18.06.2016 / Profis

ZWISCHEN DERBY UND DÜSSELDORF - DAS ERWARTET DIE 96-FANS (6)

Vom Osten geht´s in den Westen: Im sechsten Teil dreht sich alles um Fortuna Düsseldorf, den VfL Bochum und Arminia Bielefeld. Am 05. August startet die 2. Bundesliga dann in die Saison 2016/17 und damit für alle 96-Fans auch eine spannende Reise ins Ungewisse: Neben einer sportlich von Leidenschaft und Kampf geprägten Liga werden unsere Fans zu Entdeckern eines nur noch Wenigen bekannten Terrains. Wo es die günstigsten Tickets und weitesten Anreisen gibt, was Ihr über die gegnerischen Teams wissen müsst und was es sonst noch Neues gibt, erfahrt Ihr hier in einem achtteiligen Reiseführer zur Saison 2016/17!


Fortuna Düsseldorf
Als Friedhelm Funkel, einer der erfahrensten Bundesliga-Trainer, Fortuna Düsseldorf am 27. Spieltag übernahm, stand F95 auf dem Relegationsplatz und hatte nur einen Punkt Vorsprung auf den 17., den SC Paderborn. Mit einem 4:3-Duselsieg über den 1.FC Kaiserslautern leitete der dritte Cheftrainer der Saison jedoch die Kehrtwende ein und holte aus den letzten acht Spielen solide elf Punkte. Nach einer unerwarteten Niederlage gegen den MSV Duisburg am 32. Spieltag wurde es aber doch noch einmal spannend und so konnte der Klassenerhalt erst am letzten Spieltag mit einem 2:0-Auswärtserfolg bei Eintracht Braunschweig gesichert werden. In der kommenden Saison soll der 62-Jährige somit dafür sorgen, dass Düsseldorf nicht erneut in den Abstiegskampf gerät und dass sich der Verein nach seinen schweren Jahren zu Beginn dieses Jahrtausends weiter konsolidiert. Neben einer Umstrukturierung im sportlichen Verantwortungsbereich gibt es auch einige Veränderungen im Kader der Rheinländer: Mit Kerem Demirbay (Elf Tore; nach Leihe zurück zum HSV) und Charalampos Mavrias (nach Leihe zurück zum AFC Sunderland) verlassen zwei ausgeliehene Akteure den Verein, die vor allem in der Endphase der Spielzeit für Furore sorgten. Zu den erfahrenen Stützen im Kader von Düsseldorf zählen Torwart Michael Rensing, Kapitän und Ex-96er Karim Haggui sowie Routinier Axel Bellinghausen.

Das letzte Aufeinandertreffen
An das letzte Duell erinnern sich die Düsseldorfer gar nicht gerne: Nach einer Serie von zwölf sieglosen Spielen gerieten die Fortunen 2012/13 zum Ende der Saison in akute Abstiegsnot. Aber erst durch einen 3:0-Heimerfolg der Roten am 34. Spieltag fielen die Rot-Weißen erstmals in der Spielzeit auf einen direkten Abstiegsplatz und stiegen damit nach nur einem Jahr im Oberhaus direkt wieder ab.

Die Stadt
Düsseldorf genießt nicht nur einen Ruf als Schickimicki-Stadt sondern ist auch ein zentraler politischer und wirtschaftlicher Standort in Deutschland. Und nicht nur das: auch Feiern können die Rheinländer gut. Für eine gemütliche Einstimmung direkt am Rhein bietet sich der "Biergarten der Rheinterasse" (Girlitzweg 30) an.

Der Verein
Trotz einer Deutschen Meisterschaft 1933, zwei Pokalsiegen 1979 und 1980 sowie erfolgreicher Europapokaljahre in den 70er-Jahren entwickelte sich die Fortuna in den späten 80er Jahren zu einer klassischen Fahrstuhlmannschaft, die regelmäßig zwischen erster und zweiter Liga pendelte. Ende der 90er folgte dann sogar der Absturz in die Regionalliga und später in die Oberliga. Erst seit 2004 konsolidierte sich der Verein langsam und spielt nunmehr seit sieben Jahren wieder in der 2., beziehungsweise 1. Bundesliga.

Das Stadion
Die ESPRIT arena fasst 54.600 Plätze und ist damit nach den Stadien in München und Stuttgart die drittgrößte Spielstätte der 2. Bundesliga. Für die Gästefans stehen in Düsseldorf 1800 Steh- zum Preis von 9 bis 13 Euro und 3300 Sitzplätze für 20 Euro bereit. Für ein 0,5l-Frankenheim Alt bezahlt Ihr 3,80 Euro (7,60 Euro/Liter). Eine Bratwurst kostet 3,50 Euro.

