MARTIN HARNIK IM INTERVIEW
„Mannschaft macht
mir unheimlich Spaß“

20.08.2016 - 09:46 Uhr
ER ist der neue Topstar der Roten. Nach seinem ersten Tor gegen Fürth sprach Martin Harnik (29) über Aufstiegsdruck, China und Dialekt.
Moin. Können Sie eigentlich Österreichisch?
Harnik: „Nein, ich bin gebürtiger Hamburger und kann kein Österreichisch, habe das nie gelernt. Aber ich verstehe es (lacht). Mein Papa kommt aus der Steiermark, hat sich den Dialekt selbst abgewöhnt und versucht, Hochdeutsch zu sprechen.“
Sie haben nach Ihrem ersten 96-Tor auf den berühmten Thor-Jubel verzichtet...
Harnik: „Naja, nicht ganz. Sagen wir mal, es war ein halber Jubel. Ich weiß aber, dass ich mich auf dem einen Tor nicht ausruhen darf. Ich habe noch Trainingsrückstand, aber klar ist auch: Tore tun gut und sind die beste Medizin.“

Wann sind Sie vollkommen fit?
Harnik: „Schwer zu sagen. Es ist das erste Mal, dass ich so spät in eine Sommervorbereitung eingestiegen bin. Ich habe jetzt gut trainiert, aber der Rückstand ändert sich nicht von heute auf morgen. Etwas Zeit brauche ich noch.“
Sie gelten als Königstransfer. Wie gehen Sie mit dem besonderen Druck um?

Harnik: „Das nehme ich als Kompliment für meine in der Vergangenheit gezeigten Leistungen. Aber in erster Linie geht es um meine eigene Erwartungshaltung und die des Trainers. Unser Ziel ist klar definiert: Wir wollen aufsteigen.“
Warum haben Sie sich für 96 und gegen China entschieden?
Harnik: „Es war eine Grundsatzentscheidung. Das ganze Leben in China ist anders, dafür muss man der Typ sein. Ich genieße es jetzt einfach, in Isernhagen mit meiner Frau und den Hunden durch die Felder und Wälder zu laufen oder einen Kaffee am Maschsee zu trinken.“

Klingt so, als wenn Ihnen Hannover gefällt.
Harnik: „Es ist alles rundum positiv. Ich habe Hannover komplett unterschätzt. Früher habe ich es als farblos und grau wahrgenommen, aber die Stadt ist sehr schön. Sie hat viele Grünflächen, viele Restaurants, wir haben alles, was wir brauchen. Es ist ein Ort zum Wohlfühlen.“
Und 96?
Harnik: „Man merkt, dass der Verein eine große Tradition hat, dass 96 viele Jahre Bundesliga gespielt hat und schnell wieder zurück will. Die Mannschaft macht mir unheimlich Spaß, sie ist jung und hungrig.“
Ist es eine Aufstiegs-Mannschaft?
Harnik: „Sie ist qualitativ und charakterlich gut genug, um aufzusteigen.“

Welchen Eindruck haben Sie von Daniel Stendel?
Harnik: „Er ist ein junger Trainer, der eine klare Linie verfolgt. Er ist sehr gesprächsbereit, man merkt, dass er selbst Profi war. Der Trainer weiß, wie er uns anpacken muss.“
Auch Ihr enger Kumpel Max Kruse hat einen neuen Klub. Haben Sie sich gegenseitig viel Glück gewünscht?

Harnik: „Natürlich. Wir haben engen und regelmäßigen Kontakt. Max hat mir zu meinem Tor gegen Fürth gratuliert.“
96 steigt auf, Ihr Ex-Klub Stuttgart nicht - wie wäre das?
Harnik: „Ich wünsche mir, dass 96 UND Stuttgart wieder aufsteigen. Ich hatte eine schöne Zeit beim VfB, daran ändert auch das Ende nichts. Es ist doch wie nach einer Beziehung – nach sechs Jahren wünscht man doch der Ex auch nichts Schlechtes (lacht).“


Quelle: www.bild.de