem Weg nach Istanbul“. Gleich vier vom Medizincheck im weißen Besiktas-Trikot, eins mit Daumen hoch im schwarzen Trikot, bei einem zeigt er seine Krallen.

Hannover. Er hat es geschafft – Marcelo verteidigt ab sofort für Besiktas Istanbul. Der 96-Flüchtling hat sein Wunschziel erreicht – vorerst auf Leihbasis, im Tausch wird dazu Alexander Milosevic ausgeliehen.
Marcelos Hals-über-Kopf-Absprung kam in der 96-Mannschaft aber nicht gut an. Charakterlos, das ist noch die freundlichste Umschreibung für den 28-Jährigen. Gerade für Spieler wie Manuel Schmiedebach, Leon Andreasen, Edgar Prib oder Andre Hoffmann, die mit Herzblut für den Verein kämpfen, ist Marcelos Flucht eine Enttäuschung. Er lässt die Mannschaft im Stich. Wie Hohn muss es fürs Team klingen, wenn Marcelo sich per Twitter verabschiedet und schreibt: „Ich wünsche euch für die restliche Saison nur das Beste und einen erfolgreichen Abschluss in der Bundesliga.“ Das darf mal dann wohl verlogen nennen.

Marcelo hat 96 erst am Sonnabend nach der Niederlage in Leverkusen von seinen Plänen informiert. „Am Sonntagmorgen hat er sich von der Mannschaft verabschiedet, obwohl es noch nicht durch war“, erklärt 96-Geschäftsführer Martin Bader, „wenn jemand sein persönliches Interesse über das des Vereins stellt, muss man sich fragen, ob er der Richtige für den Abstiegskampf ist.“

Ob 96 ihn sportlich vermissen wird, ist offen. Marcelo hat die komplette vergangene Saison durchgespielt, auch in dieser Saison hat er noch in keiner Partie gefehlt. Verletzungsfrei, aber nicht frei von Fehlern – so hat sich die brasilianische Ich-AG präsentiert. Er steht auch für die Langholz-Spieleröffnung – lange Bälle nach vorn geschlagen, die meist weit vom Mitspieler entfernt einschlagen.

Verständigungsprobleme hatte der Brasilianer nicht nur mit Torwart Ron-Robert Zieler, auf Salif Sané soll er mit einer Schere losgegangen sein. Manchmal konnte man glauben, Marcelo ist ohne Führerschein unterwegs, auch wenn er nicht im Auto sitzt. Wegen Fahrens ohne Führerschein soll er 40 000 Euro zahlen. Weil er Einspruch eingelegt hat, muss er am Donnerstag (10.30 Uhr) vor Gericht erscheinen. In Hannover, nicht in Istanbul.


Quelle: www.neuepresse.de