Die Anreise
Für die 288 Kilometer entfernte ESPRIT arena benötigt Ihr ab Hannover knapp drei Stunden. Für weitere Wege und Möglichkeiten klickt hier.

Und sonst?
Mit Düsseldorfs Kapitän Karim Haggui, Didier Ya Konan, Christopher Avevor und Sergio da Silva Pinto standen in der vergangenen Saison gleich vier ehemalige 96er im Kader der Fortuna. In der neuen Saison kommt es zumindest mit Haggui und Ya Konan zu einem Wiedersehen: Avevor (zu St. Pauli) und da Silva Pinto (Karriereende) verlassen den Verein.

VfL Bochum
Nach fünf Siegen in Folge in den ersten fünf Partien der vergangenen Saison, unter anderem gegen Freiburg und Nürnberg, schien es so, als könnte Nichts und Niemand den VfL Bochum am Aufstieg in die 1. Bundesliga hindern. Doch es kam anders: Nach dem 9. Spieltag konnten die Westfalen nur noch ein Spiel bis zur Winterpause gewinnen und verspielten sich damit früh ihre Aufstiegschancen. So stabilisierte sich der VfL in der Rückrunde zwar, aber die Konkurrenz war den Bochumern da schon enteilt. Cheftrainer Gertjan Verbeek, seit Dezember 2014 im Amt, kann dennoch auf eine erfolgreiche Spielzeit zurückblicken. Nach dreieinhalb mehr oder weniger schwierigen Spielzeiten konsolidierte der Niederländer die Westfalen wieder und formte sein Team zu einer Top-Mannschaft der Liga. Dabei galt vor allem die Offensive als Prunkstück der Bochumer. Das Problem: Zur kommenden Saison verlassen Mittelstürmer Simon Terodde (Torschützenkönig mit 25 Toren; zum VfB Stuttgart), Außenspieler Onur Bulut (Zehn Scorerpunkte; zum SC Freiburg), Marco Terrazzino (15 Scorerpunkte; zur TSG Hoffenheim) und der Hoffenheimer Leihspieler Janik Haberer (Acht Scorerpunkte) den Verein. Als Neuzugänge stehen mit Kevin Stöger (vom SC Paderborn) und den drei ehemaligen Fürther Offensivakteuren Tom Weiland, Marco Stiepermann und Johannes Wurtz bereits vier neue Optionen für VfL-Coach Verbeek in den Startlöchern.

Das letzte Aufeinandertreffen
Mehr als 10.000 Hannoveraner unterstützen die Roten im letzten Duell gegen den VfL Bochum: Am 34. Spieltag der Saison 2009/10 ging es im Spiel gegen den VfL um nicht weniger als den Abstieg in die 2. Bundesliga. Ein Sieg war Pflicht, denn mit einer Niederlage wären die 96er abgestiegen und Bochum hätte die Klasse gehalten. Doch es kam, wie es kommen musste: Bereits zur Halbzeit führte 96 mit 3:0 und sicherte sich letztlich in einem Herzschlagfinale den Klassenerhalt. Der VfL Bochum stieg daraufhin ab und spielt seitdem in der 2. Bundesliga.

Die Stadt
Bochum ist das Herzstück des Ruhrgebiets. Zentral in der 5-Millionen-Metropolregion gelegen hat Bochum selbst ca. 360.000 Einwohner und ist wie das gesamte Ruhrgebiet für seine Industriegeschichte bekannt. Vor dem Spiel empfiehlt sich die direkt am Stadion gelegene "Ritterburg" mit seiner berühmten Bochumer Dönninghaus-Currywurst (Castroper Str. 177).

Der Verein
Der VfL Bochum ist einer der Konstanten im deutschen Profifußball und konnte dennoch nie einen großen nationalen Erfolg erringen. 34 Jahre spielten die Westfalen seit der Bundesliga-Gründung 1963 erstklassig, zwölf weitere Jahre in der 2. Bundesliga. Seit Anfang der 90er entwickelten sich die Westfalen jedoch mehr und mehr zu einer Fahrtstuhlmannschaft: Sechs Abstiege stehen seitdem fünf Aufstiegen gegenüber.

Das Stadion
Seit 1911 steht das rewirpowerSTADION inzwischen an der gleichen Stelle und ist damit eine der traditionsreichsten Spielstätten im deutschen Profifußball. Das zuletzt 2011 renovierte Stadion an der Castroper Straße fasst insgesamt 29.299 Plätze. Davon gehen 1200 Steh- für 10 bis 13 Euro und maximal 2370 Sitzplätze für 25 Euro an die Gästeteams. Einen halben Liter Bier der Marke "Fiege" bekommt Ihr in Bochum für 3,70 Euro (7,40 Euro/Liter), eine Bratwurst für 2,50 Euro.

