Hannover: Vertrauen in das unbeständige Stürmertrio
Erdincs Mini-Schritt bei den Türken

Hannovers Offensive glänzte bislang nicht gerade mit vielen Treffern, was allerdings nicht nur allein an den Stürmern liegt. Trainer Michael Frontzeck vertraut seinen Akteuren - und sieht in diesen Tagen kleine Hoffnungsschimmer.


Sonntag und Montag war frei, wenn an diesem Dienstagnachmittag in Hannover die Vorbereitung auf das nächste Spiel beim 1. FC Köln beginnt, steigt aller Voraussicht nach auch Charlison Benschop wieder ins Mannschaftstraining ein. Der Hannoveraner Neuzugang aus Düsseldorf hat seinen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich überwunden, mischt wieder mit - aber auch die Hierarchie wieder auf? Das bleibt abzuwarten. Tatsächlich weist der Niederländer augenblicklich den besten kicker-Notenschnitt in Hannovers Offensive auf, zeigte in seinen ersten Partien in der Bundesliga gute Ansätze und erzielte beim 2:2 zum Auftakt in Darmstadt ein Tor.


Insgesamt glänzten die 96-Spieler bislang nicht mit besonders vielen Treffern - nur sieben sind es nach acht Spielen. "Ein bisschen wenig", befindet auch der neue Geschäftsführer Sport Martin Bader, ohne daraus Vorwürfe an die Männer in vorderster Front abzuleiten. Schließlich sind diese auch von den Zulieferern dahinter abhängig, und dieses Verhältnis präsentierte sich in Hannover bislang als nicht optimal.
Sobiech erhält Anschauungsunterricht von Lewandowski

Als kleine Hoffnungsschimmer könnte sich beim Tabellenvorletzten erweisen, dass die beiden Kollegen Benschops in den vergangenen Tagen bei ihren jeweiligen Länderteams in der EM-Qualifikation kleine Erfolgserlebnisse verbuchten - obwohl sie nicht spielten. Artur Sobiech etwa, aktuell 96-Angreifer Nummer 1, saß nach seiner Rückkehr zur polnischen Nationalelf bei den Spielen in Schottland (2:2) und gegen Irland (2:1) zweimal zwar komplett auf der Bank, konnte aber über die gelungene Qualifikation mitjubeln und nebenbei Anschauungsunterricht bei seinem berühmten Landsmann Robert Lewandowski nehmen.
Hannover sieht Erdincs Berufung mit Skepsis

Einen Mini-Schritt voran ging es auch mit Mevlüt Erdinc. Der war in der vorherigen Länderspielphase zwar vom türkischen Verband eingeladen, dann aber zu den Spielen von Trainer Fatih Terim jeweils nur auf die Tribüne platziert worden. Mit Skepsis hatten daher Hannovers Verantwortliche die neuerliche Abstellung des 28-Jährigen verfolgt, der dringend auch die Zeit zur Integration bei 96 nutzen könnte. "Wir können es nicht beeinflussen", hatte Trainer Michael Frontzeck zu den ungewöhnlichen Praktiken der Türken feststellen müssen, "ich weiß nicht, warum sie das so machen". Beim 2:0-Sieg in Tschechien immerhin saß Erdinc nun einsatzbereit auf der Bank - vielleicht hat auch er ja am Dienstag nach der Partie gegen Island Grund, sich zumindest über das Erreichen der Play-offs mit seiner Auswahl zu freuen.


Quelle: www.kicker.de