13.10.2015 | 12:04 Uhr | Andreas Willeke
Punkte
Verlieren verboten: Die 96-Wochen der Wahrheit
Durch den Sieg gegen Bremen kommt 96 etwas ruhiger durch die Länderspielpause. Über den Trainer wird erst mal nicht diskutiert. Für Michael Frontzeck und seine Mannschaft beginnen nun aber die 
Wochen der Wahrheit. Die nächsten Gegner sind schlagbar – und 96 braucht jetzt dringend Punkte. 
In Köln, gegen Frankfurt und in Hamburg muss sich zeigen, dass der Erfolg gegen Werder kein Zufall war. Dazu kommt noch das Pokalspiel in Darmstadt. Ab jetzt heißt es: Verlieren verboten für 96.
18. 10. in Köln

Wird es ein echter Aufwärtstrend oder nur ein kleines Zwischenhoch? Aus den beiden letzten Spielen in Wolfsburg (1:1) und gegen Bremen (1:0) holte 96 vier seiner fünf Saisonpunkte. Allerdings war der Erfolg gegen Werder auch äußerst glücklich. Völlig unklar bleibt daher, ob sich der 96-Patient auf dem Weg der Besserung befindet – oder dauerhaft auf der Intensivstation behandelt werden muss. Klar ist nur, die Mannschaft muss punkten. Acht von 17 Hinrundenspielen sind vorbei, aus den verbleibenden neun Partien hat 96-Chef Martin Kind „vier, besser fünf Siege“ gefordert. Das ist viel für ein Team, das in acht Spielen gerade einmal gewonnen hat. Aber auch alternativlos, wenn 96 nicht bereits zur Winterpause den Anschluss ans Mittelfeld verlieren will. „Überleben bis zur Winterpause, dann kluge Entscheidungen treffen“ mit Verstärkungen, das ist Kinds Plan.
Beim nächsten Spiel in Köln am kommenden Sonntag sollte 96 auf keinen Fall verlieren. Ein Unentschieden beim Überraschungsfünften ist Pflicht, damit das zarte Pflänzchen Hoffnung nicht gleich wieder zerstört wird.
24. 10. gegen Frankfurt

Ein Heimsieg gegen Frankfurt muss das Ziel sein – egal, ob der wieder so glücklich gelingt wie in der vergangenen Saison unter dem damaligen 96-Trainer Tayfun Korkut: 96 gewann nur durch ein Eigentor von Eintracht-Verteidiger Alexander Madlung zwei Minuten vor dem Abpfiff.
Frankfurt bewegt sich aktuell als Tabellenzwölfter in der Region, in die 96 möglichst schnell vorstoßen will. Noch ist 96 Vorletzter mit vier Punkten weniger auf dem Konto als die Eintracht. Weil die eigentlich als Absteiger erwarteten Aufsteiger Ingolstadt und Darmstadt schon so reichlich gepunktet haben, muss 96 hoffen, arrivierte Clubs wie Frankfurt unten mit reinzuziehen.
27. 10. in Darmstadt

96 und der DFB-Pokal – das ist schon lange kein Märchen mehr. Erste, zweite, dritte Runde – spätestens dann war Schluss in den vergangenen Jahren für den Cupsieger von 1992. In Darmstadt versucht 96 an einem Dienstagabend erneut, die zweite Runde zu überstehen. Zum Saisonauftakt hatte 96 beim Aufsteiger 2:2 gespielt – im Rückblick kein schlechtes Ergebnis. Die überraschend gut gestarteten Darmstädter haben in der Liga bereits zehn Punkte geholt, 96 nur fünf. Somit dürfte die Favoritenrolle nun bei den Darmstädtern liegen, im August galt 96 noch als angekündigter Sieger. Falls 96 in dieser Saison noch ein anderes Ziel als den Nichtabstieg verfolgen sollte, dann geht das nur über den Pokal.
1. 11. in Hamburg

So ein Spiel darf es nicht wieder geben – bei der 1:2-Niederlage in der vergangenen Saison in Hamburg schoss sich 96 selbst ins Knie. Joselu vergab einen Elfmeter, und zwar auf eine sehr ärgerliche Art und Weise. Marcelo erzielte dazu beide Tore für den HSV – der 96-Verteidiger fälschte zweimal den Ball so unglücklich ab, dass Torwart Ron-Robert Zieler machtlos war.
Obwohl 96 die klar bessere Mannschaft war, kam nicht mehr als ein Treffer von Artur Sobiech heraus. Die damaligen Trainer beider Mannschaften sind nicht mehr im Amt. Wie Tayfun Korkut musste auch Joe Zinnbauer beim HSV gehen.
Die Hamburger sind nach zwei Jahren, in denen sie sich nur in der Relegation retten konnten, erneut gefährdet. Nach einem Zwischenhoch haben sie die letzten beiden Partien verloren und nähern sich wieder der Abstiegszone. Mit zehn Punkten stehen sie aber noch deutlich besser da als 96. Dennoch ist der HSV ein Gegner auf Augenhöhe – ein Punkt ist Pflicht für 96.


Quelle: www.neuepresse.de