Hannovers Trainer glaubt noch an die Rettung
Schaaf auf Distanz: "Dachte, man schiebt hier was an"

"Da muss man sich auch mal Gedanken machen, ob die, die gegangen sind, alles falsch gemacht haben, und die, die geblieben sind, alles richtig": Thomas Schaaf ist am Donnerstag verbal auf Distanz zu seiner Mannschaft gegangen. Der Trainer von Hannover 96 sagte, warum er bei Abstieg geht - und ob er noch an die Rettung glaube.


Wer mag noch daran glauben, dass Thomas Schaaf in der kommenden Saison bei Hannover 96 auf der Trainerbank sitzt? Am Mittwochnachmittag hatte der Klub mitgeteilt, dass der Cheftrainer im Abstiegsfall den Klub am Saisonende verlassen wird. "Wenn wir unsere Ziele nicht erreichen, ist es besser, einen Neuanfang zu machen. Wichtig ist dann, dass ein Trainer kommt, der nicht vorbelastet ist", erklärte Schaaf am Donnerstagmittag auf der Pressekonferenz der Hannoveraner vor dem Nordderby am Samstag (15.30 Uhr, live! bei kicker.de) gegen den HSV.

Sollte 96 den Abstieg noch verhindern können, bliebe auch der Coach. Bei mittlerweile zehn Punkten Rückstand auf Relegationsrang 16 und nur noch sieben verbleibenden Spielen müsste aber schon mehr als ein großes Fußballwunder passieren, wenn der Traditionsklub erstklassig bleiben soll, zumal die sportlichen Leistungen auch keinerlei Anlass zur Hoffnung geben. Das sieht der im Winter verpflichtete Trainer offenbar anders: "Sicher glaube ich noch an die Rettung. Wir haben das Ziel, in der 1. Liga zu bleiben", sagte Schaaf. Aber was soll er auch anderes sagen?
Warum 96? "Wirtschaftliche Gründe waren es jedenfalls nicht"

Immerhin ist er festen Willens, bis zum Saisonende bei 96 auf der Bank zu sitzen. Bis auf den 54-Jährigen mag allerdings keiner mehr öffentlich von einer Rettung reden. Schaaf ging am Donnerstag aber auch auf Distanz zu seinem Team. "Wir haben viel versucht mit der Mannschaft. Es ist eine große Enttäuschung. Was wir hier erlebt haben, das reicht nicht aus."

Er sei der dritte Trainer bei 96 in nur zwei Jahren. "Da muss man sich auch mal Gedanken machen, ob die, die gegangen sind, alles falsch gemacht haben, und die, die geblieben sind, alles richtig." Er sei mit einem "Schuss Idealismus und Überzeugung" in der Winterpause nach Hannover gekommen, verriet Schaaf. "Wirtschaftliche Gründe waren es jedenfalls nicht", betonte er. "Ich hatte mir zugetraut, die schwierige Situation in den Griff zu kriegen und das zu erreichen, was sich hier alle wünschen. Ich dachte, man schiebt hier etwas an", sagte Schaaf.
Yamaguchi wird in Japan operiert

Die sechs Wintertransfers seien alle mit Überzeugung getätigt worden. Geholfen hat bislang keiner, um den Traditionsklub vor der drohenden Zweitklassigkeit zu bewahren. Da spielt es dann auch sportlich keine Rolle mehr, dass der japanische Winter-Neuzugang Hotaru Yamaguchi nach einem Augenbogenbruch, den er sich im WM-Qualifikationsspiel gegen Syrien zugezogen hat, in Japan operiert werden muss und vorerst nicht nach Deutschland zurückkehren kann.


Quelle: www.kicker.de