Die Anreise
Wenn Ihr an der HDI Arena startet, seid Ihr knapp zweieinhalb Stunden mit dem Auto unterwegs, um das 234 Kilometer entfernte rewirpowerSTADION zu erreichen. Weitere Anreisemöglichkeiten findet Ihr hier.

Und sonst?
Vahid Hashemian, der "Hubschrauber", absolvierte insgesamt 208 Bundesligaspiele für den VfL und 96. Nach seiner aktiven Laufbahn, die der inzwischen 39-Jährige 2012 in seiner Heimat Iran beendete, startete Hashemian seine Trainerlaufbahn in Deutschland und schloss 2015 erfolgreich seine DFB-Ausbildung zum Fußball-Lehrer ab.

Arminia Bielefeld
Mit Norbert Meier gelang 2014 der Aufstieg von der 3. Liga in die 2. Bundesliga, mit dem 57-Jährigen wurde in der vergangenen Spielzeit souverän die Klasse gehalten, nichts deutete auf eine ereignisreiche Sommerpause hin. Doch dann ging´s ganz schnell: Als sich das Transferkarussell der Bundesligatrainer anfing zu drehen und Schalke 04 mit dem ehemaligen Augsburger Markus Weinzierl ihren neuen Coach verpflichtete, war auch die Arminia von den Auswirkungen dieses Wechsels betroffen. So verpflichtete Augsburg daraufhin Schuster aus Darmstadt, die wiederum Norbert Meier aus Bielefeld abgeworben haben. Der DSC konnte aber ebenfalls vor einigen Tagen einen Nachfolger vermelden: Rüdiger Rehm. Der erst 37-Jährige etablierte die SG Sonnenhof Großaspach in der 3. Liga und sucht in Ostwestfalen jetzt eine neue Herausforderung. Rehm greift dabei auf einen Kader zurück, der zum Großteil in der Form bereits seit zwei Jahren besteht und vor der vergangenen Spielzeit nur punktuell mit Spielern wie Torwart Wolfgang Hesl und Stürmer Christopher Nöthe (sieben Tore) verstärkt wurde. Zur kommenden Saison wird der Kader um Kapitän Fabian Klos (zwölf Tore) erneut gezielt verstärkt: Aus Paderborn kommt Florian Hartherz, vom polnischen Erstligisten Slask Wroclaw Tomasz Holota.

Das letzte Aufeinandertreffen
Wie bereits für Düsseldorf und Bochum entwickelten sich die Roten auch für Bielefeld zum Angstgegner im letzten Spiel. In der Saison 2008/09 benötigte Bielefeld einen Heimsieg, um sicher den Relegationsplatz zu verteidigen. Doch die auswärtsschwachen 96er konnten bei den fahrig auftretenden Arminen einen Punkt entführen und sorgten dafür, dass der DSC zum siebten Mal aus der Bundesliga abstieg.

Die Stadt
Mit ca. 330.000 Einwohnern ist Bielefeld die größte Stadt Ostwestfalens. Ab zwei Stunden vor der Partie könnt Ihr euch in der urigen Kneipe "Heimat & Hafen" (Stapenhorststraße 78) gut auf die Partie einstimmen.

Der Verein
Der 1905 gegründete DSC Arminia Bielefeld stieg seit 1963 insgesamt sieben Mal in die 1. Bundesliga auf und teilt sich damit mit dem 1.FC Nürnberg den inoffiziellen Titel des "Rekordaufsteigers". Seit dem Bundesliga-Abstieg 2009 pendelten die Ostwestfalen aber weniger zwischen erster und zweiter Liga sondern vielmehr zwischen der 3. Liga und der 2. Bundesliga (jeweils zwei Aufstiege und Abstiege).

Das Stadion
Die mitten in einer Wohnsiedlung gelegene SchücoArena fasst 26.137 Plätze und wird im Volksmund auch als "Bielefelder Alm" bezeichnet. Den Gästevereinen stehen 1300 Steh- zum Preis von 12 bis 14 Euro und 800 Sitzplätze für 15-28 Euro zur Verfügung. Für ein 0,4l-Krombacher legt Ihr 3,50 Euro (8,75 Euro/Liter) und für eine Bratwurst 3 Euro auf den Tisch.

Die Anreise
Mit dem Auto benötigt Ihr für die 111 Kilometer etwa eineinhalb Stunden. Für weitere Informationen zur Anfahrt klickt hier.

Und sonst?
Für viele hoffnungsvolle Bundesligaspieler war Arminia Bielefeld eine Art Sprungbrett zu größeren Vereinen. So brachte Arminia insgesamt vier deutsche Nationalspieler heraus, darunter Patrick Owomoyela und Stefan Kuntz, und war die erste Station für spätere Auswahlspieler wie Arne Friedrich, Thomas Helmer oder Uli Stein.