10.02.2016 | 07:53 Uhr | Dirk Tietenberg
Hannover 96: Schaaf macht Spielern Feuer
96 ist abgestürzt in die Tabellenhölle der Liga. Jetzt gibt Thomas Schaaf erst richtig Feuer. Der Trainer attackierte gestern Vormittag die größten Fehlerteufel bei 96. Die Profis wuselten im Training eher wild auf kleinem Feld herum. Schaaf rief sie zur Ordnung: Er pfiff und schrie.

Hannover. Im Schnitt alle zwei Minuten unterbrach der Schaafmacher das Spiel. So eine lautstarke Belastungsprobe hatten die meisten Spieler bei 96 noch nicht erlebt. Der Neue Alexander Milosevic nahm es noch locker: „Wenn es nicht läuft, muss der Trainer etwas machen.“ Der neue Verteidiger gehörte zu den wenigen, bei denen Schaaf nicht direkt Maß nahm.

Der Trainer ermahnte die Außenverteidiger Hiroki Sakai und Miiko Albornoz mehrfach, bei Diagonalpässen flotter bei den Gegnern zu sein: „Ihr müsst schneller sein.“ Am heftigsten traf es Salif Sané und Ceyhun Gülselam. Als Uffe Bech frech an Sané vorbeizog, überschlug sich Schaafs Stimme. Er stapfte auf Sané zu, sah wütend aus, verlor dabei seine Pfeife und brüllte: „Leute, geht doch drauf.“ Auch Allan Saint-Maximin bekam sein Fett weg: „Allan, was ist? Bis du noch dabei?“ Felipe übersetzte für den 18-Jährigen. Schaaf attackierte weiter: „Ihr steht alle nur drum herum.“ Das Drum-herum-Stehen hatte dummerweise gegen Mainz zum 0:1 geführt. Im Trainingsspiel brachten Schaafs Ansagen spielerisch nicht viel, auch wegen der ständigen Unterbrechungen. Kein Fluss, wenig Struktur - 96 sucht weiter nach einer spielerischen Linie. Ohne zwei Stammstürmer und Hiroshi Kiyotake blieben die Offensivaktionen noch ungefährlicher als sonst.

Hugo Almeida plagt erneut ein Rückenproblem. Die Mainzer waren ihm beim 0:1 zusätzlich ins Stürmer-Kreuz gesprungen. Adam Szalai, am Vormittag geschont, trainierte am Nachmittag wieder. Da lief auch der Ball besser in derselben Spielform auf kleinem Feld. Schaaf hielt sich am Nachmittag verbal zurück - da gaben die Spieler untereinander Feuer. Offenbar hatte das Schaafmachen etwas gebracht. Kiyotake konnte dabei gestern noch nicht helfen. Er soll nach dem Fußbruch erst heute zum ersten Mal mit der Mannschaft trainieren. Die Hoffnung auf einen Kiyotake-Einsatz in Dortmund ist eher klein.


Quelle: www.neuepresse.de